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‘DENK × PFLEGE. Zukunft für das Welterbe Römische Bäder‘

- Erschienen am 30.04.2022 - Presemitteilung 134
Römische Bäder ©SPSG Leo Seidel

Kulturministerin Dr. Manja Schüle hat heute in Potsdam die Ausstellung ‘DENK × PFLEGE – Zukunft für das Welterbe Römische Bäder‘ eröffnet:

„Sei es die Schwärmerei für antike Stätten wie Pompeji oder das Pantheon, sei es die Vorliebe für Pizza und Panacotta, Prada oder Pirlo – viele Deutsche haben sie: Italiensehnsucht. König Friedrich Wilhelm IV. hatte sie auch – und das Ergebnis sind die Römischen Bäder im Park Sanssouci, Stein für Stein aufgetürmte Italiensehnsucht. Schinkels und Persius‘ Wohnhäuser im italianisierenden Villenstil haben viele Architekten zur Nachahmung angeregt und verleihen Potsdams Vorstädten bis heute ihren eigenen Reiz. Die aktuelle Ausstellung der SPSG lohnt aber nicht nur für diejenigen, die der Italiensehnsucht frönen – hier bekommt man exklusive Einblicke in bislang verschlossene Areale dieses Gebäude- und Gartenensembles. Die Ausstellung ist zugleich für lange Zeit die letzte Gelegenheit, die Römischen Bäder zu erleben. Danach werden sie für mehrere Jahre saniert. Auch das ist eine gute Nachricht. Denn sie zeigt, dass die SPSG die Sonderinvestitionsmittel, die Brandenburg und Berlin sowie der Bund der Stiftung zur Verfügung stellen, sinnvoll nutzen. Mein Tipp: Unbedingt hingehen!“

Der Generaldirektor der SPSG, Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr, ergänzt:

„Erhalten und Bewahren ist der öffentliche Auftrag und damit eine der zentralen Aufgaben unserer Stiftung. Doch was bedeutet es heute, etwas für die Zukunft zu bewahren? In dieser Ausstellung versuchen wir, Antworten zu geben. Die Römischen Bäder sind ein Projekt von derzeit 25 – im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms laufenden – Sanierungsprojekten und angesichts der Schadensbilder auch ein überaus anspruchsvoller ‘Pflegefall‘. Natürlich geht es hier um den Substanzerhalt. Zugleich haben wir aber dafür zu sorgen, einen Gebäude- und Gartenkomplex, der nicht den aktuellen bautechnischen Standards und Nutzungserfordernissen entspricht, für das 21. Jahrhundert nachhaltig ‘fit‘ zu machen. Das gilt für Methodik und Umsetzung der Sanierung genauso wie für einen barrierefreien Zugang und den dann zu etablierenden Museumsbetrieb. Wir erläutern, erklären, machen sichtbar, warum wir tun, was wir tun, wie viel Arbeit darin steckt, warum sie kostet, was sie kostet. Wir freuen uns sehr darauf, darüber mit unseren Gästen ins Gespräch zu kommen.“

Die Ausstellung ‘DENK × PFLEGE – Zukunft für das Welterbe Römische Bäder‘ im Park Sanssouci ist Teil des Jahresthemas der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) unter dem Motto ‘Welterbe: Bauen und Bewahren für die Zukunft‘. Sie ist vom 01. Mai bis zum 31. Oktober 2022 zu sehen. Die Ausstellung führt in einem Rundgang durch das Ensemble der Römischen Bäder. Dabei erhalten Interessierte erstmals wieder Einblicke in Räume und Bereiche, die seit Jahren nicht zugänglich waren. Ab November 2022 wird der Gebäude- und Gartenkomplex für mehrere Jahre wegen dringend erforderlicher Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten geschlossen. Die 2023 beginnende Sanierung der Römischen Bäder soll bis 2025 dauern und ist Teil des zweiten Sonderinvestitionsprogramms für die preußischen Schlösser und Gärten.

Die Römischen Bäder wurden von Karl Friedrich Schinkel und seinem Schüler Ludwig Persius zwischen 1829 und 1841 erbaut. Das Ensemble spiegelt in besonderer Weise die ‘Italiensehnsucht‘ des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. wider, der mit zahlreichen Ideen und Entwurfszeichnungen Einfluss auf die Pläne der Architekten genommen hatte. Stilistisch ist die Anlage an römischen und altitalienischen Vorbildern orientiert. Gebadet wurde in den Römischen Bädern allerdings nie.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) wurde 1995 per Staatsvertrag zwischen Berlin und Brandenburg errichtet. Der Bund als größter Geldgeber ist gleichberechtigt mit Sitz im Stiftungsrat vertreten. Stiftungsratsvorsitzende ist Kulturministerin Manja Schüle. Die SPSG verwaltet mehr als 30 Museumsschlösser in Berlin und Brandenburg, ca. 750 Hektar Garten- und Parkflächen sowie rund 300 Gebäude und bauliche Anlagen. Ein Großteil der Liegenschaften ist seit 1990 UNESCO-Welterbestätte. Dazu gehören unter anderem Schloss und Park Sanssouci, der Neue Garten, Schloss und Park Babelsberg, der Pfingstberg, die Pfaueninsel sowie Park und Schloss Glienicke. Das Land Brandenburg unterstützt die SPSG in diesem Jahr mit 18,3 Millionen Euro und stellt im Rahmen des zweiten Sonderinvestitionsprogramms für die preußischen Schlösser und Gärten insgesamt 131 Millionen Euro bis 2030 bereit.