Neue Wege in der Erinnerungsarbeit
- Erschienen am - PresemitteilungKultur- und Wissenschaftsstaatssekretär Tobias Dünow hat heute die Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden und die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel besucht und sich mit der Leiterin Sylvia de Pasquale über Gedenkstättenarbeit ausgetauscht.
Staatssekretär Tobias Dünow zeigte sich im Anschluss beeindruckt von seinem Besuch:
„Gedenkstätten sind Orte, die berühren, bewegen und Bewusstsein dafür schaffen, warum es so wichtig ist, gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Ausgrenzung einzustehen. Mit Studien- und Projekttagen, inklusiven Führungen, digitaler Geschichtsvermittlung und dank einer ausgesprochen guten Zusammenarbeit mit städtischen Schulen sowie der Bildungsstätte für den Justizvollzug des Landes Brandenburg beschreiten die Gedenkstätten in Brandenburg an der Havel neue Wege in der Erinnerungsarbeit – dafür bin ich ihrer engagierten Leiterin Sylvia de Pasquale sehr dankbar!“
Gedenkstättenleiterin Sylvia de Pasquale:
„Wir freuen uns über den Besuch von Kulturstaatssekretär Tobias Dünow und sein großes Interesse an unserer Arbeit. Neben unseren vielfältigen pädagogischen Angeboten mit einem Schwerpunkt im Bereich der Inklusion sind das Sammeln und Bewahren wichtige Aufgaben unserer Gedenkstätten. Die Sammlungen sind nicht nur die Grundlage unserer Vermittlungsarbeit, sondern auch für die wissenschaftliche Forschung und die Beantwortung von Anfragen der Angehörigen der Opfer und von Zeitzeugen. Um den umfangreichen Aufgaben sowie dem stetig wachsenden Besucherinteresse gerecht zu werden, muss die Ausstattung der Gedenkstätten perspektivisch deutlich verbessert werden.“
Die Geschichte der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden reicht bis ins Jahr 1946. Zum 1. Jahrestag der Befreiung des Zuchthauses durch die Rote Armee trafen sich etwa 300 ehemalige politische Gefangene und Angehörige von Hinrichtungsopfern. Zwischen 1940 und 1945 waren hier 2.032 Männer aus zahlreichen europäischen Ländern durch die NS-Justiz hingerichtet worden. Im Jahr 1975 wurde der Gedenkort aus- und umgebaut, 1988 gründete die DDR-Regierung die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Brandenburg (NMG), die 1993 in die neu gegründete Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (SBG) integriert wurde. 2018 eröffnete die Dauerausstellung ‘Auf dem Görden. Die Strafanstalt Brandenburg im Nationalsozialismus (1933-1945) und in der DDR (1949-1990)‘ im denkmalgeschützten ehemaligen Direktorenwohnhaus der Strafanstalt.
Im Jahr 2012 eröffnete die SBG im ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Alten Zuchthauses die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel. Dort informiert eine Dauerausstellung über die Vorbereitungen, Durchführung und die Tatbeteiligten der Ermordung von mehr als 9.000 kranken und behinderten Menschen zwischen Januar und Oktober 1940.
Die Sammlungen der Gedenkstätten in Brandenburg an der Havel umfassen rund 60 laufende Meter Aktenmaterial, etwa 1.000 3D-Objekte, etwa 8.000 Grafiken und Plakate sowie Originaldokumente, Fotos, Filme, Zeitzeugeninterviews. Das Kulturministerium unterstützt die Arbeit der SBG in diesem Jahr mit rund 4,34 Millionen Euro.
Weitere Informationen: www.stiftung-bg.de.