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Zweiter Landesplan zur Stärkung der niedersorbischen Sprache

- Erschienen am 21.06.2022 - Presemitteilung 181
Sorbische Flagge ©Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Die niedersorbische Sprache soll im Land Brandenburg weiter zielstrebig gefördert und gestärkt werden. Das Kabinett billigte heute auf Vorschlag von Kulturministerin Manja Schüle den zweiten entsprechenden Landesplan mit 36 Einzelmaßnahmen. Enthalten ist unter anderem die Selbstverpflichtung des Kulturministeriums, im sorbischen/wendischen Bereich nur noch Projekte mit Sprachbezug zu fördern. Genannt werden auch Aktivitäten des Bildungsministeriums zur Stärkung der niedersorbischen Sprache in Kitas und bei der Lehrkräftegewinnung sowie die Stärkung der niedersorbischen Sprache beim Aufbau von E-Government-Angeboten.

Kulturministerin Manja Schüle:

„Sorbische/wendische Kultur, Sprache und Traditionen sind ein außergewöhnlicher Reichtum in und für Brandenburg und zentraler Bestandteil der Identität der Lausitz. Ich freue mich, dass wir gerade heute, am Tag der gemeinsamen Kabinettssitzung mit Sachsen, mit der Fortschreibung des Landesplans und seinen Maßnahmen die niedersorbische Sprache noch gezielter fördern und sichern können. In den kommenden Jahren wollen wir mit den beim Bund eingeworbenen Mitteln für die Strukturentwicklung Lausitz insbesondere die Sprachplanung und Sprachrevitalisierung verstärken. Hierzu schafft der Landesplan die Voraussetzungen. Ich bin überzeugt: Brandenburg profiliert sich mit seinem zweiten Landesplan weiter als progressive Minderheitenregion in Europa. Und das machen wir nicht, weil wir die Sorben/Wenden als folkloristisches Anhängsel sehen. Sondern weil die Sorben/Wenden das Potenzial haben, die einzigartige Region Lausitz zusammenzubringen. Und weil sie als vitale und lebendige Gruppe bereits jetzt den Strukturwandel in der Lausitz maßgeblich prägen.“

Alle 36 Maßnahmen sind mindestens einem der drei zentralen Grobziele der niedersorbischen Sprachplanung zugeordnet:

  1. Niedersorbisch ist Zweitsprache in der Niederlausitz.
  2. Niedersorbisch fungiert als Symbolsprache in der und für die mehrsprachige Lausitz.
  3. Niedersorbisch ist Familiensprache und wird auch innerhalb von Familien weitergegeben.

Der Landesplan ist eine Fortschreibung des ersten Brandenburger Maßnahmenplans zur Stärkung der niedersorbischen Sprache aus dem Jahr 2016. Der nunmehr stärker an Kategorien der Sprachplanung orientierte Landesplan wird nun dem Landtag zugeleitet. Die deutsche Fassung ist in Kürze als Landtagsdrucksache unter www.parlamentsdokumentation.brandenburg.de zugänglich. Die zweisprachige Publikation wird in den kommenden Wochen veröffentlicht und wird dann unter www.mwfk.brandenburg.de abrufbar sein.

Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuchen früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die Länder Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden mit zahlreichen Maßnahmen, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuentwickeln. Das Land Brandenburg unterstützt die Stiftung für das sorbische Volk jährlich mit 3,9 Millionen Euro.