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Brandenburger Forschungsinstitute bei der Grünen Woche

- Erschienen am 22.01.2024 - Presemitteilung 19

Ein Dauerbrennerthema, nicht nur bei der 88. Internationalen Grünen Woche in Berlin: Die Zukunft der Landwirtschaft. Im Land Brandenburg wird genau daran erfolgreich geforscht! Mit verschiedenen Aspekten einer nachhaltigen, klimafreundlichen Agrarwirtschaft befassen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) in Potsdam-Bornim, im Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau e. V. (IGZ) in Großbeeren (Teltow-Fläming) sowie im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg (Märkisch-Oderland). Die international renommierten Institute präsentieren bei der Grünen Woche (19. – 28. Januar) in den Messehallen am Funkturm einige ihrer Forschungsprojekte. Am Montag (22. Januar) findet der traditionelle Brandenburg-Tag statt.

Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle:

„Die Grüne Woche in Berlin lädt nicht nur zum Schlemmen und Staunen ein, sondern auch zum Diskutieren über lebens- und überlebenswichtige Fragen: Wie können wir unsere Landwirtschaft klimaresistenter machen? Wie können wir die Artenvielfalt in der Natur erhalten? Wie müssen wir bei Ressourcenknappheit künftig anbauen? Wie wollen und werden wir in Zukunft essen? An diesen und anderen, uns alle bewegenden und betreffenden Fragen forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der drei mit viel Renommee ausgestatteten Brandenburger Leibniz-Institute ZALF, IGZ und ATB. Sie betrachten die Landwirtschaft nicht als ein von der Gesellschaft oder Wirtschaft abgegrenzten Bereich, sondern immer im Wechselspiel mit anderen Einflussfaktoren. Bei der Grünen Woche können Interessierte die Chance nutzen und sich über etliche phantastische Projekte unserer Forschungseinrichtungen informieren und sich überzeugen: Die Zukunft der Landwirtschaft – wird in Brandenburg gemacht!“

Prof. Dr. Barbara Sturm, Wissenschaftliche Direktorin des Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) e.V.:

„Unsere Forschung im Bereich nachhaltige Bioökonomie zielt darauf ab, aktuellen Herausforderungen zu begegnen und innovative Wege für eine effiziente, umweltschonende Agrar- und Ernährungswirtschaft zu schaffen. Wir freuen uns im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2024 einen Einblick in unsere vielfältige, interdisziplinäre Forschung geben zu können, um diese Themen zu diskutieren und gemeinsam Möglichkeiten zu erkunden. Denn ein gemeinsames Engagement aller – aus Industrie, Landwirtschaft und Forschung – ist erforderlich, um diese Ziele zu erreichen.“

Prof. Dr. Nicole van Dam, Wissenschaftliche Direktorin des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau e. V. (IGZ):

„Wir folgen in den Forschungsprojekten unserer Vision ‘Ein gesunder Planet für alle‘ – unsere interdisziplinäre Forschung berücksichtigt Mensch, Pflanze und Umwelt.“

Prof. Dr. Frank A. Ewert, Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.:

„Die aktuellen Proteste von Bäuerinnen und Bauern zeigen: Die Frage, wohin sich die Landwirtschaft der Zukunft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird, ist noch immer unbeantwortet. Umso wichtiger ist der gemeinsame Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Praxis und Gesellschaft, auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin und darüber hinaus. Wir am ZALF wollen zur Lösung von Konflikten zwischen unterschiedlichen Akteuren proaktiv beitragen, indem wir zukünftig noch enger mit genau diesen Akteuren kooperieren und in Reallaboren gemeinsam Forschungsfragen formulieren und Lösungen entwickeln, die schneller in die Anwendung kommen.“

Diese Brandenburger Forschungsprojekte stellen sich bei der Grünen Woche vor:

Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB):

  • Das vom ATB koordinierte EU-Projekt GO-GRASS, mit einem Team von 22 Partnern aus 8 europäischen Ländern, entwickelt neue Geschäftsmodelle, die auf der Grundlage von Grünland und Grünschnitt in ländlichen Räumen basieren. Ziel ist es die Bioökonomie durch Nutzung regionaler Ressourcen zu stärken und die Wirtschaft in ländlichen Regionen zu diversifizieren und revitalisieren. Die Herstellung und Nutzung von biobasierten Produkten soll Alternativen zu bestehenden fossilen Produkten wie Düngemittel oder Kunststoffverpackungen bieten und Treibhausgasemissionen der Agrar- und Ernährungssysteme mindern.
  • Ziel von smartMILC, das vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Osnabrück koordiniert wird, ist es, einen digitalen Rinder-Stall zu erforschen und zu etablieren. Durch den gemeinsamen Einsatz von Multi-Sensorverbünden und KI-Modellen sollen so landwirtschaftliche Prozesse und Services optimiert werden. Die Digitalisierung bietet die Chance für eine nachhaltigere und effektivere Landwirtschaft, indem sie u.a. Arbeitsprozesse erleichtert und die Mensch-Tier-Beziehung fördert.
  • Ebenfalls unter der Koordination des ATB entwickelt das Projekt weed-AI-seek ein intelligentes Unkrautmonitoringsystem für den selektiven und teilflächenspezifischen Herbizid-einsatz. Ziel ist es, ein echtzeitfähiges Monitoring- und Mappingsystem für die Erfassung der Unkrautverteilung in Getreidebeständen zu entwickeln – und einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln im Ackerbau zu leisten.

Das ATB betreibt Forschung mit dem Ziel, Grundlagen für nachhaltige bioökonomische Produktionssysteme zu schaffen. Dazu entwickelt und integriert das Institut neue Technologien und Managementstrategien für eine wissensbasierte, standortspezifische Produktion von Biomasse und deren Nutzung für die Ernährung. Forschungsziele sind u.a. die Verbesserung der Bodenqualität, effiziente Nutzung von Wasser, die Minderung der Emissionen aus der Tierhaltung, die Qualität von Lebensmitteln. Das Land Brandenburg fördert das ATB gemeinsam mit dem Bund und den Ländern in diesem Jahr mit rund 14,2 Millionen Euro.
Mehr: https://www.atb-potsdam.de/.

Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ):

  • Anschaulich und für alle Sinne wird die aktuelle Forschung zum Anbau von gesundem Gemüse mit dem Themenschwerpunkt ‘Kohlgemüse – vielfältig, gesund und nachhaltig‘ im BMBF-geförderten Projekt SharpGreens, im DFG-geförderten Projekt VEGAMIN sowie im von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten Projekt Biodiversitätsanalyse von Glucosinolaten vorgestellt. Die Inhaltsstoffprofile und Stoffwechselwege der Sortenvielfalt des Gemüsekohls werden in Hinblick auf den Mehrwert für die menschliche Ernährung analysiert.
  • Darüber hinaus wird im DFG-Projekt ‘Entwicklung nachhaltiger Strategien zur Bekämpfung des Befalls mit der Kleinen Kohlfliege in Raps‘ mit dem Ziel geforscht, den Pestizideinsatz im Anbau zu reduzieren. Raps ist die wichtigste heimische Ölfrucht, die auch große Relevanz für die brandenburgische Landwirtschaft hat.

Das IGZ widmet sich der Entwicklung von nachhaltigen Produktionssystemen im Gartenbau, der Erhöhung der Ernährungssicherheit und der Verbesserung der menschlichen Ernährung, und fokussiert seine Aktivitäten auf gartenbauliche Kulturen und Produktionssysteme. Das Land Brandenburg fördert das IGZ mit dem Bund und den Ländern in diesem Jahr mit rund 8,4 Millionen Euro.
Mehr Informationen: https://igzev.de/.

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF):

  • Das ZALF koordiniert das Projekt DAKIS - Digitales Wissens- und Informationssystem für die Landwirtschaft im Rahmen des BMBF-Verbundvorhabens ‘Agrarsystem der Zukunft‘. Mit neun weiteren Forschungseinrichtungen wird an einer Vision der digitalen Landwirtschaft von morgen gearbeitet. Ein digitales Entscheidungssystem für die Praxis soll Anbausysteme mithilfe von Robotik, Sensorik und Computermodellen ökonomisch effizienter und gleichzeitig ökologisch nachhaltiger machen.
  • Ziel des Verbundvorhabens Land-Innovation-Lausitz, in dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BTU Cottbus-Senftenberg und des ZALF arbeiten, ist es, neue Wertschöpfungsketten für die Bioökonomie zu schaffen, um nachhaltige Kreisläufe und die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen in der Landwirtschaft zu etablieren. Um den Nährstoffgehalt und die Wasserspeicherfähigkeit der Lausitzer Böden zu verbessern, wird mit Industrieunternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben an innovativen Technologien gearbeitet, mit deren Hilfe die Landnutzung langfristig klimaangepasst und nachhaltig gestaltet werden kann. Weitere Forschungsthemen sind neue Bio-Materialien wie nachhaltige Agrarfolien, die vollständig biologisch abbaubar sind. Auch der Anbau neuer Feldfrüchte wie Trüffel, ist Thema des Verbundvorhabens.
  • FAIRagro – Nationale Dateninfrastruktur für die Agrosystemforschung besteht aus rund 30 agrarwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Deutschland und wird vom ZALF koordiniert. Aufgaben und Ziele sind u. a. Unterstützung im Forschungsdatenmanagement, ein einheitliches Suchportal für Agrosystem-Forschungsdaten und die Vernetzung von existierenden agrarwissenschaftlichen Daten-Repositorien.

Das ZALF forscht an der ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen Landwirtschaft der Zukunft. Als Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Ernährungssicherung, Erhalt der Biodiversität und Ressourcenknappheit werden Anbausysteme im Landschaftskontext entwickelt und gestaltet, die den Bedarf an pflanzlicher Produktion mit Nachhaltigkeit verbinden. Das Land Brandenburg fördert das ZALF gemeinsam mit dem Bund und den Ländern in diesem Jahr mit rund 24,3 Millionen Euro. Weitere Informationen: https://www.zalf.de/.

Die Internationale Grüne Woche hat erstmals 1926 stattgefunden. Sie ist die größte Leitmesse für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau und thematisiert gesellschaftliche Fragen von Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, nachhaltiger Landnutzung bis Ressourcenschonung.

Weitere Informationen: https://www.gruenewoche.de/.