18.300 Euro für zwei Kunstwerke der Ostmoderne
- Erschienen am - PresemitteilungDas Kulturministerium unterstützt den Erhalt von zwei Denkmalen der Ostmoderne: Die Stadt Schwedt (Landkreis Uckermark) erhält 13.000 Euro für die Sicherung des Reliefs ‘Geschichte von Schwedt‘ und der Eigenbetrieb Kulturbetriebe der Stadt Frankfurt (Oder) erhält 5.300 Euro für die Restaurierung von vier Sandsteinreliefs von Werner Stötzer im Botanischen Garten. Das Land stellt seit 2023 jährlich 50.000 für die Sicherung von Kunst am Bau der Ostmoderne bereit.
Kulturministerin Manja Schüle:
„Viele werden mit dem Namen Werner Stötzer möglicherweise nicht viel anfangen können – und mit dem Namen Axel Schulz vielleicht eher einen Boxer verbinden. Aber beide waren namhafte bildende Künstler, deren Kunstwerke man bis heute in zahlreichen ostdeutschen Städten findet. Klar ist: Das baukulturelle Erbe der DDR hat viel zu lange ein Schattendasein geführt: Übersehen, unterschätzt, verfallen, abgerissen. Es ist an der Zeit, dass wir uns fragen, wie wir mit dem kunsthistorisch wie kulturgeschichtlich bedeutsamen Bestand der Ostmoderne umgehen wollen. Deswegen haben wir auch im vergangenen Jahr ein eigenes Förderprogramm aufgelegt, um gezielt diese Kunst am Bau zu sichern und zu erhalten – und wieder sichtbarer zu machen. Ich finde: Es ist höchste Zeit, die Ostmoderne in Brandenburg wieder zu entdecken.“
Das ringförmige Relief ‘Geschichte von Schwedt‘ wurde 1971 vom Bildhauer Axel Schulz (1937-2012) geschaffen. Es ist das technisch experimentellste Objekt der baubezogenen Kunst der DDR in Schwedt: Die Ringstele ist über Verbindungsstege an vier Rundpfeilern befestigt. Es entsteht der Eindruck eines schwebenden Ringes. Das Relief zeigt Szenen der Stadtentwicklung von 1958 bis 1971. Dabei greift es typische DDR-Themen wie Landwirtschaft, Bauarbeiten an Industrie- und Wohnungsbauten, Frauen im Arbeitsalltag sowie junge Familien und eine Kindergärtnerin mit ihrer Kindergruppe, Kinderreichtum und Kindererziehung auf. Dazu kommen Szenen aus der Tätigkeit der Bau- und Montagearbeiter und die Anlage des Erdölverarbeitungswerkes. Das Relief steht an einer der zentralen Straßenachsen der Stadt. Mit Hilfe der Fördermittel sollen die altersbedingten Schäden an dem Kunstwerk behoben werden.
Die vier Sandsteinreliefs ‘Stehender‘, ‘Hockende‘, ‘Liegende‘ und ‘Paar‘ wurden zwischen 1975 und 1991 vom Bildhauer Werner Stötzer (1931-2010) geschaffen. Die Reliefs im Botanischen Garten der Stadt Frankfurt (Oder) prägen den eigens für sie geschaffenen Standort bis heute. Bei den Objekten handelt es sich um überlebens- bzw. lebensgroße Skulpturen von unterschiedlichen Maßen, als Hochrelief bzw. Halbrelief ausgeführt, die von Werner Stötzer über einen Zeitraum von 16 Jahren als Auftrag der Stadt für die Gestaltung einer Reliefwand geschaffen wurden. Durch ihre Entstehungsgeschichte, Formensprache und öffentliche Präsenz im Stadtraum hat die Reliefwand eine zentrale Bedeutung für die Stadt Frankfurt (Oder).
Im Rahmen der Denkmalhilfe zur Sicherung von bedrohten Denkmalen stehen in diesem Jahr insgesamt 1,87 Millionen Euro Landesmittel zur Verfügung. Damit können rund 40 dringende Sanierungs- und Sicherungs-Projekte gefördert werden. Das Kulturministerium stellt in diesem Jahr insgesamt mehr als 20 Millionen Euro für die Denkmalpflege bereit. Die Mittel fließen – neben der Denkmalhilfe – in die Kofinanzierung von Bundesprogrammen zum Erhalt von Denkmalen sowie unter anderem an die Kirchen, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten für den Erhalt ihrer Bausubstanz. Insgesamt gibt es rund 25.000 eingetragene Denkmale im Land Brandenburg, darunter rund 14.000 Bau- und Kunstdenkmale.