Archive sind Gedächtnis der Gesellschaft
- Erschienen amKulturstaatssekretärin Ulrike Gutheil hat heute im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam die 124. Konferenz der Archivleiterinnen und Archivleiter des Bundes und der Länder eröffnet. Sie würdigte in ihrem Grußwort die Archive als „Gedächtnis der Gesellschaft“. „Die Archive bewahren seit jeher umfangreiche Zeugnisse unserer Geschichte – und sind damit zugleich zentrale Quellen für das Verständnis unserer Gegenwart. Die Anforderungen an die Arbeit von Archiven haben sich jedoch grundlegend gewandelt: Sie öffnen ihre Bestände zunehmend einer breiten Öffentlichkeit. Ich freue mich, dass aktuelle Herausforderungen wie die zunehmende Digitalisierung und die Entwicklung neuer, insbesondere virtueller Zugänge zum weltweiten Wissen auch Thema der Konferenz sind“, so Gutheil. „Das Landeshauptarchiv bietet mit seinen im vergangenen Jahr bezogenen Räumlichkeiten und einer modernen technischen Ausrüstung optimale Zugänge für Nutzerinnen und Nutzer. Der Standort im Wissenschaftspark Potsdam-Golm eröffnet zudem mit der Universität, außeruniversitären Forschungsinstituten und forschungsnahen Unternehmen weiteres Potenzial in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit.“
Schwerpunkte der Frühjahrstagung, die am 20. und 21. März im Landeshauptarchiv stattfindet, sind unter anderem die Digitalisierung von Archivgut sowie die Frage, ob in Lesesälen künftig das Fotografieren erlaubt sein soll. Die Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (KLA) stimmt sich in Fachfragen von übergreifendem Interesse ab und spricht Empfehlungen aus. Die Konferenz tagt zweimal im Jahr, in diesem Jahr unter dem Vorsitz des Direktors des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Klaus Neitmann.
Das 1949 gegründete Brandenburgische Landeshauptarchiv ist als nachgeordnete Einrichtung des Kultur- und Wissenschaftsministeriums zuständig für alle archivwürdigen Unterlagen, die bei Verfassungsorganen, Behörden, Gerichten und sonstigen Stellen des Landes und deren Vorgängern entstehen. Das Archiv mit seinen 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erschließt die Bestände, stellt sie für eine vielfältige Nutzung zu amtlichen, geschichtswissenschaftlichen, orts- und familiengeschichtlichen, publizistischen oder Bildungszwecken bereit und wirkt an der Erforschung und Darstellung der Landesgeschichte mit. Die vom Landeshauptarchiv verwahrte Überlieferung hat einen Umfang von mehr als 50 laufenden Kilometern, darunter mehr als 200.000 Karten und Pläne, rund 120.000 Fotos und etwa 10.000 Urkunden. Sie setzt im 12. Jahrhundert ein – das älteste Dokument ist eine Urkunde des ersten brandenburgischen Markgrafen Albrecht des Bären von 1160 – und reicht mit Akten der Landesregierung bis in den Anfang des 21. Jahrhunderts.
Das Landeshauptarchiv hat im vergangenen Jahr ein modernes Archiv-, Werkstatt- und Bürogebäude im Wissenschaftspark Golm bezogen. In dem neuen Gebäude stehen eine Grundfläche von mehr als 16.600 Quadratmetern und damit Archivablageflächen in den Regalanlagen von rund 95 Kilometern zur Verfügung. Das Land stellt dem Archiv in diesem Jahr rund 8 Millionen Euro für seine Arbeit zur Verfügung.
Neben dem Landeshauptarchiv bewahren, sammeln und erschließen rund 80 hauptamtliche Kreis-, Stadt- und Gemeindearchive die Überlieferungen ihrer Region. Daneben wird die Orts- und Landesgeschichte auf ehrenamtlicher Basis von rund 900 Ortschronisten und Heimatgeschichtsvereinen fortgeschrieben.
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