Mehr als 20 Millionen Euro für Forschung in Brandenburg
- Erschienen am - PresemitteilungErfolgreiche Förderung für Forschung aus Brandenburg: Die Universität Potsdam hat sich mit zwei neuen Anträgen im Spitzenförderprogramm ‘Sonderforschungsbereiche‘ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) durchgesetzt. Die beiden Forschungsvorhaben werden in den kommenden vier Jahren mit mehr als 20 Millionen Euro gefördert. Mit diesem Erfolg konnte die Universität die Zahl ihrer ‘Sonderforschungsbereiche‘ von bisher zwei auf nunmehr vier verdoppeln. Auch die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) war mit einem Teilprojekt im Rahmen eines laufenden Sonderforschungsbereichs der Universität Siegen erfolgreich und erhält bis zu rund 240.000 Euro in den kommenden vier Jahren.
Wissenschaftsministerin Manja Schüle:
„Ein großartiger Erfolg für das Wissenschaftsland Brandenburg in der Spitzenförderung: Zwei der begehrten Sonderforschungsbereiche gehen an die Universität Potsdam – und eine Projektförderung im Rahmen eines bestehenden Sonderforschungsbereiches an die Viadrina in Frankfurt (Oder). Die Bedingungen für die Bewilligung einer Spitzenförderung durch die DFG sind Exzellenz, Innovation, Kooperation und eine Unterstützung von Forscherinnen und Forschern in frühen Karrierephasen. All das bietet Brandenburg. Hier wird – einmal mehr – an Lösungen für die Zukunft geforscht. Herzlichen Glückwunsch!“
Sonderforschungsbereiche sind Forschungsverbünde einer oder mehrerer Hochschulen sowie außeruniversitärer Forschungseinrichtungen. Sie werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aus Mitteln des Bundes und der Länder gefördert. Eine Förderperiode umfasst vier Jahre. Nach vier und acht Jahren wird jeweils über eine Weiterfinanzierung entschieden. Die maximale Förderung beträgt zwölf Jahre. In einem Sonderforschungsbereich arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer, Institute, Fachbereiche und Fakultäten hinweg im Rahmen eines übergreifenden Forschungsprogramms zusammen. Insgesamt stehen jährlich rund eine Milliarde Euro für die Förderung dieses Programms zur Verfügung. Die Entscheidung über die Vergabe der Mittel trifft der Bewilligungsausschuss der DFG für Sonderforschungsbereiche.
Folgende Sonderforschungsbereiche unter Federführung oder Beteiligung Brandenburger Universitäten wurden in die Förderung aufgenommen:
- Der Sonderforschungsbereich ‘Elementarprozesse Lichtgetriebener Reaktionen an Nanoskaligen Metallen‘ an der Universität Potsdam (Sprecher: Prof. Dr. Matias Bargheer) erhält von 2024 bis Ende 2027 insgesamt bis zu 10,1 Millionen Euro. Weitere beteiligte Wissenschaftseinrichtungen sind die Berliner Hochschule für Technik (BHT), die Humboldt-Universität zu Berlin, das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg sowie das Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energie in Berlin. Im Fokus der Forschungsprojekte steht die lichtgetriebene Chemie an nanoskaligen Metallen. Das interdisziplinäre Forschungsgebiet basiert auf experimentellem und theoretischem Fachwissen von der Nanooptik bis zur Physik der kondensierten Materie über die physikalische Chemie bis hin zur organischen und anorganischen Chemie. Die Vision besteht darin, Chemikalien und ihre Reaktionen über die katalytischen Eigenschaften nanoskaliger Metalle zu kontrollieren, aber auch die Steuerung und Änderung von Reaktionen so präzise handhaben zu können, dass sie durch Sonnenlicht aktiviert werden können, was viele nachhaltige Technologien ermöglichen würde.
- Der Sonderforschungsbereich ‘Phänotypische Plastizität bei Pflanzen – Mechanismen, Beschränkungen und Evolution‘ an der Universität Potsdam (Sprecher: Prof. Dr. Michael Lenhard) erhält von 2024 bis Ende 2027 insgesamt bis zu rund 10,6 Millionen Euro. Weitere beteiligte Wissenschaftseinrichtungen sind die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universität zu Köln, das Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering in Potsdam, das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau e.V. in Großbeeren sowie das Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam. Im Fokus der Forschungsprojekte steht die phänotypische Plastizität von Pflanzen. Damit ist die Fähigkeit eines bestimmten Genotyps (also die genetische Ausstattung eines Organismus) gemeint, in verschiedenen Umgebungen unterschiedliche Phänotypen hervorzubringen. Untersucht werden sollen die genetischen und molekularen Grundlage der natürlichen Variation in der phänotypischen Plastizität von Pflanzen, ihre Entwicklung und die Faktoren, die sie einschränken. Die molekularen Grundlagen und die Evolution dieser Plastizität zu verstehen, ist ein grundlegendes Ziel der Biologie. Ein solches Verständnis ist wichtig, um Pflanzenreaktionen auf den Klimawandel vorherzusagen und die Pflanzenzüchtung zu beschleunigen.
- Der Sonderforschungsbereich ‘Medien der Kooperation‘ an der Universität Siegen unter Beteiligung der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) wurde nach acht Jahren verlängert und kann in die dritte Förderphase starten. Das Forschungsprojekt ‘War Sensing‘ der Viadrina ist neu dazugekommen. Das Teilprojekt erforscht als ziviles War Sensing (Wahrnehmung des Krieges) bezeichnete nicht-militärische Medien- und Datenpraktiken mit mobilen, sozialen und sensorbasierten Medien, durch die Individuen und Organisationen Kriegsgeschehen erfassen, archivieren und untersuchen. Anhand von zwei komplementären Studien zu Russlands Krieg in der Ukraine untersucht das Projekt investigative Praktiken internationaler Aktivistinnen und Aktivisten und dokumentarische Praktiken auf Telegram, die Kriegsdarstellungen und situierte Wissenspolitiken kooperativ hervorbringen. Ziel ist die qualitativ-empirische Beschreibung von War Sensing zusammen mit Partnerinnen und Partnern in der Ukraine und der EU. Für dieses Projekt stehen von 2024 bis Ende 2027 bis zu rund 240.000 Euro bereit.
Weitere Informationen: www.dfg.de