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Gedenken an die Opfer und Dank an Zeitzeugen

- Erschienen am 22.04.2018

Kulturministerin Martina Münch hat heute an der Gedenkveranstaltung anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen teilgenommen. In ihrer Rede gedachte sie der Opfer und betonte die Bedeutung der Erinnerung an das Geschehene. „Wir sind heute hier, um der Opfer zu gedenken. Wir erinnern in diesen Tagen an die Menschen, die nach Sachsenhausen, aber auch an andere Schreckensorte wie Ravensbrück, Bergen-Belsen, Buchenwald und Dachau verschleppt wurden. Wir erinnern an die Millionen von Opfern in den Vernichtungslagern wie Auschwitz, Treblinka, Majdanek, Sobibór. Wir gedenken aller Opfer: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, psychisch Kranke, körperlich Beeinträchtigte, Menschen aus den besetzten Staaten Europas sowie Kriegsgefangene aus der Sowjetunion – sie alle waren Opfer der menschenverachtenden NS-Ideologie. Unzählige Menschen starben durch Hunger, Erschöpfung, durch Krankheiten, Kälte, durch schwerste Misshandlungen, Hinrichtungen, medizinische Experimente und Massentötungen. Lager wie Sachsenhausen stehen für schlimmste Zerstörungen der Individualität und der Humanität – hier wurden Menschen systematisch erniedrigt und ihrer Würde beraubt, so Münch. „Daran zu erinnern und das Geschehene aufzuarbeiten, ist und bleibt unsere Pflicht. Ich bin den Überlebenden, aber auch Ihren Angehörigen und Nachkommen, dankbar dafür, dass sie sich trotz des erlittenen Grauens hoch engagiert als Zeitzeugen für die historische Aufarbeitung und für die Vermittlung der Geschichte einsetzen – dafür danke ich ihnen von Herzen! Ich danke auch all jenen, die sich zum Teil seit Jahrzehnten ehrenamtlich und uneigennützig für das Gedenken an diesem Ort einsetzen. Und ich danke Günter Morsch, der sich seit 25 Jahren beharrlich und mit hoher Kompetenz als Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten für das Gedenken im Land stark gemacht hat, sowie seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie alle tragen nicht nur zur Erinnerung bei – sie setzen ein sicht- und hörbares Signal für Menschlichkeit und Toleranz und machen deutlich, dass Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit in unserem Land nicht verhandelbar sind. Dafür lohnt es sich auch in Zukunft mit aller Entschlossenheit und Kraft einzusetzen!“

Das KZ Sachsenhausen wurde ab 1936 im gleichnamigen Oranienburger Ortsteil von der SS errichtet. Zwischen 1936 und 1945 waren dort mehr als 200.000 Menschen aus vielen europäischen Ländern inhaftiert. Zehntausende von ihnen starben an den unmenschlichen Haftbedingungen oder wurden Opfer von Mordaktionen der SS. Nach der Räumung des KZ Sachsenhausen durch die SS am 21. April 1945 wurden mehr als 30.000 Häftlinge auf einen der berüchtigten Todesmärsche in Richtung Nordwesten gezwungen, darunter auch Frauen und Kinder. Am 22./23. April 1945 erreichten sowjetische und polnische Soldaten das KZ Sachsenhausen Die Befreier fanden im Lager rund 3.000 kranke Häftlinge vor. Die letzten Überlebenden des Todesmarsches wurden in den ersten Maitagen 1945 befreit.

Nach dem Krieg nutzte der sowjetische Geheimdienst NKWD das ehemalige KZ Sachsenhausen von 1945 bis 1950 als Speziallager, in dem untere Funktionäre des NS-Regimes, Mitarbeiter aus Verwaltung, Polizei, Justiz und Wirtschaft sowie SS-Personal aus den Konzentrationslagern aber auch politisch Missliebige gefangen gehalten wurden. Danach wurde das Lager von Kasernierten Volkspolizei der DDR genutzt. Im Jahr 1961 wurde dort eine Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen eröffnet. Seit 1993 ist sind die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen in Trägerschaft der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

Die 1993 gegründete Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten feiert in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum. Sie betreut als rechtlich selbständige Stiftung des öffentlichen Rechts mit ihren mehr als 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Gedenkstätten in den früheren Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück, die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel und im ehemaligen Zuchthaus Brandenburg-Görden sowie die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald als Außenstelle von Sachsenhausen. Außerdem verwaltet sie treuhänderisch die Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam. Künftig wird sie auch den Gedenkort Jamlitz/Lieberose als Außenstelle der Gedenkstätte Sachsenhausen verwalten. Aufgabe der Stiftung ist es, an Terror, Krieg und Gewaltherrschaft und das Leid der Opfer zu erinnern, die Auseinandersetzung der Öffentlichkeit mit diesem Thema zu fördern und ein würdiges Gedenken an die Opfer der Verbrechen der Gewaltherrschaft des NS-Regimes, der sowjetischen Besatzungsmacht und der DDR zu ermöglichen. Das Land Brandenburg fördert die Arbeit der Stiftung in diesem Jahr mit rund 3,5 Millionen Euro, weitere rund 2,9 Millionen Euro kommen vom Bund.

Weitere Informationen: www.stiftung-bg.de

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Datum
22.04.2018
Rubrik
PM