Nachwuchsförderpreis für Bildende Kunst an Luise Schröder
- Erschienen am - PresemitteilungDie Potsdamer Foto- und Videokünstlerin Luise Schröder erhält den mit 6.000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis für Bildende Kunst des Landes Brandenburg. Kulturministerin Manja Schüle würdigt die diesjährige Preisträgerin:
„Luise Schröder ist eine außergewöhnlich spannende Künstlerin. Ihre multimedialen Arbeiten sind künstlerische Kommentare in einem gesellschaftlichen Diskurs um zeitgenössische Erinnerungskultur. Luise Schröder stellt sich ihrer Verantwortung als Künstlerin in der Gesellschaft und geht der Frage nach dem Erbe von Geschichte und Konstruktion von Vergangenheitsbildern durch politische, gesellschaftliche und mediale Entwicklungen nach. Mit dem Nachwuchsförderpreis wollen wir die Vielfalt künstlerischen Schaffens in unserem Land zeigen und die Leistungen junger brandenburgischer Künstlerinnen und Künstler würdigen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, ihren künstlerischen Weg fortzusetzen. Ich freue mich, dass unser Nachwuchsförderpreis an eine ausgesprochen interessante junge Künstlerin geht.“
Luise Schröder wurde 1982 in Potsdam geboren. Von 2007 bis 2013 studierte sie Fotografie und Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Sie war u.a. Stipendiatin der Cité Internationale des Arts Paris (Frankreich, 2018/2019), der Villa Aurora in Los Angeles (USA, 2016) und 2012 Preisträgerin des C/O Talents Award. 2019 erhielt Luise Schröder eines der ersten Arbeitspaket-Stipendien des Kulturministeriums Brandenburg.
Ihre Fotografien, Videos, Dokumentationen untersuchen die medialen, politischen und gesellschaftlichen Aspekte von Erinnerungskulturen mit Rückgriff auf biografische Erfahrungen. Sie greift Debatten der nationalen und globalen Gedenkkultur auf und macht sie zum Gegenstand ihrer künstlerischen Praxis. Ausgehend von Fotografien und Filmbildern beginnt Luise Schröder ihre Projekte mit umfangreichen Archiv- und Literaturrecherchen, bezieht auch Zeitzeug*innen ein. Sie hinterfragt das fotografische Bild und seine Information und Bedeutung als „Gedächtnisträger“, den Prozess, die Funktion des Erinnerns im Kontext politischer Systeme sowie die Rolle historischer Mythen und Erinnerungsbilder für die Identitätsbildung.
„Als Künstlerin hat sich Luise Schröder medienkritisch mit Formen nationaler Erinnerungskulturen sowie mit globalen Formaten und Ritualen des Gedenkens auseinandergesetzt. Dabei hat sie ihrer künstlerischen Arbeit eine politische Dimension hinzugefügt, indem sie auf die Neuverhandlung historischer Narrative und den Dissens in der Erinnerungsarbeit verweist“,
heißt es in der Begründung der Jury.
Während ihres Stipendiums in der Villa Aurora in Los Angeles begann Luise Schröder 2016 eine künstlerische Recherche zu einem lang tabuisierten Thema der US-amerikanisch-japanischen Beziehungen. Die 2018 entstandene Videoarbeit ‚UNAMERICA Relocating memories’ untersucht die historischen, politischen und visuellen Narrative der Zwangsumsiedlung und Internierung von etwa 120.000 japanisch stämmigen Amerikaner*innen zwischen 1942 und 1945 sowie die Vergegenwärtigung der Geschichte in der aktuellen amerikanischen Erinnerungskultur- und politik. Die Künstlerin plant die Projektion des multiperspektivischen Gedächtnisses in einer audiovisuellen Arbeit. Mehr Informationen: www.luiseschroeder.org
Der Nachwuchsförderpreis für Bildende Kunst für junge Künstler*innen wird seit 2012durch das Kulturministerium vergeben. Eine Jury nominiert Maler*innen, Grafiker*innen, Bildhauer*innen, Objektkünstler*innen sowie Gestalter*innen interdisziplinärer Projekte, die nicht älter als 40 Jahre sind und in Brandenburg leben, arbeiten oder an künstlerischen Vorhaben beteiligt sind. Die mit 6.000 Euro dotierte Auszeichnung wird im Rahmen des Brandenburgischen Kunstpreises der Märkischen Oderzeitung und der Stiftung Schloss Neuhardenberg am 15. August 2021 in Neuhardenberg (Landkreis Märkisch-Oderland) verliehen. Außer dem Nachwuchsförderpreis werden im August auch die Brandenburgischen Kunstpreise sowie der Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für das Lebenswerk überreicht.
Für die Förderung von Künstler*innen im Land Brandenburg stehen 2021 insgesamt rund 4,2 Millionen Euro bereit. Außer dem Nachwuchsförderpreis vergibt das Kulturministerium Arbeitsstipendien an brandenburgische Künstler*innen und Aufenthaltsstipendien im Schloss Wiepersdorf. Innerhalb des Mikrostipendien-Programms konnten freiberufliche Einzelkünstler*innen zudem in diesem Jahr einmalig 4.000 Euro bekommen, um während der Pandemie künstlerische Projekte realisieren zu können. Weitere Informationen: www.schlossneuhardenberg.de und www.moz.de/thema/kunstpreis
Die Preisträger*innen seit 2012:
2020 Rosa Larissa Lackner
2019 Cécile Weselowski
2018 Conrad Panzner
2017 Christiane Bergelt
2016 Anne Heinlein
2015 Mathias Melchert
2014 Alexander Janetzko
2013 David Lehmann
2012 Eva Kretschmer