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Freiluft-Ausstellung zu „Verlorenem Zug“ wird eröffnet - Kulturstaatssekretär Gorholt spricht auf Gedenkveranstaltung in Tröbitz

- Erschienen am 22.04.2015

Freiluft-Ausstellung zu „Verlorenem Zug“ wird eröffnet

Kulturstaatssekretär Gorholt spricht auf Gedenkveranstaltung zum
70. Jahrestag des Kriegsendes und der KZ-Befreiungen in Tröbitz

 

Wann:  Donnerstag, 23. April 2014, 12.30 Uhr

Wo:      Seminarhaus, Wildgruber Chaussee 1, 03253 Tröbitz, Landkreis Elbe-Elster

Was:    Kulturstaatsekretär Martin Gorholt spricht ein Grußwort anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung des „Verlorenen Zugs“ in Tröbitz und der Eröffnung der Freiluft-Ausstellung. Staatssekretär Gorholt würdigt den jüdischen Friedhof und die Ausstellung in Tröbitz als wichtige Orte der Aufarbeitung der Geschichte und des Gedenkens im Land. Er dankt dem dortigen Verein für sein Engagement für das Wachhalten der Erinnerung an das einzigartige Geschehen an diesem Ort unmittelbar vor Kriegsende. „Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist gerade in diesem Jahr, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung der Konzentrationslager zum 70. Mal jähren, von besonderer Bedeutung. In Tröbitz wird konkret und unmittelbar an individuelle Schicksale von Opfern des NS-Regimes erinnert – hier wird besonders augenscheinlich, von welchem unbarmherzigen, menschenverachtenden System Deutschland mit dem Kriegsende befreit wurde. Das Besondere in Tröbitz ist, dass das Gedenken an den ‘Verlorenen Zug‘ direkt nach Kriegsende begann und dass es bis heute enge Kontakte zwischen den Opfern und den Einwohnern und ihren Nachkommen gibt – das ist außergewöhnlich und ein positives Beispiel für eine aktive bürgerschaftliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Orte wie Tröbitz sind wichtige Bestandteile der zeitgeschichtlichen Erinnerungskultur des Landes und der historisch-politischen Aufarbeitung und Bildung für nachfolgende Generationen. Gerade junge Menschen sollen für die Mechanismen eines Unrechtssystems sensibilisiert werden – und damit auch für die Notwendigkeit, rassistischen und antisemitischen Stimmungen bereits früh entschlossen entgegenzutreten und sich engagiert für Demokratie, Pluralismus und Freiheit einzusetzen. Das ist gerade heute, wo so viele Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen Zuflucht und Schutz bei uns suchen, wichtiger denn je.“

Bereits um 10.30 Uhr findet eine Kranzniederlegung am Denkmal in Langennaundorf statt. Nach der offiziellen Gedenkveranstaltung um 12.30 Uhr in Tröbitz folgt um 14.00 Uhr eine Kranzniederlegung an der Gedenkstätte der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, um 14.30 Uhr die Übergabe der Freiluft-Ausstellung vor dem jüdischen Ehrenfriedhof und um 15.00 Uhr ein Gedenken am Friedhof.

Die neue Freiluft-Ausstellung vor dem jüdischen Ehrenfriedhof informiert über die Geschichte des Zweiten Weltkrieges und des NS-Terrors und die Funktion des KZ Bergen-Belsen ebenso wie über den „Verlorenen Zug“ und die Erfahrungen der Überlebenden, der sowjetischen Soldaten und der Bevölkerung. Die Ausstellung über die Geschichte des „Verlorenen Zugs“ wurde vom Land mit rund 26.000 und vom Bund mit rund 52.000 Euro gefördert.

Als „Verlorener Zug“ wird der letzte von drei Zügen bezeichnet, mit denen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges rund 2.400 meist jüdische Häftlinge vom Konzentrationslager Bergen-Belsen vor den anrückenden britischen Truppen in Richtung Theresienstadt abtransportiert wurden. Er wurde nach zweiwöchiger Irrfahrt am 23. April 1945 in der Nähe von Tröbitz von Truppen der Roten Armee befreit. Mehr als 500 jüdische Häftlinge starben an den Folgen der KZ-Haft, an den unmenschlichen Transportbedingungen sowie an Hunger, Durst und Typhus. Die Überlebenden wurden auf Anordnung der Roten Armee in den Häusern der Tröbitzer untergebracht und versorgt. Heute befindet sich in Tröbitz ein jüdischer Friedhof, in den umliegenden Orten Schipkau, Langennaundorf und Wildgrube, in denen ebenfalls Opfer des „Verlorenen Zugs“ begraben wurden, wurden Gedenkstätten eingerichtet.

Im Rahmen des 70. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung der Konzentrationslager finden in Brandenburg rund 30 Veranstaltungen an verschiedenen Orten statt.

 

Weitere Informationen unter: www.gemeinde-troebitz.de

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Datum
22.04.2015
Rubrik
PM