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Papiernachlass des Metallkünstlers Fritz Kühn gesichert

- Erschienen am 27.03.2024 - Pressemitteilung 80
Fritz Kühn mit Skulptur © Nachlass Fritz Kühn

Der Berliner Metallkünstler Fritz Kühn (1910–1967) hat den öffentlichen Raum in Ost und West maßgeblich geprägt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das A-Portal der Berliner Stadtbibliothek und die Bronzetür der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung e.V. (IRS) sichert in einem dreijährigen Projekt im BKM-Sonderprogramm zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts Zeichnungen, Briefe und Manuskripte.

Der Papiernachlass Fritz Kühns gibt Einblicke in das unverwechselbare Schaffen des Bildhauers und Kunstschmieds. Neben tausenden von Skizzen, Entwürfen und Realisierungszeichnungen sind auch zahlreiche Aktenordner mit Korrespondenzen u. a. mit dem Bildhauer Georg Kolbe und dem Architekten Egon Eiermann enthalten. Auch eine fotografische Werkdokumentation ist überliefert. Seit 1967 lagerten die Unterlagen auf dem Grundstück der Berliner Metallkünstlerfamilie Kühn. In einem dreijährigen Projekt im BKM-Sonderprogramm werden die Dokumente jetzt konservatorisch bearbeitet und anschließend in den Bestand der Wissenschaftlichen Sammlungen des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner aufgenommen, dem wichtigsten Spezialarchiv für die Architekturgeschichte der DDR.

Mit einer Fördersumme von 100.200 Euro aus dem BKM-Sonderprogramm werden die Dokumente von 2023 bis 2025 fachgerecht gesichert. Das Land Brandenburg unterstützt die Maßnahme mit 95.200 Euro über das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur.

„Fritz Kühn war ein Pionier der Metallgestaltung und Grenzgänger in Ost und West,“

betont Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

„Auch Brandenburgs kulturelle Landschaft hat Fritz Kühn geprägt. Deswegen freue ich mich sehr, dass sich das Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung seines Nachlasses angenommen hat. Das Institut unterhält nicht nur das wichtigste Spezialarchiv der DDR-Architekturgeschichte, sondern ist ein hochkompetenter Akteur für die Zukunftsentwicklung von Städten und Regionen sowie ein wichtiger Partner des Landes bei Transformationsprozessen in Brandenburg. Deshalb unterstützen wir auch ausgesprochen gern die Bewahrung des Papiernachlasses von Fritz Kühn in den IRS-Sammlungen.“

Im Jahr 2025 begeht die Familie Kühn das 100-jährige Bestehen der Atelierschmiede. Arthur Kühn, der Vater von Fritz Kühn, hatte 1925 die Firma A. Kühn & Co. in Berlin-Weißensee gegründet. Zeitgleich zum Jubiläum wird die bestandserhaltende Maßnahme am Papiernachlass zum Abschluss kommen und diese einzigartige Quelle der jüngeren deutschen Architektur- und Kunstgeschichte in ihrer Substanz gesichert sein.


Video zu Fritz Kühns schriftlichem Nachlass: Pionier der Metallkunst: Fritz Kühns schriftlicher Nachlass - YouTube

Ein von der KEK produziertes Video macht das Förderprojekt und die prägende Rolle Fritz Kühns für die Metallgestaltung anschaulich. Im Video kommen sowohl die Familie Kühn als auch das IRS zu Wort. Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) wurde 2011 gegründet und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gefördert. Die KEK unterstützt bundesweit Projekte zum Originalerhalt und zur Notfallvorsorge, darunter eine interaktive Karte der Notfallverbünde. Seit 2010 wurden in der KEK-Modellprojektförderung und dem BKM-Sonderprogramm 1.069 Projekte mit rund 23,8 Millionen Euro unterstützt.


Das 1992 gegründete Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) forscht zu den dynamischen Wechselbeziehungen zwischen gesellschaftlicher und räumlicher Entwicklung von Städten, Dörfern und Regionen. Besonders die Wandlungsprozesse der jüngeren Zeit wie beispielsweise die Covid-19-Pandemie, der Wandel der Arbeitswelt, Konflikte um Bau- und Planungsprojekte sowie die Herausforderungen durch den Klimawandel stehen im Fokus. Das Institut hat mehr als 70 Beschäftigte und arbeitet national und international mit Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen.

Weitere Informationen: www.leibniz-irs.de