34 neue Formen des Immateriellen Kulturerbes
- Erschienen amBrandenburgs Kulturministerin Martina Münch hat heute in Berlin als Vertreterin der Kultusministerkonferenz (KMK) gemeinsam mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Vertreterinnen und Vertretern von 34 Formen des Immateriellen Kulturerbes Urkunden zur Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis überreicht. Zwei weitere Initiativen wurden für ihre gute Praxis beim Erhalt des Immateriellen Kulturerbes geehrt. Zu den ausgezeichneten Ausdrucksformen gehören unter anderem das Märchenerzählen, der deutsche Poetry Slam, die Ostfriesische Teekultur, der Blaudruck, das Skat-Spiel und die Porzellanmalerei.
Kulturministerin Münch betonte bei der Festveranstaltung die Bedeutung des immateriellen Kulturerbes. „Unser Land ist reich an kulturellen Ausdrucksformen wie Tanz, Theater und Musik, mündlichen Überlieferungen, Bräuchen, Festen und Handwerkskünsten. Sie haben häufig regionalen Charakter und sind somit nicht immer jedem bekannt. Doch die Vielfalt, die diesen Ausdrucksformen innewohnt, zeichnet die kulturelle Identität unseres Landes aus. Das Europäische Kulturerbe-Jahr 2018 wird neben dem baukulturellen Erbe auch solche immateriellen Ausdrucksformen verstärkt in den Blick nehmen und bekannter machen“, so Münch. „Ich freue mich besonders, dass nach den Festen und Bräuchen der Lausitzer Sorben und der Kunst des Glasmachens mit der Herstellung von traditionellem Kalkmörtel ein drittes immaterielles Kulturerbe aus Brandenburg in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen wurde. Für die Techniken der Fertigung von Kalkmörtel und des Bauens mit dem traditionellen Werkstoff sind komplexes Wissen und ein fundierter Erfahrungsschatz nötig, über die nur noch wenige in Deutschland verfügen – darunter der Museumspark in Rüdersdorf, in dem seit mehr als 200 Jahren Kalkmörtel in Handarbeit hergestellt wird. Mit der Aufnahme der traditionellen Kalkmörtel-Fertigung in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes wird die Bedeutung gewürdigt, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.“
Im 2014 gegründeten Verein Kalknetzwerk im Museumspark Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) wird die Tradition der traditionellen Kalkmörtel-Herstellung bis heute gepflegt. Im Museumspark wird die alte Handwerkskunst bewahrt und an Besucher vermittelt. Kalk ist neben Lehm einer der ältesten Baustoffe der Menschheit und stößt als Naturbaustoff ohne künstliche Zusätze mittlerweile wieder auf zunehmendes Interesse.
Seit 2003 fördert die UNESCO den Erhalt von Traditionen und Kulturformen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Weltweit sind bis heute 171 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten, darunter auch Deutschland. Im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes befinden sich derzeit 68 Kulturformen wie Feste, darstellende Künste oder Handwerkskunst, darunter die Morsetelegrafie, die Chormusik in Amateurchören und die Orgelbautradition. An dem mehrstufigen Auswahlverfahren sind die Bundesländer, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Auswärtige Amt und die Deutsche UNESCO-Kommission beteiligt.
Weitere Informationen: www.unesco.de/kultur/immaterielles-kulturerbe
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