Experten sehen Potenzial bei DDR-Dokumentationszentrum
- Erschienen amKulturministerin Martina Münch hat den gestrigen Experten-Workshop als wichtigen Schritt bei der weiteren Entwicklung des Dokumentationszentrums in Eisenhüttenstadt bezeichnet. „Das Dokumentationszentrum ist auf einem guten Weg, sich zu einem wichtigen und überregionalen Ort der Aufarbeitung der DDR-Geschichte und der Auseinandersetzung mit Herrschaft und Alltag in der DDR zu entwickeln. Eine sachgemäße historische Aufarbeitung und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema DDR ist insbesondere für kommende Generationen wichtig, die die DDR nicht mehr selbst erlebt haben“, so Münch. „Die Übernahme der Trägerschaft durch den Kreis Oder-Spree Anfang des Jahres hat den Grundstein für die Sicherung und weitere Profilbildung des Dokumentationszentrums gelegt – wir unterstützen den Landkreis dabei mit künftig 150.000 Euro jährlich.“
Der Kurator des Dokumentationszentrums Alltagskultur der DDR, Axel Drieschner, wertete den Workshop als Erfolg. „Es ist deutlich geworden, dass die Sammlung bundesweit einmalig ist und mit der Einbettung in die sozialistische Planstadt Eisenhüttenstadt auch ein erhebliches Potenzial besitzt.“ Als zentrale Herausforderungen kristallisierten sich gestern die Weiterentwicklung des Sammlungsprofils, der Umgang mit den Sammlungsbeständen, die verstärkte historisch-politische Bildungsarbeit, die Entwicklung eines gemeinsamen Marketing-Konzepts mit der Stadt Eisenhüttenstadt, die Unterbringung in geeignete Depots und die Schaffung eines unterstützenden Netzwerks zur Zeitgeschichte heraus.
An dem Workshop nahmen unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Eisenhüttenstadt, des Landkreises Oder-Spree und des Kulturministeriums sowie des Zentrums für Zeithistorische Forschung, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, des Museumsverbandes des Landes Brandenburg, des Deutschen Historischen Museums, des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, des DDR-Museums Berlin und von Schulen aus der Region teil.
Das 1993 gegründete Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt widmet sich der Kultur-, Sozial- und Alltagsgeschichte sowie der materiellen Alltagskultur in der DDR. Es hat seit mehr als 20 Jahren rund 170.000 Gegenstände aus privaten Haushalten, ehemaligen Betrieben oder öffentlichen Einrichtungen gesammelt, von Hausrat über Bekleidung und Möbel bis zu Schallplatten, Büchern, Urkunden und Fotografien. Es zeigt seit 1995 wechselnde Ausstellungen, seit 2012 gibt es eine neue Dauerausstellung. Das Dokumentationszentrum befindet sich in einer ehemaligen Kinderkrippe im Zentrum der seit 1951 erbauten Modellstadt Eisenhüttenstadt. Die erste deutsche Stadtgründung nach dem Zweiten Weltkrieg ist das größte Flächendenkmal Deutschlands.
Weitere Informationen: www.alltagskultur-ddr.de