30 Jahre Fachhochschulen im Land Brandenburg
- Erschienen am - PresemitteilungWissenschaftsstaatssekretär Tobias Dünow hat heute in Potsdam gemeinsam mit Prof. Dr. Eva Schmitt-Rodermund, Präsidentin der Fachhochschule Potsdam, Prof. Dr. Andreas Wilms, Präsident der Technischen Hochschule Brandenburg, Prof. Dr. Ulrike Tippe, Präsidentin der Technischen Hochschule Wildau und Prof. Dr. Matthias Barth, Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, über die erfolgreiche Gründung, Transformation und Profilbildung sowie künftige Vorhaben der vier brandenburgischen Fachhochschulen berichtet. Anlass ist ihre Gründung per Errichtungsbeschluss vor 30 Jahren am 22. Oktober 1991. Zahlreiche Veranstaltungen und Publikationen feiern in diesem Jahr das Jubiläum und die erfolgreiche Entwicklung der brandenburgischen Fachhochschullandschaft.
Staatssekretär Tobias Dünow:
„Wegweisend, weltoffen, regional verankert: Die Fachhochschulen feiern 30 Jahre praxisorientierte Studiengänge, internationales Netzwerk und persönliche Atmosphäre. Unsere Fachhochschulen waren und sind etwas ganz Besonderes. Die Fachhochschule Potsdam bietet eine Vielzahl von innovativen und bundesweit einmaligen Studiengängen an, etwa im Bereich der frühkindlichen Bildung, der Restaurierung, des Interfacedesigns und der Informationswissenschaften. Mit ihrer passgenauen Lehre und Forschung sichert die Fachhochschule zudem die regionale Verankerung und den Austausch mit der Wirtschaft. Mit Mut und Experimentierfreude zeigt sich auch die Technische Hochschule Brandenburg im Jubiläumsjahr exzellent, individuell und anwendungsorientiert. Mit ihren Schwerpunkten Sicherheitsforschung, Ressourcenaufbau und digitale Transformation ist sie ein wahrer Motor der regionalen Entwicklung. Die Technische Hochschule Wildau ist nicht nur die größte Fachhochschule des Landes, sondern setzt in besonderer Weise auf die Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft. Wer hier studiert und forscht, hat das Startup schon im Kopf. Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde steht für die Verbindung von Innovation und Nachhaltigkeit. Wer daran mitarbeiten will, klimafreundliche und ressourcenschonende Handlungsalternativen für unsere Gesellschaft zu entwickeln, der kommt nach Eberswalde. Und weil wir den Anspruch haben, weiterhin künftig Zukunft zu gestalten, unser Land voranzubringen und im europäischen und globalen Wettbewerb zu bestehen, setzen wir unseren Weg der kontinuierlichen Steigerung der Hochschul-Ausgaben konsequent fort.“
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wies das Land Brandenburg die geringste Hochschuldichte in Deutschland auf. Mit Beschluss der Verordnung über die Errichtung der Fachhochschulen am 22. Oktober 1991 schuf das Land die Grundlage für die Gründung der Fachhochschule Potsdam, der Fachhochschule Brandenburg (jetzt: Technische Hochschule Brandenburg), der Technischen Fachhochschule Wildau (jetzt: Technische Hochschule Wildau) und der Fachhochschule Eberswalde (jetzt: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde).
Prof. Dr. Eva Schmitt-Rodermund, Präsidentin der Fachhochschule Potsdam:
„Die Herausforderungen unserer heutigen, und noch mehr der zukünftigen Welt werden sich nicht mehr ohne eine interdisziplinäre Perspektive bearbeiten lassen. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Forschung sind dafür der richtige Ort. Der demographische Wandel und Zuwanderung, die zunehmende Digitalisierung, Themen der Mobilität, der Technik und des Baus, aber auch die Frage der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen, werden unsere Städte und Kommunen, aber auch die Gesellschaft insgesamt verändern. Die Ausbildung in interdisziplinären Themen, über die eigene fachliche Expertise hinaus, macht unsere Absolventinnen und Absolventen zu den Gestaltenden und Treibenden der Entwicklung für morgen.“
Die 1991 gegründete Fachhochschule Potsdam (FHP) zählt derzeit rund 3.600 Studierende und 120 Professorinnen und Professoren. Das Fächerspektrum umfasst 33 informations- und ingenieurwissenschaftliche, soziokulturelle und gestalterische Studiengänge in den Themenfeldern ‘Urbane Zukunft‘, ‘Information und Visualisierung‘, ‘Soziale und Regionale Transformation‘ und ‘Europäische Bau- und Kulturlandschaft‘. Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung, die frühzeitige Einbindung der Studierenden in Forschungs- und Entwicklungsprojekte und Kooperationen mit nationalen und internationalen Wissenschaftseinrichtungen sowie zahlreichen Unternehmen und Institutionen sind Markenzeichen der Fachhochschule Potsdam. Das Land finanziert die FH Potsdam in diesem Jahr mit rund 23 Millionen Euro. Weitere Informationen zum Jubiläum: https://www.fh-potsdam.de/30jahrefhp/
Prof. Dr. Andreas Wilms, Präsident der Technischen Hochschule Brandenburg:
„Wir feiern die Gründung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in der Region, und das zu Recht. Denn was bedeutet die Gründung einer Hochschule für eine Region? Eine Hochschule wirkt wie ein Katalysator für die gesamte regionale Entwicklung. Sie bringt Fachwissen, Impulse und vor allen Dingen gut ausgebildete und ambitionierte Menschen vor Ort. Andererseits bietet sie Menschen, die sich selbst beruflich und persönlich weiterentwickeln wollen, eine Bleibeperspektive. Umgekehrt treiben die inhaltlichen Fragestellungen der regionalen Wirtschaft und die Bedürfnisse verschiedenster Akteurinnen und Akteure die Weiterentwicklung und Profilierung der Hochschule voran. Denn wir sind offen nach außen und machen die Herausforderungen in unserem Umfeld zu unseren eigenen Herausforderungen. So werden an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften nicht nur ´maßgeschneidert´ Fachkräfte für die Wirtschaft ausgebildet, sondern auch frische und intelligente Ideen hervorgebracht, um verschiedenste Herausforderungen zu bewältigen.“
Die Technische Hochschule Brandenburg (THB) hat rund 2.700 Studierende, 64 Professorinnen und Professoren sowie 23 Studiengänge in den Fachbereichen Informatik und Medien, Technik, Wirtschaft. Ein Schwerpunkt liegt im Auf- und Ausbau dualer Studienformate in enger Abstimmung mit Partnern aus Industrie, Handel und Handwerk. Derzeit gibt es 11 duale Studienmöglichkeiten an der THB. Die anwendungsorientierte Forschung der Hochschule führt zu einem regen Technologietransfer vor allem in die Unternehmen der Region. Mit zahlreichen ausländischen Hochschulen besteht ein intensiver Austausch von Studierenden und Dozenten. Die THB unterhält die Präsenzstelle Prignitz mit Standorten in Pritzwalk, Wittenberge und Neuruppin sowie – zusammen mit der Universität Potsdam – die Präsenzstelle O-H-V mit Standort in Velten. Aktuelle Schwerpunkte der Forschung sind Interdisziplinäre Sicherheitsforschung, Energie- und Ressourceneffizienz sowie Digitale Transformation. Das Land finanziert die THB in diesem Jahr mit rund 16,4 Millionen Euro.
Prof. Dr. Ulrike Tippe, Präsidentin der Technischen Hochschule Wildau:
„Den Fachhochschulen mit ihrer stark ausgeprägten Praxisorientierung in Forschung und Lehre wird aufgrund ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerade hinsichtlich der aktuell anstehenden tiefgreifenden Änderungen im Land eine besondere Rolle zuteil. Die Entscheidung für den Kohleausstieg und die damit verbundenen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen setzen einen Transformationsprozess in Gang, den ´der Hochschultyp Fachhochschule‘ maßgeblich unterstützen und befördern wird. Eine wichtige Aufgabe in diesem Zusammenhang ist die Qualifizierung von Fachkräften, die in einer zunehmend digitalen, hochdynamischen und sich schnell verändernden Welt leben und arbeiten werden. Wir Fachhochschulen haben in den letzten 30 Jahren bewiesen, dass wir mit unseren Angeboten die Entwicklung der regionalen Wirtschaft und Verwaltung in Brandenburg maßgeblich befördert haben. Getragen von der Überzeugung, dass Kooperation der Schlüssel zum Erfolg ist, halten wir gemeinsam daran fest und sind bereit und freuen uns darauf, die Zukunft Brandenburgs mitgestalten zu dürfen.“
Die Technische Hochschule Wildau (TH Wildau) verzeichnet seit ihrer Gründung im Jahr 1991 eine außerordentlich dynamische Entwicklung. Sie ist heute ein unverzichtbarer Wissenschafts- und Wirtschaftsfaktor für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Heute hat sie rund 3.700 Studierende, rund 80 Professorinnen und Professoren sowie 31 ingenieurtechnische, wirtschafts-, rechts- und verwaltungswissenschaftliche Studiengänge. Bekanntheitsgrad und Beliebtheit der TH Wildau haben in den vergangenen Jahren bundesweit und international zugenommen. Durch verstärkten Wissens- und Technologietransfer gehört sie bundesweit zu den Vorreitern für Innovationen in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung. Sie ist eine der drittmittelstärksten Hochschulen Deutschlands. Das Land finanziert die TH Wildau in diesem Jahr mit rund 22,5 Millionen Euro. Weitere Informationen zum Jubiläum: https://www.th-wildau.de/30jahre/
Prof. Dr. Matthias Barth, Präsident Hochschule für nachhaltige Entwicklung:
„Die HNEE wird heute, 30 Jahre nach der Wiedereröffnung als Fachhochschule, als Vorreiterin im Bereich nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeitstransfer wahrgenommen. Sie steht dabei beispielhaft für die Veränderung der Rolle von Hochschulen im deutschen Wissenschaftssystem, in der die Ausdifferenzierung sowohl im Sektor der Universitäten als auch im Bereich der Fachhochschulen die herkömmliche Unterscheidung zwischen den beiden Hochschularten in vielerlei Aspekten als nicht mehr zeitgemäß erscheinen lässt. Um die Stärken der Fachhochschulen weiter entfalten zu können, bedarf es aber auch geeigneter institutioneller Rahmenbedingungen. Hier gilt es für Fachhochschulen und ihrem wissenschaftlichen Nachwuchs, die anwendungsnah forschen und Innovationen schaffen, Perspektiven und Karrierewege anzubieten und offen zu halten. Dazu gehört auch das Promotionsrecht für forschungsstarke Bereiche der Fachhochschulen und die Möglichkeit eines Tenure Tracks für besonders qualifizierte Kandidat*innen.“
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) ist national wie international Impulsgeberin für nachhaltige Entwicklung. Rund 2.300 Frauen und Männer aus 57 Ländern studieren und mehr als 260 Beschäftigte forschen, lehren und arbeiten an der modernen Campushochschule inmitten einer ausgedehnten Naturlandschaft vor den Toren Berlins. An den vier Fachbereichen Wald und Umwelt, Landschaftsnutzung und Naturschutz, Holzingenieurwesen und Nachhaltige Wirtschaft können in aktuell 20 und zum Teil deutschlandweit einzigartigen Studiengängen Kompetenzen in den Bereichen Naturschutz, Waldwirtschaft, Ökolandbau, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Wirtschaft, Holzbau und nachhaltiges Tourismusmanagement erworben werden. Das Land finanziert die Hochschule in diesem Jahr mit rund 15 Millionen Euro.