9,5 Millionen Euro für Agrarforschung der Zukunft
- Erschienen am - PresemitteilungErfolg für Brandenburg: Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg (Landkreis Märkisch-Oderland) erhält ab 2026 von Bund und Ländern zusätzlich jährlich bis zu 9,5 Millionen Euro für die Gründung eines Innovationszentrums innerhalb des ZALF. Das hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern am vergangenen Freitag in ihrer Herbstsitzung beschlossen und damit dem Antrag des ZALF für ‘Strategische Sondertatbestände‘ zugestimmt.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle gratuliert dem ZALF zur positiven Entscheidung der GWK:
„Wir in Brandenburg wissen schon lange: Wenn es um die Landwirtschaft der Zukunft geht, kommt man am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung nicht vorbei. Ich freue mich sehr, dass das Potenzial dieser Forschungseinrichtung jetzt auch außerhalb Brandenburgs entdeckt wird. Der Charme des neuen Innovationszentrums für Agrarsystemtransformation liegt auf der Hand: Statt im Elfenbeinturm werden in Reallaboren mit Landwirten und weiteren Agrar-Akteuren Lösungen zu Fragen der Ernährungssicherheit, Klimaveränderung und Nachhaltigkeit entwickelt – gemeinsam, konkret und praxisnah. So sieht Agrarforschung der Zukunft ‘Made in Brandenburg‘ aus.“
Prof. Dr. Frank Ewert, Wissenschaftlicher Direktor des ZALF:
„Wir freuen uns sehr über diese Entscheidung, denn wir haben an diesem Konzept in den letzten Jahren hart und intensiv gearbeitet. Daher gilt mein Dank insbesondere den beteiligten Kolleginnen und Kollegen hier am ZALF sowie den Partnern in Hessen. Ich danke auch der GWK, die dem ZALF das Vertrauen ausgesprochen hat, mit dem Vorhaben die nachhaltige Transformation der Landwirtschaft in Deutschland signifikant wissenschaftlich zu begleiten und voranzutreiben. In den letzten Jahren haben wir bereits wertvolle Erfahrungen zur Forschung in und mit Real- und Landschaftslaboren gesammelt, beispielsweise im FINAL-Projekt oder in unserem patchCROP-Landschaftslabor in der Nähe von Müncheberg. Durch die dauerhafte Erweiterung unserer Mittel können wir diesen praxisnahen Ansatz jetzt deutlich intensiver und in einer größeren thematischen Breite verfolgen. So entstehen gemeinsam mit Landwirtinnen, Landwirten und weiteren, nichtwissenschaftlichen Akteuren in diesen Reallaboren Lösungen, die nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern von Beginn an gemeinsam entwickelt werden und damit schneller anwendbar sind.“
Das ZALF plant mit den zusätzlichen Mitteln die Gründung des Innovationszentrums für Agrarsystemtransformation (IAT). Im Rahmen der neuen dauerhaften Einrichtung verstärkt das ZALF seine Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Kassel und der Hochschule Geisenheim University im Bereich der praxisnahen Agrarforschung. Dazu sollen ab 2026 fünf regionale Reallabore und neun Arbeitsgruppen mit rund 70 Mitarbeitenden in Brandenburg und Hessen entstehen. Die Reallabore sollen regional besonders bedeutsame Fragestellungen der Landnutzung und der regionalen Wertschöpfung bearbeiten, wie etwa Fragen des Mischfruchtanbaus auf schlechten Böden in Brandenburg oder eines zukunftsträchtigen Weinbaus in Hessen. Die Forschungsfragen werden von Beginn an mit Akteuren aus Praxis, Politik, Gesellschaft vor Ort in Kooperation mit der Wissenschaft entwickelt und Lösungen gemeinsam getestet und reflektiert. Das Land Brandenburg fördert das ZALF gemeinsam mit dem Bund und den Ländern in diesem Jahr mit rund 24,5 Millionen Euro.
Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung ist Teil der Leibniz-Gemeinschaft. Von bundesweit insgesamt 96 eigenständigen Leibniz-Forschungseinrichtungen befinden sich neun Institute sowie eine Außenstelle im Land Brandenburg. Ihre Ausrichtung reicht von Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Größere strategische Erweiterungen der Leibniz-Institute unterliegen einem Antrags- und Wettbewerbsverfahren, das unter anderem die wissenschaftliche Qualität, die überregionale Bedeutung und die strukturelle Relevanz für das Wissenschaftssystem berücksichtigt.
Weitere Informationen: www.zalf.de