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Kultur in Brandenburg hat Zukunft

- Erschienen am 23.05.2024 - Presemitteilung 164
Ministerin Manja Schüle mit Sprecher Stephan Breiding

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle hat heute in Potsdam ihre kulturpolitische Bilanz der vergangenen fünf Jahre und die neue kulturpolitische Strategie des Landes präsentiert:

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle hat heute in Potsdam ihre kulturpolitische Bilanz der vergangenen fünf Jahre und die neue kulturpolitische Strategie des Landes präsentiert:

„Eines haben die Krisen der vergangenen Jahre wie unter einem Brennglas gezeigt: Kultur ist systemrelevant, Kultur ist Daseinsvorsorge und vor allem: Kultur hat Zukunft! Voraussetzung dafür ist eine zukunftsfähige Kulturpolitik und Kulturförderung. Und die haben wir nicht am ‘grünen Tisch‘ in Potsdam für das Land entwickelt – sondern im Gespräch mit mehr als 1.000 Kulturakteuren. Wir haben uns intensiv ausgetauscht und gefragt, wie Kultur und kulturelle Bildung im ländlichen Raum aussehen können. Wo und wem die Digitalisierung im Kulturbereich nützt. Wie der Kultursektor ökologisch nachhaltiger werden kann. Und wie eine Kulturstrategie aussehen muss, die gleichermaßen aktuelle Herausforderungen adressiert – und anpassungs- und weiterentwicklungsfähig ist. Bei dieser neuen Form des Zusammenarbeitens ging es darum, Perspektiven zu wechseln, voneinander zu lernen und so gemeinsam effektivere und effizientere Instrumente zu entwickeln. Ich würde sagen, das ist bereits gelungen: Mit den Mikro-Stipendien in der Corona-Krise, mit den regionalen Kulturellen Ankerpunkten zur Vernetzung von Kulturakteuren – und jetzt ganz aktuell mit dem völlig neuen Instrument des Experimentalfonds. Unsere Vision für Brandenburgs Kulturlandschaft 2030 ist eine starke, vielfältige und entwicklungsfreudige Kulturszene mit gut vernetzten Akteuren. Ich bin davon überzeugt: Unsere gemeinsame Kulturstrategie ist nichts weniger als ein ‘New Deal für die Kultur‘. Denn sie zeigt, wie Kultur für alle gelingen kann: Indem man einander zuhört und miteinander auf Augenhöhe redet. So funktioniert Demokratie, so erzeugt man Miteinander, so gestaltet man Zukunft.“

Die kulturpolitische Strategie wurde in den vergangenen Jahren in einem sparten-, regional- und einrichtungsübergreifend geführten Diskussionsprozess unter dem Titel ‘Kultur hat Zukunft‘ vorbereitet und entwickelt. Am 09. Dezember 2020 fand die erste kulturpolitische Landeskonferenz Corona-bedingt in rein digitaler Form statt. Insgesamt gab es sechs Regional- sowie drei Landeskonferenzen, unter anderem in Beeskow, Nauen, Schwedt, Eberswalde, Großräschen, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel. An dem vierjährigen Prozess waren mehr als 1.000 Kultur-Akteurinnen und Vertreter von Kultur-Einrichtungen und -Verbänden beteiligt. Auf den Konferenzen ging es etwa um Fragen zur Kulturarbeit im ländlichen Raum, zur digitalen Transformation, zur Entwicklung der kulturellen Bildung, zur ökologischen Nachhaltigkeit in der Kultur und zur Teilhabe aller an kulturellen Angeboten. Die Strategie löst die alte Kulturstrategie aus dem Jahr 2012 ab. Am 29. Mai 2024 wird der Abschluss des Strategieprozesses im Rahmen eines Festakts mit zahlreichen Kulturakteuren im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam gefeiert.

Schwerpunkt der Kulturpolitischen Strategie sind sechs Gestaltungsfelder, die künftig in die Bewertung von beantragten Kulturprojekten einbezogen werden sollen:

  1. Kulturelle Teilhabe für alle ermöglichen: Die aktivierende und aufsuchende Kulturarbeit soll gestärkt und kulturelle Bildung ausgebaut werden. Kulturinstitutionen sollen beim Mentalitätswandel in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und den Generationswechsel unterstützt werden.
  2. Die Vielfalt unserer Kulturlandschaft schützen und Brücken innerhalb Europas bauen: Brandenburg ist seit Jahrhunderten Ein-, Durch- und Auswanderungsland und von der ländlichen Weite ebenso geprägt wie von der Nähe zur Metropole Berlin und zu Polen. Diese facettenreiche Kulturlandschaft soll Ansporn sein, auch künftig Weltoffenheit und Vielfalt in kulturellen Projekten, Programmen und Institutionen zu leben.
  3. Transformation wagen, Partizipation ermöglichen: Die Menschen in Brandenburg sind durch die Wende und den Wandel in den 1990er Jahren transformationserfahren. Diese Erfahrung ist Teil der Erinnerungskultur und lebendiges kulturelles Erbe. Kultur bietet ideale Mitwirkungsmöglichkeiten, um Strukturwandel selbstbestimmt zu gestalten – das soll künftig stärker berücksichtigt werden.
  4. Kultur im ländlichen Raum: Kulturelle Angebote werden in der gesamten Fläche des Landes benötigt. Bestehende Initiativen und Einrichtungen auf dem Land werden bereits seit 2021 durch das Programm ‘Regionale Kulturelle Ankerpunkte‘ gestärkt. Diese Vernetzung von Akteuren aus Kultur und Gesellschaft soll ausgebaut werden.
  5. Kulturelles Erbe bewahren, Natur und Ressourcen schützen: Denkmalschutz und Klimaschutz sind kein Widerspruch und sollen deshalb künftig verstärkt zusammengedacht werden. Bei beiden geht es darum, Bestehendes zu bewahren und Ressourcen zu sparen. Ein Beispiel dafür ist das novellierte Denkmalschutzgesetz. Künftig soll Eigeninitiative und Wissenstransfer stärker unterstützt werden.
  6. Digitalisierung vorantreiben: Digitalisierung ist ein Mittel, um kulturelle Teilhabe zu erhöhen, Distanzen im ländlichen Raum zu überbrücken und den kreativen Schaffensprozess zu erweitern. Deshalb sollen künftig Initiativen zur Digitalisierung unterstützt und Kultureinrichtungen wie Künstler*innen die Möglichkeit gegeben werden, sich mit den Chancen und Risiken von KI für ihre Arbeit auseinanderzusetzen.

Ein völlig neues Förderinstrument ist der Experimentalfonds: Dafür stellt das Kulturministerium in diesem Jahr 100.000 Euro bereit, mit denen zehn Projekte gefördert werden sollen. Die Idee: Akteure, die bislang wenig Verbindung zur Kultur haben, sollen motiviert werden, eigene Vorhaben und Ideen für ihre Dorf- und Gemeindekultur zu entwickeln, umzusetzen und Erfahrungen mit kultureller Teilhabe zu sammeln. Dabei steht kein bestimmtes künstlerisches Resultat im Vordergrund, sondern es geht um den Prozess der aktiven Beteiligung, die Öffnung für künstlerisch-ästhetische Erfahrungsprozesse und das Ergreifen eigener kultureller Initiative. Das Förderinstrument startet in Kürze und wird über die Plattform Kulturelle Bildung bei der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte durchgeführt. Das Netzwerk Ideenorte berät und begleitet die Akteure bei der Entwicklung von Projekten.

Die Kulturpolitische Strategie ist unter https://mwfk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Kulturstrategiebf.pdf abrufbar, ein Überblick über die kulturpolitischen Schwerpunkte der Legislatur findet sich in der Anlage.