Erneuter Anschlag in Jamlitz-Lieberrose ist eine Schande
- Erschienen amKulturministerin Münch verurteilt Zerstörung von Informationstafel am ehemaligen KZ-Außenlagers Lieberose
Kulturministerin Martina Münch zeigt sich entsetzt über den neuerlichen Anschlag auf die Dokumentationsstätte des ehemaligen KZ-Außenlagers Jamlitz-Lieberose (Landkreis Dame-Spreewald). „Ich verurteile diesen gezielten und feigen Angriff auf die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen und ihre Opfer aufs Schärfste. Derartige Angriffe sind nicht nur eine Schande – sie sind ein Angriff gegen unsere freiheitliche Gesellschaft insgesamt, denen wir gemeinsam entschieden entgegentreten müssen. Dabei werden wir die Gemeinde und die örtliche Kirchengemeinde als Trägerin der Dokumentationsstätte nach Kräften unterstützen.“ Das Land unterstützt die Kirchengemeinde in Jamlitz als Trägerin der Dokumentationsstätte in diesem Jahr mit 12.000 Euro.
Unbekannte haben am heutigen Mittwoch, zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit, einen Anschlag auf den Standort des ehemaligen KZ-Außenlagers Jamlitz-Lieberose im Landkreis Dame-Spreewald verübt. Diesmal wurde die Eingangstafel der Freiluftausstellung mit grundlegenden Informationen über den Holocaust und die Geschichte des ehemaligen KZ-Außenlagers zerstört. Bereits am 10. Mai 2016 hatten Unbekannte zwei Informationstafeln der Ausstellung zur Geschichte des nationalsozialistischen Konzentrationslagers zerstört.
Das Außenlager Lieberose des KZ Sachsenhausen in Jamlitz wurde 1943 im Zusammenhang mit dem Aufbau des SS-Truppenübungsplatzes „Kurmark“ errichtet. Die rund 6.000 bis 10.0000 Häftlinge, die hier bis zur Auflösung des Lagers Anfang Februar 1945 unter mörderischen Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten, waren überwiegend Juden, darunter viele aus Ungarn und Polen. Arbeitsunfähige wurden nach Auschwitz deportiert. Bei der Auflösung des Lagers Anfang Februar 1945 wurden 1.342 kranke und marschunfähige Häftlinge von der SS erschossen. Rund 1.500 Häftlinge trieb die SS auf einen etwa 200 Kilometer langen Todesmarsch in das Hauptlager Sachsenhausen, in dessen Verlauf mehrere Häftlinge erschossen wurden. Nach der Ankunft im Hauptlager selektierte die SS erneut mehrere hundert Häftlinge, um sie zu ermorden.
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