Grundschullehrkräfte kommen künftig aus der Lausitz
- Erschienen am - PresemitteilungDas Land Brandenburg weitet die Kapazitäten der Ausbildung von Lehrkräften aus: Dafür sollen – vorbehaltlich der Haushaltsentscheidung des Landtages – im Jahr 2023 zusätzlich rund 5,21 Millionen Euro und im Jahr 2024 rund 7,1 Millionen Euro bereitgestellt werden. Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) der Universität Potsdam, und das Institut zur Weiterqualifizierung im Bildungsbereich an der Universität Potsdam (WiB) e.V. werden in den kommenden Monaten gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium und dem Bildungsministerium ein Konzept für ein Grundschulstudium in Senftenberg entwickeln.
Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle:
„Bildung spielt für die Zukunftsfähigkeit und Resilienz unseres Landes eine herausragende Rolle. Hierzu gehört nicht zuletzt ein qualitativ hochwertiger Unterricht – aber dieser ist nicht ohne entsprechende Ausstattung an Lehrkräften möglich. Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf: Die erst wenige Wochen alte Lehrermodellrechnung prognostiziert für Brandenburg einen deutlich weiter steigenden Bedarf an Lehrkräften, insbesondere im Primarbereich. Ich bin den Koalitionsfraktionen außerordentlich dankbar, dass sie rekordverdächtig schnell zusätzliche Mittel bereitstellen, damit wir insbesondere im Bereich der stark nachgefragten Primarstufe die Anzahl der Studienplätze weiter erhöhen können. Senftenberg ist dafür ein ausgezeichneter Standort: Die Stadt hat nicht nur geeignete Räumlichkeiten – die Entscheidung stärkt zudem den Hochschulstandort und die Attraktivität der Region: Junge Leute, die hier studieren, werden später auch eher eine Schule in der Lausitz wählen. Die ersten Lehramtsstudierenden sollen bereits im Wintersemester 2023/24 in Senftenberg starten – das ist mein Ziel. Ich weiß, das ist hoch ambitioniert und setzt uns alle miteinander unter Druck. Aber wir brauchen die Lehrkräfte und wir brauchen sie schnell. Ich bin allen Partnern außerordentlich dankbar, dass sie sofort und mit großer Begeisterung bereit waren, mit uns ein Konzept dafür zu entwickeln.“
Bildungsministerin Britta Ernst:
„Das sind gute Nachrichten für die Schulen in Brandenburg. Unsere Vorausplanungen haben gezeigt, dass wir in den kommenden Schuljahren rund 1.500 Lehrkräfte jährlich neu einstellen müssen. Höhere Ausbildungskapazitäten an den Universitäten helfen dabei, im eigenen Bundesland gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer für unsere Grundschulen zu gewinnen. Ich danke allen Beteiligten für diese schnelle und kluge Entscheidung. Gute Schulen machen Brandenburg einmal mehr zu einem hochattraktiven und lebenswerten Standort. Guter Unterricht ist eine Investition in die Zukunft.“
Prof. Dr. Gesine Grande, Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU):
„Um dem Mangel an Lehrkräften entgegenzuwirken und die Lausitz für die Zukunft gut aufzustellen, ist ein zusätzlicher Ausbildungsstandort in der Region der richtige Weg. Die BTU hat langjährige Erfahrungen mit pädagogischen Studiengängen, etwa der Gesangspädagogik am Standort Sachsendorf, und kann diese mit ihrer Expertise in den Naturwissenschaften für die Grundschulfächer Mathematik und Sachkundeunterricht bestens verbinden. Wir danken den beiden Ministerien für ihre Initiative und werden mit größtem Elan das Vorhaben unterstützen, um gemeinsam mit dem Potsdamer Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung ein innovatives und attraktives Studium an unserem Campus in Senftenberg aufzubauen. Ein großer Gewinn für die BTU, für Senftenberg und die Region!“
Dr. Britta van Kempen, Vizepräsidentin für Lehre und Studium der Universität Potsdam:
„Die Universität Potsdam begrüßt die Idee zur Entwicklung eines zweiten Standortes für die Lehrkräftebildung im Land Brandenburg. Sie ist gerne bereit, ihre Expertise über das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) miteinzubringen. Eine qualitativ hochwertige Lehrkräftebildung auf akkreditiertem und damit bundesweit anerkanntem Niveau bedarf einer intensiven Vorbereitung und Zeit für Personalgewinnung. Die Universität Potsdam unterstützt den geplanten Aufbau eines Standorts in der Lausitz nach besten Kräften.“
Prof. Dr. Andreas Borowski, Direktor des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Potsdam:
„Andere Flächenländer haben gezeigt, dass ein zweiter Standort im Bundesland sehr attraktiv für Lehramtsstudierende sein kann. Hierbei ist es aber von Anfang an wichtig, die Qualität des Studiums zu sichern, damit sich die Lehramtsstudierenden an der Hochschule gut betreut fühlen und umfassend sowohl theoretisch als auch praktisch auf das Lehramt vorbereitet werden. Aus diesem Grund begrüßt das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung das Vorhaben und unterstützt es mit seiner langjährigen Expertise.“
Prof. Dr. phil. habil. Bernhard Muszynski, Geschäftsführer des Instituts zur Weiterqualifizierung im Bildungsbereich an der Universität Potsdam (WiB) e.V., einem An-Institut der Universität Potsdam:
„Ein ausgezeichnetes Vorhaben für unser Flächenland Brandenburg, das nun zwei Universitäten zur Ausbildung von dringend benötigten Lehrern haben wird. Besonders gut für den Süden des Landes und eine Chance, mit innovativen Elementen möglichst viele Bewerber anzusprechen und ihren zügigen Studienerfolg zu unterstützen. Hierzu werden alle Ressourcen zur Aus- und Weiterbildung gebündelt, um der Lehrerausbildung einen weiteren, kräftigen Schub zu verleihen.“
Der Lehrkräftebedarf wird auf der Grundlage der Lehrermodellrechnung des Landes berechnet. Auf dieser Grundlage hat das Land Brandenburg die Zahl der Studienanfängerplätze im Lehramt an der Universität Potsdam seit 2019 von 650 auf mittlerweile knapp 1.100 Bachelor-Studienanfängerplätze signifikant erhöht. Dies ist die höchste Zahl von Studienplätzen seit Bestehen des Landes.