Gedenken an die Opfer des Speziallagers Nr. 5
- Erschienen amWann: Samstag, 29. April, 11.00 Uhr
Wo: Gedenkstätte Speziallager, 15517 Fürstenwalde, OT Ketschendorf, Oder-Spree
Was: Kulturstaatssekretärin Ulrike Gutheil hält eine Rede anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 72. Jahrestag der Errichtung des Speziallagers Nr. 5 in Ketschendorf und gedenkt der Opfer. Der sowjetische Geheimdienst NKWD errichtete ab Frühjahr 1945 in der sowjetischen Besatzungszone zehn Speziallager, in denen überwiegend deutsche Zivilisten interniert wurden.
Das Speziallager Nr. 5 wurde Ende April 1945 auf dem Gelände einer früheren Arbeitersiedlung der Firma Deutsche Kabelwerke am Ortsrand von Ketschendorf errichtet. Es war das erste derartige Lager auf dem Gebiet des heutigen Landes Brandenburg. Bis zu seiner Auflösung im Februar 1947 wurden dort zeitweise mehr als 10.000 Personen ohne rechtsstaatliches Urteil unter katastrophalen Haftbedingungen inhaftiert, rund 4.700 von ihnen starben an Krankheit, Hunger, psychischer und physischer Entkräftung. Sie wurden zunächst in Massengräbern beerdigt und später auf den Waldfriedhof Halbe umgebettet. Bei den Inhaftierten handelte es sich um Kriegsgefangene der Russischen Befreiungsarmee, NS-Funktionsträger, Angehörige von Polizei, Justiz und Verwaltung, politisch Missliebige, willkürlich Denunzierte sowie mehr als 1.600 Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren. Bei der Auflösung des Lagers wurden die Internierten in andere Speziallager wie Buchenwald und Mühlberg transportiert. Danach wurden die Baracken abgerissen und das Gelände teilweise mit Wohnhäusern überbaut. Nach 1990 wurde in Ketschendorf eine Gedenkstätte für die Opfer errichtet. Seit 1991 kümmert sich der Verein Initiativgruppe Internierungslager Ketschendorf um den Erinnerungsort und arbeitet die Geschichte des Lagers auf.
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