78. Jahrestag der Befreiung der Todesmarsch-Häftlinge
- Erschienen am - PresemitteilungWissenschafts- und Kulturstaatssekretär Tobias Dünow hat heute Nachmittag in der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) an der Gedenkveranstaltung zum 78. Jahrestag der Befreiung der Todesmarsch-Häftlinge des KZ Sachsenhausen teilgenommen. Anwesend waren auch Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Maria Bering, Abteilungsleiterin für Geschichte und Erinnerung bei der Beauftragten für Kultur und Medien, Mireille Cadiou, Tochter des Überlebenden Marcel Suillerot und Präsidentin des französischen Häftlingsverbandes, sowie Andreas Meyer, Vizepräsident des Internationalen Sachsenhausen-Komitees.
Staatssekretär Tobias Dünow:
„Improvisiertes Kochgeschirr aus alten Konservendosen, Kiefern, an denen großflächig Rinde entfernt wurde, um sie zu essen – diese berührenden Spuren erinnern bis heute an den Todesmarsch im Belower Wald und stehen eindrücklich für die beispiellosen Verbrechen der Nationalsozialisten. Dass wir heute und hier an das Unrecht vor 78 Jahren erinnern, haben wir den Überlebenden zu verdanken: Sie haben dafür gesorgt, dass die Gräber der Todesmarschopfer ermittelt wurden. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, die Einzelschicksale sichtbar zu machen. Sie halten die Erinnerung bis heute lebendig. Unsere Aufgabe ist es, diese Verantwortung für eine vielfältige Erinnerungskultur weiterzuführen: Wir dürfen nicht müde werden, die Geschichte in ihrer Komplexität zu vermitteln und in Beziehung zu Gegenwart und Zukunft zu setzen. Wir dürfen nicht müde werden, neue Formen der Vermittlung zu suchen. Und wir dürfen nicht müde werden, die Geschichten der immer weniger werdenden Überlebenden lebendig zu halten.“
Unmittelbar vor der Befreiung des KZ Sachsenhausen durch sowjetische und polnische Soldaten am 22./23. April 1945 trieb die SS rund 30.000 Häftlinge, darunter auch Frauen und Kinder, auf einen Todesmarsch, bei dem mindestens 1.000 von ihnen umkamen. Während des Todesmarsches mussten mehr als 16.000 Häftlinge im Belower Wald bei Wittstock mehrere Tage lang ohne jede Versorgung unter freiem Himmel lagern. Für die meisten von ihnen endete der Marsch Anfang Mai 1945 im Raum Parchim-Ludwigslust-Schwerin mit der Befreiung.
Die Gedenkstätte im Belower Wald ist eine Gedenkstätte für die Opfer des Todesmarsches des Konzentrationslagers Sachsenhausen und informiert über die Todesmärsche am Ende des Krieges. 1965 wurde am historischen Ort ein Gedenkstein aufgestellt, 1975 erfolgte die Einweihung eines Erinnerungsortes, 1981 wurde das Museum des Todesmarsches eröffnet. Im Jahr 2010 wurde die Gedenkstätte nach einer umfassenden Neugestaltung wiedereröffnet. Sie ist eine Außenstelle der Gedenkstätte Sachsenhausen und befindet sich in Trägerschaft der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.