Startschuss für Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem
- Erschienen am - PresemitteilungBrandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle hat heute auf Einladung der Landespressekonferenz Brandenburg den künftigen Gründungsvorstand der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem präsentiert. Er nimmt am 01. Juli 2024 offiziell seine Arbeit auf. Zum Vorstand gehören:
- Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel, Vorsitzender und Vorstand Krankenversorgung
- Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Gründungsvorstand Wissenschaft
- Dr. Ulrike Gutheil, Gründungsvorstand universitärer Strukturaufbau
- Andrea Stewig-Nitschke, Pflegevorstand
- Martin Peuker, Digitalisierungsvorstand
- Dr. Alexander Hewer, Kaufmännischer Vorstand
Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle:
„Dass wir in Rekordzeit von knapp vier Jahren ein Konzept für eine Medizin-Universität erarbeiten, vom Wissenschaftsrat prüfen lassen, in ein Gesetz gießen und an den Start bringen konnten, ist das Ergebnis einer beispiellosen Partnerschaft. Diesen Erfolg verdanken wir der Expertenkommission um Prof. Karl Max Einhäupl ebenso wie den Projektbeauftragten Dr. Ulrike Gutheil und Prof. Eckhard Nagel samt meiner Stabsstelle. Wir verdanken ihn der Stadt Cottbus ebenso wie den Kommunen und Landkreisen, den Gesundheitseinrichtungen ebenso wie den Pflegenden und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten der Region – und insbesondere den großartigen Mitarbeitenden des CTK. Und wir verdanken ihn nicht zuletzt einer vorbildlichen ressortübergreifenden Zusammenarbeit innerhalb der Landesregierung. Das ambitionierteste Vorhaben in dieser Legislaturperiode ist gelungen, weil wir alle an einem Strang gezogen haben. Das gilt auch für die Benennung des Gründungsvorstandes: Wir haben nicht nur eine Punktlandung hingelegt, sondern es auch geschafft, wirklich hochkarätige Expertinnen und Experten zu gewinnen: 50 Prozent Frauen, 50 Prozent Ostdeutsche – 100 Prozent Spitzenklasse! Ich bin überzeugt: Erfolgreiche Politik gelingt nur gemeinsam, miteinander und auf Augenhöhe. Beim Aufbau des größten Strukturwandelprojekts in der Lausitz haben wir vorgemacht: Das geht.“
Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel, Vorsitzender und Vorstand Krankenversorgung:
„Ich habe in meiner Karriere mehrfach die Gründung neuer Medizinstudiengänge begleitet – was mich beeindruckt: Brandenburg hat mit seinem Projekt eindrucksvoll bewiesen, dass auch komplexe staatlich geplante Projekte inhaltlich höchst qualifiziert und zeitlich zügig in die Realität umgesetzt werden können. Ich habe gelernt, dies nennt man Brandenburg-Geschwindigkeit. Dieser Erfolg ist zahlreichen Akteuren zu verdanken, die Hand in Hand gearbeitet haben. Das zeigt: Es gibt einen ganz besonderen Teamgeist – im Land, in der Lausitz, in Cottbus, am CTK. Diesen werden wir auch künftig brauchen, um die weiteren Herausforderungen zu meistern. Jeder, der sich mit der Entwicklung von Gesundheitssystemen beschäftigt, weiß, dass Entwicklungen im Gesundheitswesen in Deutschland globale Beachtung finden. Das wird bei der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem nicht anders sein. Ich bin überzeugt: Mit den Schwerpunkten der Gesundheitssystemforschung und Digitalisierung im Gesundheitswesen und der Entwicklung der ‘Modellregion Gesundheit Lausitz‘ wird die MUL zum Trendsetter der Medizin von Morgen!“
Der Mediziner Prof. Dr. Eckhard Nagel (*1960 in Hannover, Niedersachsen) ist seit Dezember 2022 Projektbeauftragter für den Aufbau einer Universitätsmedizin in Cottbus. Im Jahr 1987 promovierte er zum Doktor der Medizin, 1995 zum Doktor der Philosophie. Seit 1999 ist Eckhard Nagel Inhaber des Lehrstuhls für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth, seit 2001 Geschäftsführender Direktor des dortigen Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften. Er war unter anderem Chefarzt im Bereich Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Augsburg sowie Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Essen. Er war zudem Gründungsmitglied des Nationalen Ethikrates und Mitglied des Deutschen Ethikrates. Seit 2020 ist Eckhard Nagel Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für integrierte Versorgung im Gesundheitswesen.
Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Gründungsvorstand Wissenschaft:
„Ich freue mich – nach 43 Jahren akademischen Arbeitens als Wissenschaftlerin, Gerontologin, Versorgungsforscherin, Leiterin eines Centrums für Human- und Gesundheitswissenschaften, leidenschaftliche Hochschullehrerin und langjährige Prodekanin für Studium und Lehre – sehr auf das Zukunftsprojekt Medizinische Universität Lausitz! Im Wintersemester 2026/27 wollen wir die ersten Studierenden willkommen heißen. Bis dahin ist noch einiges zu tun: Der Aufbau einer akademischen Verwaltung für Forschung und Lehre, die Berufung der benötigten Professorinnen und Professoren, die Ausgestaltung des Curriculums und das Bereitstellen von Laborplätzen oder Unterkünften für die Studierenden. Um erfolgreich zu sein, muss es uns gelingen, kluge Köpfe mit hoher Motivation und Forschungsexpertise nach Cottbus zu holen oder zu halten. Ich bin überzeugt, dass uns das gelingt. Bei der Arbeit in der Expertenkommission zur Konzeptentwicklung der Medizinuniversität habe ich sehr viele hochmotivierte Mitstreiterinnen und -streiter dieses Großprojektes kennengelernt – jede und jeder Einzelne hat mich mit ihrer, seiner Begeisterung angesteckt!“
Die Medizinsoziologin und Gerontologin Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey (*1955 in Bismark, Sachsen-Anhalt) war seit 2002 Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité-Universitätsmedizin Berlin und seit 2010 Wissenschaftliche Direktorin des Charité-Centrums für Human- und Gesundheitswissenschaften. Sie war zudem langjährige Prodekanin für Studium und Lehre der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Adelheid Kuhlmey promovierte 1984 zu einem sozialgerontologischen Thema. Ihre Forschungsthemen sind insbesondere Gesundheit und Gesundheitsförderung im Alter sowie die Gesundheits- und pflegerische Versorgung alternder Menschen. Sie ist unter anderem Mitglied des Deutschen Zentrums für Altersfragen und war Mitglied im Deutschen Ethikrat.
Dr. Ulrike Gutheil, Gründungsvorstand universitärer Strukturaufbau:
„Vor zwei Jahren bin ich angetreten, den Traum einer staatlichen Universitätsmedizin Wirklichkeit werden zu lassen. In wenigen Tagen ist es soweit. Heute ist auch für mich ein Tag der Freude. Aber Zeit zum Ausruhen und Feiern bleibt nicht. Wenn die Medizinische Universität Lausitz in zwei Jahren ihre Türen für die ersten Studierenden öffnen will, müssen wir noch einige, nicht triviale Aufgaben erledigen. Dazu gehören etwa der Aufbau der Universitätsverwaltung, der große Bereich der Baumaßnahmen und Interimsflächen, die Unterstützung beim Aufbau der digitalen Verwaltung, die Schaffung der notwendigen rechtlichen Voraussetzungen für die neue Universität und die Unterstützung bei Personalrekrutierungen im Bereich von Studium und Lehre. Und da wir nicht nur eine reine Ärzteausbildung planen, wird es bei der neuen Medizinischen Universität darauf ankommen, besondere Konzepte vorzulegen und das Wissenschaftssystem ein wenig zu beflügeln. Das hat mich schon als Projektbeauftragte begeistert und darauf freue ich mich auch weiterhin sehr – vor allem in Zusammenarbeit mit den hochmotivierten und kompetenten Kolleginnen und Kollegen des CTK.“
Die Juristin Dr. Ulrike Gutheil (*1959 in Osterhagen-Ihlpohl, Niedersachsen) ist seit Mai 2022 Projektbeauftragte beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur für den Aufbau der Universitätsmedizin in Cottbus. Von 1989 bis 1999 war sie bei der Max-Planck-Gesellschaft in München tätig, 1992 promovierte sie in Bremen zum Thema Dopingbekämpfung. Sie war Kanzlerin an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (jetzt BTU Cottbus-Senftenberg) und der Technischen Universität Berlin. Seit Dezember 2011 hat sie eine Honorarprofessur für Allgemeines Verwaltungsrecht, Hochschulrecht, Hochschulmanagement an der BTU inne. Von 2016 bis 2019 war sie Staatssekretärin für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie Beauftragte für Angelegenheiten der Sorben/Wenden des Landes Brandenburg. Ulrike Gutheil ist Vorstandsmitglied im Verein zur Förderung des deutschen und internationalen Wissenschaftsrechts.
Andrea Stewig-Nitschke, Pflegevorstand:
„Der Aufbau der Unimedizin wird die Neuausrichtung in der Gesundheitsversorgung ermöglichen. Insbesondere für den ländlichen Raum Wege mit hoher Wirksamkeit nachhaltig umzusetzen, ist für die Lausitz – und darüber hinaus – notwendig. Viele Akteure werden beteiligt, die Pflege- und Gesundheitsberufe bilden dafür eine breite Grundlage. Dass Menschen gesund bleiben – Krankenversorgung, Ausbildung und Studium bis hin zur Gesundheitssystemforschung sind dabei nur einige wichtige Themen. Auch digitales und interprofessionelles Arbeiten ermöglichen Entwicklungswege. Zukunft mitgestalten – ich freue mich dabei zu sein.“
Die Gesundheitsmanagerin und Krankenpflegerin Andrea Stewig-Nitschke (*1967 in Cottbus, Brandenburg) ist seit 1987 in verschiedenen Funktionen am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus tätig, darunter als Pflegerische Leiterin in der Zentralen Notaufnahme sowie im Intensiv-, Intermediate Care- und Notfallbereich. Seit 2013 hat Andrea Stewig-Nitschke die Abteilungsleitung für den Bereich Unternehmensentwicklung/Ambulante Geschäftsfelder sowie die Pflegeleitung für den Bereich Ambulante Geschäftsfelder/Frauen- und Kinderklinik/Perinatalzentrum inne. Im Jahr 2015 wurde sie Pflegedirektorin der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH sowie Prokuristin und Mitglied der Krankenhausleitung. Sie ist unter anderem Mitglied im Bundesverband Pflegemanagement und im Zentrum für Qualität in der Pflege.
Martin Peuker, Digitalisierungsvorstand:
„An der Medizinischen Universität Lausitz setzen wir auf Digitalisierung, um unsere Ziele zu erreichen: die Versorgung für die Region zu verbessern und Forschung und Lehre zu stärken. Ich freue mich sehr, gemeinsam mit allen Mitarbeitenden diesen Weg gehen zu dürfen.“
Der Wirtschaftsingenieur Martin Peuker (*1973 in Ostberlin) war als Berater unter anderem bei der Siemens Business Services und Mummert Consulting AG tätig. Im Jahr 2006 wechselte er an die Charité Universitätsmedizin Berlin und leitete als stellvertretender CIO den Geschäftsbereich IT. In seiner Verantwortung lagen unter anderem alle administrativen IT-Verfahren für Verwaltung, Forschung und Lehre sowie die Entwicklung einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie. Seit 2017 hat Martin Peuker die Position des CIO an der Charité inne und kümmert sich dort um eine kontinuierliche und qualitätsvolle Weiterentwicklung der IT-Struktur im Gesundheitswesen. Außerdem engagiert er sich im IT-Ausschuss des Verbandes der Universitätsklinika e.V.
Dr. Alexander Hewer, Kaufmännischer Vorstand:
„Ich freue mich sehr, bei dieser großen Herausforderung mitzuarbeiten. Dabei bin ich mir der großen Verantwortung für die Region und das Land bewusst und überzeugt davon, dass wir diese im Team mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam meistern. Klar ist: Die ökonomischen Rahmenbedingungen für Universitätsklinika sind in Deutschland nicht einfach. Und sie sind im Augenblick Gegenstand vielfältiger Debatten. Ich hoffe mit meinen Erfahrungen aus universitätsmedizinischen wie kommunalen Einrichtungen zum Erfolg dieses spannendsten gesundheitspolitischen Projekts in Deutschland beitragen zu können.“
Der Krankenhausmanager Dr. Alexander Hewer (*1975 in Kassel, Hessen) ist seit Mai 2023 Konzerngeschäftsführer Finanzmanagement der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH in Berlin. Zuvor war er kaufmännischer Vorstand des Klinikums Stuttgart und in verschiedenen Funktionen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin tätig. Dort leitete er von 2008 bis 2017 den Geschäftsbereich Finanzen und war unter anderem von 2009 bis 2018 Managing Director der World Health Summit Foundation.
Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem wird am 01. Juli 2024 mit dem Wechsel des Carl-Thiem-Klinikums von der kommunalen in die Landesträgerschaft gegründet. Die staatliche Universität soll den Kern eines digital unterstützten Netzwerks von Akteuren aus Gesundheit und Pflege in der ‘Modellregion Gesundheit Lausitz‘ bilden. Neben der Stärkung der Gesundheitsversorgung in der Lausitz und der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten für Brandenburg soll mit der Forschung rund um die Schwerpunkte Gesundheitssystemforschung und Digitalisierung des Gesundheitswesens ein Beitrag zur Modernisierung des Gesundheitssystems in ganz Deutschland geleistet werden. Im kommenden Jahr sollen die ersten Professuren besetzt werden, 2026 die ersten Studierenden starten. Im Endausbau sind jährlich 200 Erstsemester-Studienplätze, 80 Professuren und rund 1.300 zusätzliche Stellen für Forschung und Lehre geplant. Die Gesamtkosten für den Aufbau der Universitätsmedizin bis 2038 betragen rund 3,7 Milliarden Euro – mehr als die Hälfte davon trägt der Bund im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen. Das Carl-Thiem-Klinikum Cottbus hat sich in seiner 110-jährigen Geschichte zum größten Versorger für stationäre Krankenhausdienstleistungen im Land Brandenburg entwickelt. Heute versorgen dort rund 3.500 Beschäftigte aus mehr als 56 Nationen jährlich mehr als 150.000 Patientinnen und Patienten ambulant und stationär.
Beim Aufbau der Universitätsmedizin hat das Land Brandenburg seinen ambitionierten Zeitplan umgesetzt:
- Im Frühjahr 2020 nahm die Stabsstelle im Wissenschaftsministerium unter Leitung von Manuela Djondjorowa für den Aufbau einer Universitätsmedizin ihre Arbeit auf.
- Einen Monat nach dem offiziellen Beschluss zum Kohleausstieg bestellte Ministerin Dr. Manja Schüle im September 2020 die Expertenkommission unter der Leitung von Prof. Karl Max Einhäupl zur Konzepterarbeitung.
- Im Juni 2021 legte die Expertenkommission ihre Empfehlungen zu Eckpunkten und Schwerpunkten vor.
- Im Mai 2022 startete Dr. Ulrike Gutheil als kaufmännisch-administrative Projektbeauftragte für den Aufbau der Universitätsmedizin, im Dezember 2022 folgte Prof. Dr. Eckhard Nagel als wissenschaftlich-medizinischer Projektbeauftragter.
- Im November 2022 unterzeichneten zahlreiche Lausitzer Akteure aus Gesundheit und Pflege eine Absichtserklärung, am Aufbau der Modellregion Gesundheit Lausitz mitzuwirken.
- Im Frühjahr 2023 wurde das Konzept für den Aufbau der Universitätsmedizin beim Wissenschaftsrat eingereicht.
- Im Dezember 2023 stimmte die Stadtverordnetenversammlung Cottbus zu, dass die Trägerschaft des Carl-Thiem-Klinikums auf das Land Brandenburg übergeht.
- Im Februar 2024 entschieden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Carl-Thiem-Klinikums über den neuen Namen für die Universitätsmedizin: Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem.
- Im März 2024 stimmte das Kabinett dem Gesetzentwurf von Ministerin Dr. Manja Schüle zur Gründung einer staatlichen Universitätsmedizin zu.
- Im April 2024 gab der Wissenschaftsrat auf seiner Frühjahrssitzung grünes Licht für das Konzept sowie Empfehlungen für die Weiterentwicklung.
- Am 19. Juni 2024 beschloss der Landtag das Gesetz. Kernpunkt des Gesetzes ist die Zusammenführung des Wissenschaftsbetriebs und des Universitätsklinikums als Körperschaft des öffentlichen Rechts unter einem Dach. Dazu wird das bislang kommunal getragene Carl-Thiem-Klinikum mit Zustimmung der Stadt Cottbus/Chósebuz in Landesträgerschaft übergehen.
- Am 01. Juli 2024 startet die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem.