Land erhöht Förderung des Dokumentationszentrums Alltagskultur der DDR auf 230.000 Euro
- Erschienen am - PresemitteilungMinisterin Schüle und Landrat Steffen stellen bei Pressegespräch neue Leiterin des Museums Utopie und Alltag vor und unterzeichnen Finanzierungsvereinbarung
Kulturministerin Dr. Manja Schüle hat heute mit Frank Steffen, Landrat des Landkreises Oder-Spree, im Rahmen einer Pressekonferenz die neue Leiterin des Museums Utopie und Alltag, Christine Gerbich, vorgestellt. Zugleich unterzeichneten Ministerin Schüle und Landrat Steffen eine neue fünfjährige Finanzierungsvereinbarung für das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR: Ab dem kommenden Jahr erhöht das Land seine jährliche Förderung von 150.000 auf 230.000 Euro.
Kulturministerin Dr. Manja Schüle:
„Ob Briefmarke, Brigadebuch oder Bettbezug: Rund 170.000 Objekte umfasst die einmalige, einzigartige Sammlung des Dokumentationszentrums für Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt. Dort wird nicht nur das Gedächtnis der DDR bewahrt, sondern im Museum für Utopie und Alltag auch die Wechselwirkung von Alltagskultur, Kunst und Herrschaftsstrukturen betrachtet – partizipativ, interaktiv und sehr erfolgreich. Ich bin froh, dass wir den finanziellen Beitrag des Landes für das Dokumentationszentrum um 80.000 Euro auf 230.000 Euro erhöhen und die Laufzeit auf fünf Jahre anheben können. Zugleich freue ich mich, dass wir mit Christine Gerbich eine erfahrene Museums- und Kulturerbe-Expertin als neue Leiterin des Museums für Utopie und Alltag gewinnen konnten. Herzlich willkommen in Brandenburg und auf gute Zusammenarbeit!“
Frank Steffen, Landrat des Landkreises Oder-Spree:
„Ich bin sehr froh, dass das Land Brandenburg und der Landkreis Oder-Spree gemeinsam die Arbeit des Museums Utopie und Alltag in Eisenhüttenstadt tragen. Trotz schwieriger Haushaltslage ist der höhere Zuschuss des Landes Brandenburg ein klares Zeichen, die DDR-Geschichte auch in Zukunft im Blick zu haben.“
Christine Gerbich, neue Leiterin des Museums Utopie und Alltag:
„Ich freue mich sehr über diese gute Nachricht zu meinem Amtsantritt. Die Finanzierungsvereinbarung ist nicht nur ein Signal der hohen Wertschätzung seitens der Landesregierung für das einzigartige kulturelle Erbe, sondern auch für die herausragende Arbeit meiner Vorgängerinnen und des gesamten Teams. Sie gibt uns die notwendige Planungssicherheit und den Rückenwind, um gemeinsam die nun anstehenden Planungen der neuen Dauerausstellung entschlossen anzugehen, die in Teilen 2029 eröffnen soll. Meine Vision ist, bereits im Verlauf der Planungen Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Menschen sich begegnen und ihre Fragen und ihre Perspektiven auf die Sammlungen beitragen können. In Zukunft sollen beide Standorte – das Dokumentationszentrum in Eisenhüttenstadt und das Kunstarchiv in Beeskow – ihr volles Potential als lebendige Orte des Austauschs und der Debatte entfalten und vor allem auch junge Menschen dazu inspirieren verschiedene Perspektiven auf DDR-Alltagskulturen und -Kunst kennenzulernen, eigene Fragen zu stellen, miteinander ins Gespräch zu kommen und so die Bedeutung zu entdecken, die Geschichte und Kunst für die Gestaltung moderner Demokratien in einer globalen Welt spielen können.“
Die 1972 in Mannheim (Baden-Württemberg) geborene Christine Gerbich hat Soziologie, Germanistik sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften in Mannheim und Indiana (USA) studiert. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Kritische Museums- und Kulturerbeforschung. Nach einer fünfjährigen Projekt-Tätigkeit an der Humboldt-Universität zu Berlin war sie zuletzt Co-Leiterin der Abteilung Vermittlung, Outreach und Gesellschaft der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Sie beginnt am 01. Oktober 2025 ihre Tätigkeit als Leiterin des Museums.
Das Museum Utopie und Alltag vereint seit 2021 das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt und das Kunstarchiv Beeskow (beide Landkreis Oder-Spree). Mit 170.000 Objekten der Alltagskultur – von Hausrat über Bekleidung und Möbel bis zu Schallplatten, Büchern, Urkunden und Fotografien – und 18.500 Werken der Bildenden und Angewandten Kunst sowie des Laienschaffens, bewahrt es einen in Umfang und in Zusammensetzung außergewöhnlichen Bestand zur Kulturgeschichte der DDR. Sowohl das Kunstarchiv als auch das Dokumentationszentrum beleuchten den DDR-Alltag aus unterschiedlichen Perspektiven und unter dem Aspekt der Wechselwirkung von Alltagskultur, Kunst und Herrschaftsstrukturen. Beide Einrichtungen befinden sich seit 2016 in der Trägerschaft des Landkreises Oder-Spree. Das Kunstarchiv Beeskow wird vom Land mit jährlich 176.800 Euro gefördert. Der Landkreis Oder-Spree unterstützt beide Einrichtungen mit jährlich rund 547.000 Euro. Die Stadt Eisenhüttenstadt unterstützt das Dokumentationszentrum durch die mietfreie Überlassung des Objektes, der Außenflächen und der Depotflächen sowie der erfolgten Schenkung der gesamten Sammlung an den Landkreis.
Weitere Informationen: www.utopieundalltag.de