Sicherungs- und Unterstützungsmaßnahmen nach Anschlag
- Erschienen amStaatssekretär Gorholt besucht gemeinsam mit Vertretern der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, des Zentralrats der Juden, der Kirche, der Polizei und der Gemeinde das frühere KZ-Außenlager Lieberose
Wann: Freitag, 20. Mai, 13.45 Uhr (Vor-Ort-Besuch und Pressegespräch)
Wo: Dokumentationsstätte des ehemaligen KZ-Außenlagers Lieberose, Kiefernweg, 15868 Jamlitz, Landkreis Dahme-Spreewald
Was: Kulturstaatssekretär Martin Gorholt und Vertreter der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, des Zentralrats der Juden, der Kirche, der Polizei und der Gemeinde besuchen das ehemalige KZ-Außenlager Lieberose, informieren sich vor Ort über die Anschläge vom 10. und 18. Mai und besprechen Sicherungs- und Unterstützungsmaßnahmen für die Dokumentations- und Gedenkstätte. Mit dabei sind der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, der Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland, Peter Fischer, der Generalsuperintendent des Sprengels Görlitz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Martin Herche, der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Oderland-Spree, Frank Schürer-Behrmann, die Beauftragte für Erinnerungskultur der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Marion Gardei, die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Lieberose, Susanne Brusch, der Amtsdirektor von Lieberose, Bernd Boschan, der Bürgermeister von Jamlitz, Wilfried Götze, der Geschäftsführer des Vereins KARUNA – Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not International, Jörg Richert, sowie Vertreter der Polizeidirektion Süd. Um 13.30 Uhr stehen sie auf dem Gelände des Dokumentationszentrums für ein Pressegespräch bereit.
Unbekannte haben am Mittwoch, den 18. Mai, zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit, einen Anschlag auf den Standort des ehemaligen KZ-Außenlagers Lieberose verübt. Dabei wurde die Eingangstafel der Freiluftausstellung mit Informationen über den Holocaust und die Geschichte des KZ-Außenlagers zerstört. Bereits am 10. Mai hatten Unbekannte zwei Informationstafeln der Ausstellung zur Geschichte des nationalsozialistischen Konzentrationslagers zerstört.
Das Außenlager Lieberose des KZ Sachsenhausen in Jamlitz wurde 1943 während des Aufbaus des SS-Truppenübungsplatzes „Kurmark“ errichtet. Die rund 6.000 bis 10.0000 Häftlinge, die hier bis zur Auflösung des Lagers Anfang Februar 1945 unter mörderischen Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten, waren überwiegend Juden. Arbeitsunfähige wurden nach Auschwitz deportiert. Bei der Auflösung des Lagers Anfang Februar 1945 wurden 1.342 kranke und marschunfähige Häftlinge von der SS erschossen. Rund 1.500 Häftlinge trieb die SS auf einen etwa 200 Kilometer langen Todesmarsch in das Hauptlager Sachsenhausen, in dessen Verlauf weitere Häftlinge erschossen wurden. Nach der Ankunft im Hauptlager selektierte die SS erneut mehrere hundert Häftlinge und ermordete sie.
Heute befindet sich am Stadtrand von Lieberose eine Gedenkstätte, die an das Leiden der Menschen im KZ-Außenlager erinnert. In Jamlitz, wo sich das Lager einst befand, gibt es seit 2003 eine Dokumentationsstätte mit einer Freiluftausstellung zum früheren Konzentrationslager sowie zum 1945 vom sowjetischen Geheimdienst NKWD eingerichteten Speziallager Nr. 6 Jamlitz, in dem bis 1947 mehr als 10.000 Personen inhaftiert waren. Im Jahr 2009 wurde ein jüdischer Friedhof für die Opfer des KZ-Außenlagers Lieberose in der benachbarten Gemeinde Schenkendöbern (Landkreis Spree-Neiße) eingeweiht. In der ehemaligen Kiesgrube bei Schenkendöbern waren in den 1950er und 1970er Jahren die sterblichen Überreste von insgesamt rund 600 Opfern des KZ-Außenlagers Lieberose gefunden worden. Weitere Opfer der beiden Lager in Jamlitz liegen in der Gedenkstätte Waldfriedhof unweit des früheren Bahnhofs Jamlitz. Das Land unterstützt die Kirchengemeinde in Jamlitz als Trägerin der Dokumentationsstätte Jamlitz in diesem Jahr mit 12.000 Euro.
Weitere Informationen: www.die-lager-jamlitz.de