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Hedwig-Bollhagen-Nachlass ist national wertvolles Kulturgut

- Erschienen am 23.12.2015

Kulturministerin Sabine Kunst verkündet die Aufnahme des keramischen Nachlasses von Hedwig Bollhagen in das Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes. „Ich freue mich, dass wir die Liste national wertvollen Kulturgutes mit dem keramischen Nachlass von Hedwig Bollhagen um eine bedeutende Sammlung ergänzen konnten. Hedwig Bollhagen hat als eine der bedeutendsten Keramikerinnen die moderne Keramik des 20. Jahrhunderts in Deutschland geprägt. Viele ihrer Formen und Dekore gehören inzwischen zu den ‘Klassikern der Moderne‘ und genießen internationale Anerkennung. Der keramische Nachlass bietet mit seinen vielen, teilweise seltenen und bedeutsamen Einzel- und Serienstücken einen einzigartigen, repräsentativen Überblick über das gesamte künstlerische und keramische Schaffen Hedwig Bollhagens, das von der Weimarer Republik in den 1920er Jahren bis zur Bundesrepublik in den 1990er Jahren die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme des 20. Jahrhunderts spiegelte.“

Laut Bundesrecht können die Bundesländer Kulturgut als „national wertvoll“ einstufen und in der Datenbank national wertvolles Kulturgut eintragen. Dort finden sich derzeit rund 2.700 Eintragungen, im Land Brandenburg neben dem Bollhagen-Nachlass unter anderem auch der Schreibtisch König Friedrichs II. von Preußen. Eingetragenes Kulturgut darf nur mit Genehmigung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aus Deutschland ausgeführt werden. Der Schutz vor Abwanderung ins Ausland besteht in Deutschland schon seit 1919 und wurde 1955 gesetzlich im Kulturgutschutzgesetz verankert, das derzeit novelliert wird.

Der keramische Nachlass besteht aus Einzelwerken von Hedwig Bollhagen sowie aus einigen Arbeiten befreundeter Künstler wie Charles Crodel, Theo Bogler, Werner Burri. Ebenfalls enthalten sind Schülerarbeiten, die den Einfluss Hedwig Bollhagens auf spätere Keramikerinnen und Keramiker veranschaulichen.

Der keramische Nachlass befindet sich als Dauerleihgabe im Hedwig Bollhagen Museum, das im Juli 2015 in Velten (Landkreis Oberhavel) eröffnet wurde. Das Museum wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ofen- und Keramikmuseum Velten errichtet, das mit seiner Ofensammlung eines profiliertesten industriegeschichtlichen Museen des Landes Brandenburg ist. Das Museum Hedwig Bollhagen wird vom Förderverein Ofen- und Keramikmuseum Velten betrieben. Der künstlerische Nachlass Bollhagens wird dem Museum als Leihgabe der Hedwig-Bollhagen-Stiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur Verfügung gestellt. Die Errichtung und Ausstattung des Museums wurde vom Land mit insgesamt rund 900.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.

Die 1907 in Hannover geborene Hedwig Bollhagen übernahm nach ihrer Ausbildung und ersten Berufserfahrungen 1934 die künstlerische Leitung der neu gegründeten HB-Werk­stätten für Keramik GmbH, ehemals Haël-Werkstätten für Künstlerische Keramik GmbH, im brandenburgischen Marwitz. Die HB-Werkstätten produzierten vor allem Gebrauchsgeschirr, Garten- und Baukeramik. Hedwig Bollhagen führte die Werkstätten auch nach 1945 bis zur Verstaatlichung im Jahr 1972 weiter. Bis zur Reprivatisierung im Jahr 1993 blieb sie künstlerische Leiterin, danach übernahm sie als Eigentümerin erneut die Leitung der Werkstätten bis zu ihrem Tod im Jahr 2001. Internationale Bekanntheit erlangte die Keramikkünstlerin durch ihr künstlerisch anspruchsvolles und zeitloses Alltagsgeschirr. Ihr Nachlass wurde bereits 2004 als bewegliches Denkmal in die Denkmalliste des Landes Brandenburg aufgenommen.

Weitere Informationen: www.kulturgutschutz-deutschland.de

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Datum
23.12.2015
Rubrik
PM