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Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) wird Landesstiftung

- Erschienen am 20.12.2017

Das Kabinett hat gestern den Eckpunkten zur Überführung des Kleist-Museums in Frankfurt (Oder) in eine Landesstiftung zugestimmt. Kulturministerin Martina Münch wird auf der Grundlage der Eckpunkte die Verhandlungen über ein Finanzierungsabkommen für die Landesstiftung mit der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien sowie der Stadt Frankfurt (Oder) führen und einen Gesetzentwurf erstellen.

Das Kleist-Museum soll im Rahmen der Landesstiftung gesichert und weiter entwickelt werden, betont Ministerin Münch. „Der in Frankfurt (Oder) geborene Heinrich von Kleist gehört mit Theodor Fontane zu den national und international bedeutsamsten Schriftstellern aus Brandenburg und ist ein wichtiger Teil unserer Kulturgeschichte. Das weltweit einzige Museum über Heinrich von Kleist ist die größte Literaturgedenkstätte des Landes und ein kulturelles Aushängeschild Brandenburgs. Es verfügt über wertvolle Originaldokumente sowie eine einzigartige Sammlung zur Wirkungsgeschichte und Rezeption Heinrich von Kleists und leistet eine herausragende Arbeit in der Vermittlung von Kleists Werk. Mit der Landesstiftung wollen wir die wissenschaftliche Arbeit verstärken, die Aktivitäten zur kulturellen Teilhabe ausbauen und innovative Projekte und Ausstellungen ermöglichen“, so Münch. „Mit der Gründung der Landesstiftung Kleist-Museum setzen wir unseren Weg fort, die herausragenden Kultureinrichtungen gemeinsam mit den Kommunen im Land zu sichern und weiterzuentwickeln sowie gleichwertige Lebensbedingungen im Land zu schaffen: Jede Brandenburgerin, jeder Brandenburger soll Zugang zu attraktiven kulturellen Angeboten und unserem reichhaltigen kulturellen Erbe haben. Aus diesem Grund haben wir im Juli das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst gegründet, im Herbst die Landesbühnen gestartet und die Errichtung der Landesstiftung Park und Schloss Branitz beschlossen. All diese Einrichtungen setzen in hervorragender Weise wichtige Aspekte unserer kulturpolitischen Strategie um: Kulturelle Teilhabe vor Ort, Bewahrung regionaler Identität und Stärkung des Kulturtourismus.“

Das Kleist-Museum bewahrt, sammelt, erschließt, erforscht und präsentiert Leben, Werk und Wirkung von Heinrich von Kleist. Es verfügt über eine umfangreiche Sammlung sowie eine Spezial- und Forschungsbibliothek mit etwa 10.000 Bänden. In den Jahren 1922/23 wurde im Geburtshaus des Dichters das erste Museum eingerichtet, 1937 wurde es in das Oderland-Museum integriert. Beide Gebäude brannten im April 1945 nieder. Nach Kriegsende wurde eine neue Sammlung aufgebaut, 1969 wurde die ‘Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte‘ eröffnet. Im Oktober 1995 wurde der Verein ‘Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte‘ gegründet, der seither Träger des Kleist-Museums ist. Im Museum finden regelmäßig Lesungen, Vorträge und literarisch-musikalische Veranstaltungen und sowie die Kleistfesttage statt. Das Kleist-Museum ist als ‘kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung‘ im Blaubuch der Bundesregierung verzeichnet. Das Land Brandenburg fördert das Museum in diesem Jahr mit rund 230.000 Euro.

Das Literaturland Brandenburg hat eine reiche Literaturgeschichte und eine lebendige Gegenwartsliteratur. Dazu zählen ‘klassische‘ Autoren wie Heinrich von Kleist, Theodor Fontane, Gerhart Hauptmann, Bettina und Achim von Arnim, Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht und Peter Huchel ebenso wie die zeitgenössischen Schriftstellerinnen und Schriftsteller Lutz Seiler, Antje Rávic Strubel, Julia Schoch und Juli Zeh. Das Land unterstützt das literarische Leben: Gefördert werden sowohl Autoren mit Stipendien und Preisen als auch überregional wirksame Vereine und Netzwerke sowie zahlreiche literarische Gedenkstätten – neben dem Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) unter anderem auch das Gerhart-Hauptmann-Museum, das Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst und das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum in Rheinsberg.

Das Land entwickelt vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung derzeit in Abstimmung mit den Kommunen und weiteren Partnern Strukturen und Konzepte zur Sicherung der großen Kultureinrichtungen und stellt dafür erhebliche zusätzliche Mittel zur Verfügung:

  • Am 01. Juli 2017 wurde das Brandenburgische Landesmuseum für Moderne Kunst als Fusion des Kunstmuseums Dieselkraftwerk in Cottbus und des Museums Junge Kunst in Frankfurt (Oder) gegründet. Das Land hat seine bisherige Finanzierung ab 2018 um rund 450.000 Euro auf künftig 1,3 Millionen Euro jährlich für die neue gemeinsame Einrichtung erhöht.
  • Seit der Spielzeit 2017/18 touren die neue Bühne Senftenberg (nBS) und die Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) als Landesbühnen Südbrandenburg und Nordbrandenburg mit Gastspielen und kulturellen Angeboten verstärkt durch die Regionen. Das Land stellt dafür im kommenden Jahr rund 260.000 Euro für zusätzliches Personal und Kosten der Gastspiele bereit.
  • Ab dem 01. Januar 2018 geht die Landesstiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz an den Start, um das überregional bedeutende Kulturerbe von Park und Schloss Branitz zu bewahren und zu stärken. Das Land wird die Stiftung ab dem kommenden Jahr mit rund 2,05 Millionen jährlich unterstützen – mehr als viermal so viel wie bisher.

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Datum
20.12.2017
Rubrik
PM