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„NVA-Soldaten hinter Gittern. Der Armeeknast Schwedt als Ort der Repression“ - Kulturstaatssekretär Gorholt eröffnet Sonderausstellung zum früheren DDR-Militärgefängnis in Schwedt/Oder

- Erschienen am 25.05.2016

Wann:  Freitag, 27. Mai, 17.00 Uhr

Wo:      Stadtmuseum Schwedt, Jüdenstraße 17, 16303 Schwedt/Oder, Kreis Uckermark

Was:    Kulturstaatssekretär Martin Gorholt spricht ein Grußwort zur Eröffnung der Sonderausstellung „NVA-Soldaten hinter Gittern. Der Armeeknast Schwedt als Ort der Repression“. Die Ausstellung mit 20 Text-Bild-Tafeln wurde vom Historiker und Leitenden Wissenschaftlichen Direktor am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, Rüdiger Wenzke, konzipiert. Das Kulturministerium und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur haben die Ausstellung mit jeweils 18.000 Euro gefördert. Sie ist bis zum 31. Juli 2016 im Stadtmuseum zu sehen. Anschließend werden die Tafeln dauerhaft in den Arrestbereich der ehemaligen Disziplinareinheit umgesetzt und können im Rahmen der öffentlichen Führungen des Vereins DDR-Militärgefängnis Schwedt besichtigt werden. Eine Kopie der Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und wird bundesweit präsentiert.

Das Militärgefängnis in Schwedt/Oder war das einzige Militärgefängnis der DDR und wurde ab 1968 zur Inhaftierung von Angehörigen der Nationalen Volksarmee und der Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern der DDR genutzt. Ab 1982 wurde die Militärstrafvollzugseinrichtung Schwedt zusätzlich als „Disziplinareinheit 2“ vom Ministerium für Nationale Verteidigung der DDR weitergeführt. Hier wurden Soldaten oder Unteroffiziere auch ohne Urteil inhaftiert. Sie konnten bis zu drei Monate von den Kommandeuren ihrer Truppe in eine Disziplinarkompanie geschickt werden und waren auf diese Weise auch wegen belangloser Vergehen der Willkür der Offiziere ausgeliefert.

Zwischen 1982 und 1990 wurden rund 800 Soldaten in Schwedt interniert. Die Gründe für Inhaftierungen reichten von Straftaten wie Körperverletzung und Diebstahl über Militärstraftaten wie Befehlsverweigerung und Fahnenflucht bis zu politischen Vergehen wie „Staatsfeindliche Hetze“. Am 26. April 1990 wurde der letzte Militärstrafgefangene entlassen und am 31. Mai 1990 wurde das Militärgefängnis in Schwedt geschlossen. Die Gefangenenbaracken wurden in den 1990er Jahren abgerissen, der Sitz der ehemaligen Disziplinareinheit – bestehend aus Unterkunfts-, Schulungs- und Zellenbau sowie der Hauptwache – und der frühere Wachturm stehen unter Denkmalschutz.

Im Land Brandenburg gibt es insgesamt mehr als 70 Gedenkstätten, Erinnerungs­orte und Museen, die sich mit zeitgeschichtlichen Ereignissen beschäftigen. Das reicht von den Gedenkstätten in Sachsenhausen und Ravensbrück über Schauplätze des Zweiten Weltkrieges in Halbe und den Seelower Höhen bis zu den Mauer-Stelen in Potsdam.

Abbinder

Datum
25.05.2016
Rubrik
PM