Ernennung erster Botschafterin für Niederdeutsch und Ehrung des Mundartdichters Max Lindow
- Erschienen am - PresemitteilungKulturstaatssekretär Tobias Dünow hat heute in Prenzlau (Uckermark) Neele Hübner zur ersten Niederdeutsch-Botschafterin des Landes Brandenburg ernannt und im Anschluss ein Grußwort zur Festveranstaltung anlässlich des 150. Geburtstags des uckermärkischen Schriftstellers Max Lindow gesprochen:
„Hartlich Glückwunsch! Neele Hübner lebt und liebt Niederdeutsch: Sie hat mehrmals erfolgreich an Plattdeutsch-Wettbewerben teilgenommen sowie den Harry-Potter-Tag ‘Plattdütsch in de Töwerschool‘ entwickelt, der nun Teil des Plattdeutsch-Unterrichts in Prenzlau ist. Das ist so kreativ wie zukunftsweisend. Mit ihrer Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste mit der Zusatzqualifikation Niederdeutsch wird sie sich bald auch beruflich der Förderung des Niederdeutschen widmen und hoffentlich viele Heranwachsende begeistern können – veel Glück! Ein früher Botschafter des Niederdeutschen war Max Lindow, den wir heute anlässlich seines 150. Geburtstages ehren. Dem Mundartdichter verdanken wir neben Büchern und Bühnenstücken auch das ‘Uckermarkerlied‘ – die inoffizielle Hymne in Brandenburgs Norden. In diesem Sinne: ‚Jeder geiht gärn an 't Wark / För uns' leew Uckermark!‘“
Ute Eisenack, stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V.:
„Mit der Ernennung einer Niederdeutsch-Botschafterin ist heute ein starkes Zeichen für die Zukunft von Plattdeutsch in Brandenburg gesetzt. Neele Hübner soll landesweit andere junge Leute für die Regionalsprache Niederdeutsch begeistern.“
Bürgermeister Hendrik Sommer:
„Die Pflege der niederdeutschen Sprache ist uns wichtig. Deshalb hat die Stadt Prenzlau – neben zahlreichen anderen Aktivitäten in Sachen Niederdeutsch – 2017 eine Arbeitsstelle für Plattdeutsch geschaffen und bildet mit Neele Hübner seit 2022 eine angehende Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste mit Zusatzqualifikation Niederdeutsch aus. Jetzt ist sie zur Botschafterin für Niederdeutsch ernannt worden. Es ist ein gutes Zeichen, wenn eine so junge Frau eine so verantwortungsvolle Aufgabe übernimmt. Sie steht dafür, dass das Niederdeutsche eine Zukunft hat.“
Im Juni 2024 hatte der brandenburgische Landtag das bundesweit erste Niederdeutsch-Gesetz zum Schutz und zur Förderung der niederdeutschen Sprache verabschiedet. Es definiert die niederdeutsche Sprachgruppe, politische Mitwirkungsmöglichkeiten und den räumlichen Anwendungsbereich ihrer Sprachenrechte. Das Gesetz ermöglicht die öffentliche Zweisprachigkeit, etwa bei Orts- und Weg-Beschilderungen. Die ehrenamtliche Position einer Botschafterin oder eines Botschafters für Niederdeutsch soll helfen, den geistigen und kulturellen Reichtum des Landes lebendig zu halten und die Anwendung der Sprache zu fördern. Aktive Sprecherinnen und Sprecher sind in Vereinen und Gruppen organisiert, die vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V. als Dachverband vertreten werden. Dieser hatte die 2004 geborene Prenzlauerin Neele Hübner als erste Niederdeutsch-Botschafterin vorgeschlagen. Sie wird für fünf Jahre ernannt.
Der uckermärkische Schriftsteller Max Lindow (1875-1950) ist heute Nachmittag zu seinem 150. Geburtstag mit einer Festveranstaltung geehrt worden. Der Mundartdichter hat Bücher („Bi uns to Hus. Plattdütsche Gedicht'n un Geschicht'n in uckermarksch Mundort“) und Bühnenstücke in Hochdeutsch und in Niederdeutsch veröffentlicht. Zudem setzte er sich als Lehrer und Sprachpfleger für die Aufwertung und Neubelebung seiner Heimatsprache ein. Der Text des niederdeutschen „Uckermarkerlieds“ stammt ebenfalls von ihm. Der Festtag wird von der Max-Lindow-Literaturgesellschaft e.V. veranstaltet.
Das seit Jahrhunderten gesprochene Niederdeutsch, auch Plattdeutsch genannt, ist als einzige Regionalsprache Deutschlands geschützt. Es handelt sich um eine eigene germanische Sprache, die mit dem Englischen und Friesischen verwandt ist. Sie wird derzeit in acht Bundesländern gesprochen. Der Großteil Brandenburgs gehört zum historischen niederdeutschen Sprachgebiet. Im Jahr 2022 hat der Landtag den Schutz und die Pflege der niederdeutschen Sprache in die Verfassung des Landes Brandenburg aufgenommen.
Weitere Informationen:
www.platt-in-brandenburg.de
www.max-lindow-literaturgesellschaft.de