Wiepersdorf zwischen Krieg und Frieden
- Erschienen am - PresemitteilungKulturministerin Manja Schüle hat heute im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf (Landkreis Teltow-Fläming) die Videoinstallation ‘Wiepersdorf zwischen Krieg und Frieden‘ im Rahmen des aktuellen Kulturland-Themenjahres ‘KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg‘ eröffnet.
„Schloss Wiepersdorf war und ist ein außergewöhnlicher und faszinierender Ort der Kunst, der Kultur und der Begegnungen – mit einer Strahlkraft, die weit über Brandenburg hinausreicht. Mit den diesjährigen Stipendiat*innen sollte das Künstler- und Stipendiatenhaus der neu gegründeten Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf nach dem Umbau aus seinem Dornröschenschlaf erwachen – die Pandemie hat die Pläne durchkreuzt. Unsere Antwort auf Corona: Statt die zugesagten Stipendien zu streichen, machen wir das Stipendien-Programm jetzt digital. Damit ermöglichen wir auch in Krisenzeiten Kultur, sichern Kulturvielfalt und erwecken Wiepersdorf zumindest wieder virtuell zum Leben“, so Ministerin Schüle. „Die Videoinstallation ‘Wiepersdorf zwischen Krieg und Frieden‘ zeigt eindrücklich die persönlichen Erinnerungen von Zeitzeugen*innen an die wechselvolle Geschichte von Wiepersdorf: vom Krieg über die sowjetische Besatzung bis zur Wiedervereinigung, vom Schloss über das Schriftstellerheim der DDR bis zum Internationalen Künstlerhaus. Die Besucher*innen sind aufgefordert, in der Videoinstallation auf Entdeckungsreise zu gehen und eigene Positionen zu finden. Damit passt die Ausstellung perfekt in dieses Kulturland-Jahr, in dem es darum geht, sich mit den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf unser Land auseinander zu setzen. Mit dem Themenjahr wollen wir die individuellen Erfahrungen der Brandenburger*innen erfahrbar machen, um sie als Teil einer europäischen Geschichte zu verstehen.“
75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg widmet sich der brandenburgische Dokumentarfilmregisseur Sebastian Eschenbach in seiner Videoinstallation ‘Wiepersdorf zwischen Krieg und Frieden‘ der Geschichte des Ortes. In einer Videoinstallation erkundet er in vier Kapiteln gesellschaftliche, historische, geografische, politische, künstlerische und menschliche Zwischenräume: Zwischen Zweitem Weltkrieg und Neubeginn; zwischen Stadt und Land; zwischen Künstler*innen und Staatsmacht und zwischen dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands. In Interviews erzählen Zeitzeugen*innen ihre persönlichen Erinnerungen zu Wiepersdorf. Die Ausstellung läuft vom 29. August bis zum 01. November 2020, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das Kulturland-Themenjahr 2020 beschäftigt sich unter dem Titel ‘KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg‘ mit dem Kriegsende vor 75 Jahren und seinen Auswirkungen. Ministerpräsident Dietmar Woidke ist Schirmherr der Themenjahre. Das Land unterstützt das diesjährige Programm mit rund 325.000 Euro.
Die Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf wurde am 01. Juli 2019 gegründet. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat am 01. August 2019 das Grundstück und die Gebäude mitsamt dem Inventar sowie den ‘Land Brandenburg-Fonds‘ in Höhe von mehr als sieben Millionen Euro an die Stiftung übergeben. Für den Betrieb des Hauses stellt das Land Brandenburg ab 2020 jährlich rund 720.000 Euro bereit. Zusätzlich finanziert das Land Aufenthaltsstipendien. Gründungsbeauftragte und kommissarischer Stiftungsvorstand ist Annette Rupp.
Das Künstler- und Stipendiatenhaus steht seit diesem Jahr auf der Grundlage eines überarbeiteten Konzepts wieder als Residenz für mehrmonatige Arbeitsaufenthalte von Künstler*innen der Sparten Bildende Kunst, Komposition, Literatur sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland bereit – wenn auch derzeit Corona-bedingt nur virtuell. Die Finanzierung der Stipendien erfolgt durch das Land Brandenburg und durch Partnerinstitutionen.
Das Schloss Wiepersdorf hat als ehemaliger Wohnsitz von Achim und Bettina von Arnim eine lange Tradition als Ort des geistig-kulturellen Austausches. Nach 1946 wurde Schloss Wiepersdorf in der DDR als Arbeits- und Erholungsstätte für Schriftsteller*innen und Künstler*innen genutzt und ist damit das älteste von insgesamt 13 Künstlerhäusern in Deutschland. Namhafte Schriftsteller*innen waren hier zu Gast, darunter Anna Seghers, Christa Wolf und Arnold Zweig. Im Jahr 1992 erfolgte die Wiedereröffnung als Künstlerhaus Wiepersdorf der Stiftung Kulturfonds. Von 2006 bis 2018 betrieb die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit zeitweiser Unterstützung des Landes Brandenburg und des Bundes Schloss Wiepersdorf als Künstlerhaus.
Weitere Informationen:
www.schloss-wiepersdorf.de
www.kulturland-brandenburg.de