„Sorbenrat ist eine wichtige Stimme der Sorben“
- Erschienen amStaatssekretär Gorholt nimmt an der Verabschiedung der bisherigen Mitglieder und der Berufung der neuen Mitglieder im Landtag teil
Kulturstaatssekretär Martin Gorholt hat heute als Beauftragter der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden bei der Konstituierung des neu gewählten Rates für Angelegenheiten der Sorben und Wenden beim Brandenburger Landtag den ausscheidenden Ratsmitgliedern für ihr Engagement in den vergangenen fünf Jahren gedankt und den neu gewählten Mitgliedern alles Gute gewünscht. „Der Sorbenrat ist eine wichtige Stimme der Sorben im Land Brandenburg und soll dazu beitragen, dass die sorbischen/wendischen Anliegen im Parlament ausreichend Gehör finden. Mehr als 1.200 Sorben haben erstmals direkt den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Brandenburger Landtag gewählt – so viel wie noch nie bei einer Sorbenratswahl. Mit dieser Wahl haben die Sorben/Wenden nicht nur ihre Vertreterinnen und Vertreter in Potsdam selbst bestimmt, sondern auch ihren Mitbestimmungswillen deutlich zum Ausdruck gebracht. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Sorbenrat.“
Mit Worten des Dankes hatte Parlamentspräsidentin Britta Stark zuvor im Rahmen einer kleinen Zeremonie die ehemaligen Mitglieder verabschiedet. Anschließend überreichte sie den Gremiumsmitgliedern der 6. Wahlperiode ihre offiziellen Berufungsurkunden. In ihrer Rede hob Stark die sorbische/wendische Kultur und Sprache als prägende Facette einer unverwechselbaren Brandenburger Identität hervor: „Die sorbische/wendische Tradition ist ein kostbarer Schatz, der unser Land einzigartig macht. Angelegenheiten der Sorben/Wenden sind Brandenburger Angelegenheiten – sie betreffen uns alle. Wir als Abgeordnete nehmen unsere Verantwortung daher weiterhin sehr ernst, dafür zu sorgen, dass die Interessen und Belange der Sorben/Wenden im parlamentarischen Geschehen Gehör – und immer die notwendige Unterstützung finden.“
Dem neuen Sorbenrat gehören Uta Henšelowa, Angela Šurmanowa, Wylem Janhoefer, Marcus Końcaŕ und Torsten Mak an. Erstmals hatten alle sorbischen/wendischen Brandenburgerinnen und Brandenburger das Recht, den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Brandenburger Landtag direkt zu wählen. Voraussetzung waren ein Mindestalter von 16 Jahren und der Hauptwohnsitz in Brandenburg. Insgesamt gingen mehr als 1.200 gültige Wahlbriefe bis zum 31. Mai 2015 beim sorbischen/wendischen Wahlausschuss ein. Der Sorbenrat ist ein aus fünf Mitgliedern bestehendes ehrenamtliches Gremium des Landtages und hat bei allen Themen beratende Stimme, die sorbische/wendische Interessen berühren.
Mit dem zum 01. Juni 2014 novellierten brandenburgischen Sorben/Wendengesetz soll die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit in ihrem angestammten Siedlungsgebiet besser geschützt werden. Staatssekretär Martin Gorholt ist der erste Beauftragte der Landesregierung für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden. Seine Aufgabe ist die Koordination der Ministerien in Angelegenheiten der Sorben/Wenden und die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den sorbischen/wendischen Verbänden und Institutionen. Der Sorbenbeauftragte steht allen Bürgerinnen und Bürgern sorbischer/wendischer Volkszugehörigkeit sowie ihren Verbänden als Ansprechpartner zur Verfügung. Eine weitere Aufgabe besteht in der Weiterentwicklung des Minderheitenrechts im europäischen und internationalen Rahmen.
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz langer Assimilierungsbemühungen früherer staatlicher Herrscher ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die Länder Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuentwickeln. Dazu finanzieren sie unter anderem die Stiftung für das sorbische Volk mit derzeit jährlich 17,8 Millionen Euro. Davon trägt das Land Brandenburg rund 2,9 Millionen Euro. Die Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben sind in diesem Jahr in das erste deutsche UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden.
Weitere Informationen: www.landtag.brandenburg.de/sixcms/detail.php/396498