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Innovationskonzept der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH für den Betrieb des denkmalgeschützten Kutschstall-Gebäudes in Potsdam wurde heute vorgestellt

- Erschienen am 30.11.2017

Heute haben Brandenburgs Kulturministerin Dr. Martina Münch, Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs und die Geschäftsführer der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH (BKG) Dr. Kurt Winkler und Brigitte Faber-Schmidt im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) das Innovationskonzept für den Betrieb des denkmalgeschützten Kutschstall-Gebäudes in Potsdam vorgestellt.

Das Innovationskonzept hat zum Ziel, das HBPG im Kutschstall mit besonderem Akzent auf den Einsatz neuer Medien als attraktiven und publikumswirksamen Ort der Vermittlung von Landesgeschichte und -kultur weiter zu profilieren, die Aktivitäten von Kulturland Brandenburg an diesem Standort sichtbarer zu verankern, beide Bereiche stärker zu vernetzen und den Kutschstall auch als Informations- und Serviceort für Kulturtouristen zu entwickeln.

Das Konzept wurde unter Bezugnahme auf die Erfolge und Erfahrungen aus 14 Jahren Ausstellungs- und Vermittlungstätigkeit des HBPG mit mehr als einer Million Besucherinnen und Besuchern und aus 15 Jahren landesweit ausstrahlender Projekt-, Vernetzungs- und Kommunikationsarbeit im Rahmen der Themenjahre von Kulturland Brandenburg mit jährlich rund 250.000 Besucherinnen und Besuchern sowie der Arbeit der Plattform Kulturelle Bildung seit 2010 entwickelt.

Die Gesellschafter Land Brandenburg und Landeshauptstadt Potsdam haben sich darauf verständigt, zusätzliche Investitionen für die notwendigen baulichen Sanierungen und Modernisierungen am Kutschstall bereit zu stellen. Zugleich sollen künftig die finanziellen Zuschüsse erhöht werden, um die erfolgreichen Aktivitäten um weitere Programmangebote zu bereichern und die dafür notwendigen personellen Ressourcen zu sichern.

Dr. Kurt Winkler: „Ich freue mich, dass nach vielen Jahren der Überzeugungsarbeit und nach intensiven Debatten die Chance ergriffen wird, ein innovatives Konzept für die aktive und erlebnisbetonte Vermittlung von Landesgeschichte umzusetzen. Mit einem neu akzentuierten Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte im Kutschstall und den landesweiten Aktivitäten von Kulturland Brandenburg verfügt unsere Gesellschaft über ein Alleinstellungsmerkmal unter den kulturhistorischen Museen, Ausstellungshäusern und Veranstaltungszentren der deutschen Länder. Der kulturellen Identität der Regionen kommt eine wichtige Rolle für den Zusammenhalt zu. ‚Identität‘ darf aber nicht zur Ausgrenzung anderer missbraucht werden, sie ist vielmehr Ergebnis eines öffentlichen Diskussionsprozesses. Dies gilt besonders für Brandenburg, dessen Geschichte so stark von Migration und Transfer zwischen Nachbarn geprägt ist. Das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte im Kutschstall versteht sich daher als Forum, in dem Wissenschaft, Kultureinrichtungen und Initiativen der Zivilgesellschaft Sichtweisen auf Brandenburg austauschen, als Ort, an dem Potsdamer, Brandenburger und Gäste aus Nah und Fern eingeladen sind, das Land kennen- und ‚lesen‘ zu lernen.“

Brigitte Faber-Schmidt: „Mit der Neuprofilierung der Gesellschaft eröffnet sich die Möglichkeit, auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen und der erfolgreichen Netzwerkarbeit Synergien in der BKG selbst, aber auch im Wechselspiel mit zahlreichen Akteuren in der Landeshauptstadt Potsdam und im Land Brandenburg stärker zu nutzen und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig haben wir mit der klaren Fokussierung auf die Vermittlungsarbeit die Chance, im Konzert der kulturellen Akteure eine besondere, eigene Handschrift zu entfalten und neue Allianzen zu schmieden. Wir werden, wie es dem Selbstverständnis von Kulturland Brandenburg immer schon entsprochen hat, interdisziplinär und Ressort übergreifend arbeiten und hoffentlich neue Horizonte eröffnen.“

Kulturministerin Martina Münch: „Das neue Konzept soll an die erfolgreiche Arbeit der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte anknüpfen und deren Möglichkeiten und Aktionsradius erweitern. Mit ihren beeindruckenden kulturellen Groß-Projekten wie der ersten Brandenburgischen Landesausstellung zu Preußen und Sachsen 2014 sowie den facettenreichen Themenjahren wie dem aktuellen Lutherjahr, ist die BKG schon jetzt ein zentraler Akteur bei der Präsentation der Landesgeschichte. Mit der Neuausrichtung sollen künftig weitere Zielgruppen angesprochen werden, partizipative Elemente verstärkt und aktuelle Entwicklungen berücksichtigt werden. Der Standort der derzeitigen Dauerausstellung im Kutschstall soll umgebaut, aufgewertet und mit neuen Inhalten gefüllt werden. Ziel ist es, den denkmalgeschützten Kutschstall zu einem lebendigen Kulturort in Potsdam auszubauen, die Landesgeschichte und Kultur zeitgemäß zu präsentieren und attraktive Angebote kultureller Bildung zu entwickeln.“

Oberbürgermeister Jann Jakobs: „Mit dem neuen Konzept wird es uns gelingen, den Standort Kutschstallhof in der Potsdamer Mitte als Kulturstandort weiter zu entwickeln. Es ist ein Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung des Kutschstalls und der angrenzenden Flächen zu einer Achse der Kultur- und Kreativszene in den kommenden Jahren. Ich freue mich, dass uns die Neuausrichtung des Hauses in einem ersten Schritt gelungen ist und wünsche den Akteuren vor Ort viel Erfolg bei der Umsetzung des neuen Konzeptes. Unser Ziel ist es auch, das Potsdam Museum als kulturelles Gedächtnis der Stadt stärker mit dem Kutschstallhof und den neuen Angeboten hier zu verzahnen."

Maßnahmen ab 2018

Nach 15 Jahren schließt im Juli 2018 die ständige Ausstellung „Land und Leute. Geschichten aus Brandenburg-Preußen“ im Erdgeschoss des Kutschstalls, um dort notwendige Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Das historische Stadtmodell von Potsdam, an dem die touristischen Stadtführungen ihren Anfang nehmen, wird der Öffentlichkeit jedoch zugänglich bleiben und ab August 2018 den Mittelpunkt einer Ausstellung zur Geschichte und zu den Zukunftsplanungen für den Kutschstall in der historischen Mitte Potsdams bilden.

Zum Schuljahresbeginn 2018/19 wird im Dachgeschoss des Kutschstalls eine temporäre, konzeptionell und inhaltlich kompakte Präsentation zur brandenburgisch-preußischen Geschichte eingerichtet, damit das bewährte und sehr gefragte schulische Bildungsangebot „Ein Tag in Potsdam – Geschichte erleben“ mit all seinen Bausteinen trotz der Umbauarbeiten und Neukonzeption der Ausstellung zur brandenburgisch-preußischen Geschichte ohne Unterbrechung weitergeführt werden kann.

Vom 7. Juni bis 30. Dezember 2019 präsentiert das HBPG im Erdgeschoss des Kutschstalls im Rahmen des Jubiläumsprogramms „fontane.200“ des Landes Brandenburg die Sonderausstellung „Fontane.200 / Brandenburg – Bilder und Geschichten“.

Nach der Fontane-Ausstellung wird im Jahr 2020 im Erdgeschoss des Kutschstalls eine völlig erneuerte, medial unterstützte Präsentation zur Auseinandersetzung mit der brandenburgisch-preußischen Geschichte eingerichtet. Sie enthält flexible Module und mediale Elemente, um auf aktuelle Fragen und Bedarfe kurzfristig reagieren bzw. Themen von Kulturland Brandenburg und Ergebnisse von Partnerprojekten aus dem Land zeitnah integrieren zu können.

Die bisher für große Sonderausstellungen genutzte Halle im Obergeschoss wird zu einer öffentlichen Brandenburg-Werkstatt mit einem Experimentalraum. Dort können gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Kultur und Bildung Themen der Landesgeschichte und -identität wie auch aktuelle Fragen erarbeitet und die Ergebnisse in temporären Rauminstallationen, öffentlichen Präsentationen und Ausstellungen zur Diskussion gestellt werden. Der Werkstattgedanke verfolgt einen interaktiven Ansatz: Der Besucher ist nicht nur Rezipient, sondern auch selbst Akteur.

Für das Dachgeschoss des Kutschstalls wird ein digitaler „Speicher“ der Landesgeschichte konzipiert. Ein Medienzentrum soll den Nutzern die Möglichkeit bieten, Geschichte in Fotografien, Tonaufnahmen und dokumentarischen Filmaufnahmen zu erfahren, mit unterschiedlichen Medien zu arbeiten und die Ergebnisse aus Projekten, Recherchen, Interviews, Dokumentationen etc. in einen wachsenden Geschichts- und Wissensspeicher einzuspeisen. Dieses Angebot wird Schülerinnen und Schülern, Geschichtsvereinen oder –initiativen, Projekten der kulturellen Bildung sowie interessierten Besucherinnen und Besuchern offen stehen.

Die Themenjahre von Kulturland Brandenburg bleiben fester Bestandteil des Profils der BKG. Künftig wird aber schon in den Konzeptionsphasen bedacht, welche Elemente auch im Kutschstall ihren Niederschlag finden können – sei es in Modulen der Brandenburg-Ausstellung, in der Werkstatt, im Wissensspeicher oder als touristische Information. Die Arbeit der Plattform und der Regionalbüros Kulturelle Bildung wird weitergeführt, jedoch stärker für das Vermittlungs- und Qualifizierungsprogramm im Kutschstall nutzbar gemacht. In der Werkstatt können sich Projekte aus den Netzwerken präsentieren, Pädagogen Praxisbeispiele und neue Bildungskonzepte kennenlernen und sich auch selbst erproben, Know-how kann weitervermittelt werden, und das Team der Plattform kann eigene Projekte initiieren.

Das Innovationskonzept haben die unter dem Dach der BKG zusammengeschlossenen Einrichtungen HBPG und Kulturland Brandenburg mit Unterstützung der Münchener Kulturberatungsagentur actori auf der Grundlage einer Potenzialanalyse in zweijähriger Arbeit entwickelt. Es war am 17.10.2017 vom Aufsichtsrat und am 21.11.2017 von der Gesellschafterversammlung der BKG bestätigt und am 21.11.2017 von der Regierung des Landes Brandenburg zur Umsetzung beschlossen worden.

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Datum
30.11.2017
Rubrik
PM