Europäisches Kulturerbejahr 2018 erreichte Millionen
- Erschienen amDie Präsidentin des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Brandenburgs Kultur- und Wissenschaftsministerin Martina Münch, zieht eine außerordentlich positive Bilanz für das zu Ende gehende Europäische Kulturerbejahr. „Das Europäische Kulturerbejahr 2018 unter dem Motto ‘SHARING HERITAGE‘ war ein voller Erfolg: 32 europäische Länder haben sich am Themenjahr beteiligt, allein in Deutschland gab es mehr als 400 Projekte mit 1.500 Veranstaltungen und mehr als 100.000 Besucherinnen und Besuchern. Es ist mit vielfältigen und facettenreichen Aktionen, Events und Veranstaltungen eindrucksvoll gelungen, das europäische Kulturerbe sichtbarer zu machen, das Verbindende unserer gemeinsamen kulturellen Wurzeln und zugleich die kulturelle Vielfalt des Kontinents in den Blickpunkt zu rücken – und damit auch wieder ‘Lust‘ auf Europa zu machen. Das ist angesichts aktueller Herausforderungen in Europa und weltweit ein wichtiges Signal“, so Martina Münch. „Einer der Höhepunkte neben dem europaweiten Glockenläuten anlässlich des Internationalen Friedenstages war der Berliner Appell: Wir werden uns verstärkt dafür einsetzen, dass das Kulturerbe in der EU künftig als besonderer Reichtum wahrgenommen wird, insbesondere in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Umwelt und Bildung. Wir wollen zudem eine permanente europäische Kulturerbe-Plattform schaffen, damit sowohl der Erhalt und die Vermittlung unseres Kulturerbes sowie die Vernetzung von Einrichtungen, Ideen und Projekten auch über das Kulturerbejahr 2018 hinaus weiter vorangetrieben wird.“
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, betont die Bedeutung des Kulturerbes für ein geeintes Europa: „Das Europäische Kulturerbejahr hat unter Beteiligung von Millionen Menschen in ganz Europa eindrücklich gezeigt, dass wir aus unserem historischen Erbe heraus großes Vertrauen in die gemeinsame Zukunft Europas schöpfen können. Es sind Bauwerke und Denkmäler, lebendige Bräuche und Traditionen, es sind materielle und immaterielle Schätze aus über 2.000 Jahren Geschichte, in denen sinnlich erfahrbar wird, was uns in Europa verbindet. Denn wir Europäerinnen und Europäer haben gelernt, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen und unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen eine Heimat zu bieten. Diese Offenheit für Vielfalt ist es, die Europa im Kern ausmacht. Der Bund hat gesamtstaatlich bedeutsame Projekte und Initiativen zum Europäischen Kulturerbejahr unterstützt, um einmal mehr zu unterstreichen, wie sehr uns das breite gesellschaftliche Engagement für das gemeinsame Kulturerbe am Herzen liegt. Gerade in diesen Zeiten, in denen schwelende Konflikte Europas Einheit bedrohen, kann die Beschäftigung mit unserem Kulturerbe Zusammenhalt stiften und die Augen für den Wert eines geeinten Europas öffnen."
Der Geschäftsführer des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Uwe Koch, verwies auf die zahlreichen Impulse, die vom Themenjahr ausgingen. „Das Europäische Kulturerbejahr hat nicht nur breite Teile der Gesellschaft erreicht, sondern auch vielfältige Impulse ausgelöst. So ergänzt der erstmals verliehene Preis ‘ZukunftsGut‘ der Commerzbank Stiftung für institutionelle Kulturvermittlung den Deutschen Preis für Denkmalschutz des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz. Über Projekte und Netzwerkarbeit wurden zudem neue Wege beschritten, um gerade junge Menschen anzusprechen. Die Onlinekanäle der Plattform sharingheritage.de interagierten mit einem Millionenpublikum, während Projekte wie ‘Zu Tisch!‘ des deutschen Vereins Schlösser und Gärten in Deutschland einzigartige Erlebnisse in historischen Küchen und Speisezimmern schufen.“
Das von der Europäischen Kommission ausgerufene Europäische Kulturerbejahr 2018 unter dem Motto ‘SHARING HERITAGE‘ geht auf eine Initiative des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, des Bundes, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zurück. Ziel war es, ein größeres Bewusstsein für den Wert und die grenzüberschreitenden, verbindenden Dimensionen des materiellen und immateriellen Kulturerbes in Europa zu schaffen. In Deutschland eröffneten die Präsidentin des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch, und Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Januar 2018 in Hamburg offiziell das europäische Themenjahr.
Zu den Höhepunkten gehörte unter anderem das europaweite Glockenläuten zum Internationalen Tages des Friedens der Vereinten Nationen am 21. September, an dem erstmals in der Geschichte europaweit tausende kirchliche und säkulare Glocken gemeinsam geläutet wurden und damit ein starkes Zeichen des Friedens ausgesendet wurde. Mit der ‘Erklärung von Davos‘ beschlossen die europäischen Kulturminister im Januar 2018 die Stärkung der Bedeutung hochwertiger Baukultur für Europa. Das europaweit größte Event im Kulturerbejahr war der European Cultural Heritage Summit im Juni mit mehr als 60 öffentlichen und Fachveranstaltungen und der dort formulierte ‘Berliner Appell‘ zur Stärkung des Kulturerbes in der Europa-Politik.
Das deutsche Programm des Kulturerbejahres orientierte sich an zwischen Bund, Ländern und Kommunen abgestimmten Themen unter der Grundidee ‘Das Europäische im Lokalen entdecken‘. Die deutschen Aktivitäten setzten dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Vermittlung des Kulturerbes an Kinder und Jugendliche. Ein Nationaler Programmbeirat, dem unter anderen der Deutsche Kulturrat, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, die Deutsche UNESCO Kommission und der Deutsche Museumsbund angehörten, begleitete den deutschen Beitrag zum Kulturerbejahr.
Auf der Plattform sharingheritage.de wurden alle Aktivitäten des Jahres gesammelt. Sie wird auch nach 2018 Treffpunkt für Institutionen und Bürgergruppen mit ihren Projekten und Initiativen im Netz sein. Zum einen laufen viele SHARING HERITAGE-Projekte auch noch im kommenden Jahr, zum anderen soll die Plattform als Basis für die im ‘Berliner Appell‘ und der ‘Erklärung von Davos‘ formulierten Ziele dienen.
Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz wurde 1973 gegründet und wird seit 1998 von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Ständigen Konferenz der Kultusminister getragen. Seit März 2016 ist die brandenburgische Kulturministerin Martina Münch Präsidentin des Komitees. Im Nationalkomitee arbeiten Bund, Länder, Gemeinden, Kirchen, Fachorganisationen, Vereine und private Bürgerinitiativen zusammen und setzen sich für die Belange des Denkmalschutzes, der Baudenkmalpflege und der archäologischen und erdgeschichtlichen Denkmalpflege ein. Das Komitee verleiht jedes Jahr den Deutschen Preis für Denkmalschutz, mit dem besonderes Ehrenamt sowie journalistische Arbeiten auf diesem Gebiet gewürdigt werden.
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