Gold- und Silberschmiedehandwerk wird Teil des immateriellen Kulturerbes
- Erschienen am - PresemitteilungDie Kulturministerkonferenz der Länder und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien haben heute in Berlin beschlossen, 18 lebendige Traditionen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes neu aufzunehmen. Neben der Brettspielkultur und den Rotwelsch-Dialekten wurde in diesem Jahre unter anderem das Gold- und Silberschmiedehandwerk in die Kulturerbe-Liste eingeschrieben – ein Vorschlag aus dem Land Brandenburg.
Kulturministerin Dr. Manja Schüle begrüßt die Entscheidung:
„Dass das Land von Wäldern und Seen, von Sorben und Spreewaldkähnen auch ein Land des Gold- und Silberschmiedehandwerks ist, haben wahrscheinlich die Wenigsten auf dem Schirm. Ist aber so. Und das liegt nicht allein daran, dass der Zentralverband der Deutschen Goldschmiede und Silberschmiede seinen Sitz in Cottbus hat. Sondern auch, dass nach wie vor viele Goldschmiedinnen und Silberschmiede in Brandenburg diesem alten Handwerk nachgehen. Und natürlich kommt der größte vorgeschichtliche Goldfund in Deutschland aus Brandenburg – genauer aus Eberswalde. Unser Land ist eben nicht nur reich an Kiefern und Sand, sondern auch an kulturellen Ausdrucksformen, Bräuchen, Festen und Handwerkskünsten. Das vielfältige immaterielle Kulturerbe ist Ausdruck von Kreativität, sichert Traditionen, bringt Menschen zusammen und schafft Gemeinschaft – ein unbezahlbarer Wert.“
Die Bewerbung um Aufnahme des immateriellen Kulturerbes „Gold- und Silberschmiedehandwerk“ wurde vom Zentralverband der Deutschen Goldschmiede und Silberschmiede e.V. eingereicht, der seinen Sitz in Cottbus/Chóśebuz hat. Das Gold- und Silberschmiedehandwerk gehört zu den ältesten Metallhandwerken der Menschheit. Die ältesten Funde stammen aus dem Zeitraum 4.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Im Mittelalter entstanden überall in Deutschland Gold- und Silberschmiedegilden. Die Gold- und Silberschmiede arbeiten heute wie früher in meist kleineren Werkstätten. Das hochspezialisierte Wissen sowie die handwerklichen Fähigkeiten des Gold- und Silberschmiedehandwerks werden in Deutschland in diesen kleinen Werkstätten, die gleichzeitig Ausbildungsbetriebe sind, sowie in Berufsschulen vermittelt. Das Gold- und Silberschmiedehandwerk wird heute bundesweit in etwa 5.600 Betrieben ausgeübt und gepflegt.
Das immaterielle Kulturerbe repräsentiert lebendige Alltagskultur, die über Generationen weitergegeben wird. Dazu zählen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Bräuche und Feste, Naturheilkunde und Handwerkstechniken – überliefertes Wissen und Können, die im Lebensalltag verwurzelt sind und das Zusammenleben prägen. Die UNESCO fördert seit 2003 den Erhalt von Traditionen und Alltagskulturen. Weltweit sind bis heute rund 184 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten, 2013 auch Deutschland. Im bundesweiten Verzeichnis stehen derzeit 168 Einträge. Acht Mal ist Brandenburg dabei, beispielsweise mit den Bräuchen und Festen der Lausitzer Sorben, der manuellen Glas-Fertigung, der Finsterwalder Sangestradition oder dem „Netzwerk Kachelofenbau – Traditioneller, handwerklicher Bau von Kachelöfen“, das im Ofen- und Keramikmuseum Velten angesiedelt ist. Die weltweite UNESCO-Liste umfasst bislang 677 Kulturformen aus 140 Ländern, darunter zehn aus Deutschland. Weitere Informationen: www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe
Die nächste Bewerbungsrunde für die Aufnahme in das bundesweite Kulturerbe-Verzeichnis startet am 01. April 2025. Bis zum 31. Oktober 2025 können Brandenburger Bewerbungen im Kulturministerium eingereicht werden. Dort können sich Interessierte auch beraten lassen. Weitere Informationen: https://mwfk.brandenburg.de/mwfk/de/kultur/kulturelles-erbe-erinnerungskultur/immaterielles-kulturerbe/