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Landesstiftung für Park und Schloss Branitz: Neue Struktur und zusätzliche Mittel sichern herausragendes kulturelles Erbe

- Erschienen am 29.08.2017

Das Land Brandenburg gründet zum 1. Januar nächsten Jahres eine öffentlich-rechtliche Stiftung für Park und Schloss Branitz in Cottbus. Einen entsprechenden Gesetzentwurf von Kulturministerin Martina Münch hat das Kabinett heute beschlossen. Mit der neuen Stiftung „Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz“ übernimmt das Land eine erhebliche zusätzliche Verantwortung für das bedeutende Kulturerbe. Der jährliche Landeszuschuss steigt von bislang 485.000 Euro auf rund zwei Millionen Euro. Der Gesamtetat verdoppelt sich auf rund vier Millionen Euro jährlich.

Münch betonte: “Die Stiftungsgründung ist ein Meilenstein für Park und Schloss Branitz, für Cottbus und das Land Brandenburg. Als herausragende Zeugnisse des Schaffens von Fürst Pückler sind Park und Schloss Branitz kulturhistorisch wie landschaftsarchitektonisch von enormer Bedeutung. Mit der Stiftung wird die Entwicklung dieses kulturellen Juwels auf eine neue, stärkere und dauerhafte Grundlage gestellt. Von zusätzlichem Personal werden die Gartenpflege sowie Sammlungs- und Besucherbetreuung profitieren. Zugleich eröffnen sich zusätzliche Perspektiven für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Sachsen und Polen bei den Pücklerschen Schloss- und Gartenanlagen.Münch dankte Stadt Cottbus für ihre bisherigen Anstrengungen für Schloss und Park Branitz und die Fortsetzung ihres Engagements im Rahmen der neuen Stiftung.

Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch erklärt anlässlich der Verabschiedung im Kabinett: „Die Gründung der öffentlich-rechtlichen Stiftung und die erhebliche Erhöhung des Finanzierungsanteils des Landes für das Pücklersche Meisterwerk in Branitz sind ein Meilenstein in der Erhaltung und Sicherung des Parkensembles für die Zukunft. Das jahrzehntelange Engagement und die stabile finanzielle Grundausstattung durch die kreisfreie Stadt Cottbus im Zusammenwirken mit Land, Bund und Europäischer Union schufen dafür ein solides Fundament, um das fürstliche Erbe weiter zu wahren und zu pflegen. Die Stadt Cottbus wird auch künftig ein verlässlicher Partner der Stiftung sein. Wirken und Ausstrahlung des Fürsten Pückler sind eine Grundlage des Leitbildes und des Selbstverständnisses unserer Stadt.

Aufgabe der neuen Stiftung wird es sein, das Gesamtkunstwerk aus Garten- und Landschaftsgestaltung, Architektur und Raumausstattung sowie die Museumssammlungen des Fürsten Herman von Pückler-Muskau zu bewahren und zu ergänzen sowie der Öffentlichkeit zu präsentieren und für Wissenschaftszwecke zugänglich zu machen. Mit der Stiftungsgründung folgt das Land zudem der Empfehlung der Bundesregierung, die das Pückler-Erbe bewahrenden Einrichtungen - auf deutscher Seite neben der Park und Schloss Branitz auch der Fürst-Pückler-Park Bad Muskau in Sachsen - rechtlich zu verselbständigen.

Zur Finanzierung der Stiftung werden das Kulturministerium und die Stadt Cottbus ein Abkommen schließen. Vorgesehen ist, dass das Land von 2018 ab 2,046 Millionen und die Stadt 1,383 Millionen Euro jährlich zur Finanzierung beitragen. Hinzu kommen Bundes- und Drittmittel. Insgesamt wird die Stiftung von 2018 an über rund vier Millionen Euro jährlich verfügen. Die jetzige unselbständige kommunale Stiftung hat im laufenden Jahr ein Budget von rund 2,2 Millionen Euro. Das derzeitige Personal soll künftig in der Landesstiftung eingesetzt werden; zudem ist durch die verstärkte Finanzierung ein Personalaufwuchs möglich.

Der Park Branitz ist das Alterswerk des Gartenkünstlers, Weltreisenden und Reiseschriftstellers Fürst Hermann von Pückler-Muskau. Nach dem Verkauf seiner Standesherrschaft Muskau 1845 bezog der Fürst das Schloss seiner Vorfahren in Branitz und legte einen Landschaftsgarten an. Da das Branitzer Schloss bis 1945 von Pücklers Erben bewohnt wurde, danach städtisches und Bezirksmuseum war und die Branitzer Anlage bereits 1952 unter Denkmalschutz gestellt wurde, konnten Schloss und Teile des originalen Interieurs erhalten werden. Nach 1990 wurden weitere Teile des Pückler-Erbes in Branitz zusammengeführt, unter anderem die Pückler-Callenberg-Bibliothek, Brandenburgs wichtigste Adelsbibliothek. Zur Museumssammlung gehören Objekte des Fürsten, Kunst- und Buchbesitz sowie Schriftzeugnisse. Forschungsbibliothek, Bildsammlung und Archivüberlieferung ermöglichen national wie international Austausch und Forschung zu Pückler.

Für die Geschichte der europäischen Gartenkunst stellen Pücklers größte und bekannteste Parkschöpfungen in Bad Muskau, Branitz und Potsdam-Babelsberg herausragende Höhepunkte dar. Der Park Babelsberg ist seit 1990 Teil der Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“. Der Muskauer Park/Park Mużakowski wurde im Juli 2004 als beispielhaftes deutsch-polnisch-deutsches Kulturerbe in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. In der Gartendenkmalpflege und der Fachliteratur gilt der Park Branitz als letzter großer Landschaftspark des 19. Jahrhunderts von internationaler Bedeutung. In die Branitzer Anlagen sind seit 1990 mehr als 30 Millionen Euro von EU, Bund, Land und Stadt investiert worden. Damit konnten Park und Gebäude weitgehend saniert werden. Im Jahr 2016 zählten Schloss und Park Branitz rund 65.500 Besucherinnen und Besucher.

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Datum
29.08.2017
Rubrik
PM