Denkmalliebhaber übernimmt Schloss Lieberose
- Erschienen am - PresemitteilungDenkmalliebhaber übernimmt Schloss Lieberose
Brandenburgische Schlösser gGmbH übergibt ein weiteres Anwesen in gute Hände
Schloss und Park Lieberose im Landkreis Dahme-Spreewald konnte nun nach einem Bewerberverfahren an Dr. Thomas Pahlitzsch, der sich Haus und Gegend verbunden fühlt, übergeben werden, wie heute die beiden Gesellschafter der Brandenburgischen Schlösser GmbH (BSG) – die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) und das Land Brandenburg – mitteilten.
„Das Nutzungskonzept für Schloss Lieberose soll öffentliche und private Nutzungen harmonisch nebeneinander ermöglichen – das Objekt bleibt für Interessierte erlebbar, der Park öffentlich zugänglich. Meine Familie freut sich auf eine spannende Aufgabe“,
freut sich der renommierte Augenchirurg.
Dr. Steffen Skudelny, Vorstand des BSG-Mehrheitsgesellschafters Deutsche Stiftung Denkmalschutz, teilte mit, dass der neue Eigentümer den Aufsichtsrat der BSG mit seinem denkmalpflegerischen Konzept für die schrittweise denkmalgerechte Restaurierung und sinnvolle Nutzung der Innenräume überzeugen konnte, aber gleichzeitig auch mit dem Nachweis der Sicherstellung des Bauunterhalts.
„Damit ist das Schloss langfristig und nachhaltig gesichert.“ Und der Vorstand betont: „Es ist beruhigend zu wissen, dass hier ein kulturhistorisch interessierter und sehr verlässlicher Denkmalliebhaber gefunden wurde.“
Brandenburg hat einen beeindruckenden Bestand historischer Schlösser und Gutshäuser, so Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, für den Gesellschafter Land Brandenburg.
„Dafür steht auch das Schloss Lieberose mit seiner überaus wechselvollen Geschichte: Wasserschloss, Standesherrschaft, Gutsbetrieb, Berufsschule mit Internat, Kino, Ferienobjekt, Ort für zeitgenössische moderne Kunst. Ich freue mich, dass der Käufer bereits Erfahrung bei der Sicherung und beim Betrieb von denkmalgeschützten Schlössern hat. Und ich bin davon überzeugt, dass Kunst und Kultur unter Einbindung lokaler Akteure auch künftig eine große Rolle im Schloss Lieberose spielen werden“, so Ministerin Schüle. „Dank des Engagements der BSG und der DSD konnten Lieberose und weitere bedeutsame Schlösser in den vergangenen Jahrzehnten gerettet und mit großem Einsatz fachkundig und denkmalgerecht saniert werden. Die meisten dieser Schloss- und Parkanlagen haben sich inzwischen zu Schmuckstücken entwickelt. Mit dem Verkauf sichern wir dieses bedeutende kulturelle Erbe und schaffen die Voraussetzungen dafür, dass diese Orte auch in Zukunft belebt werden.“
Die Ursprünge des Schlosses gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Seine heutige Form erhielt das Schloss im 18. Jahrhundert unter den Reichsgrafen von der Schulenburg. Das Barockschloss wurde im Stil eines Residenzschlosses erbaut und diente dem sächsisch-polnischen Hofe als Reisestation. Die ehemals barocke Vierflügelanlage wurde durch Bombardierungen 1945 teilweise zerstört. Überaus bedeutend ist der teilweise fast vollplastische, figürliche Innenstuck aus dem ausgehenden 17. Jahrhunderts mit mythologischen Szenen von üppigem Ornamentenreichtum und Rahmen in Knorpel- und Rollwerkformen. Schloss Lieberose ist eines der interessantesten und kunsthistorisch wertvollsten Schlösser im ehemaligen Kurfürstentum Sachsen bzw. im heutigen Brandenburg.
Die Sicherung von Schloss Lieberose wurde von der Brandenburgischen Schlösser GmbH seit 1993 unterstützt, die für das Gebäude bislang keinen neuen Nutzer fand. Mehr als ein Dutzend Schlösser und Herrenhäuser, fast ebenso viele Parkanlagen und viele denkmalgeschützte Nebengebäude, konnte die BSG seit ihrer Gründung 1993 retten. Für die akut vom Verfall bedrohten Kulturschätze wurden nachhaltige Wege gesucht, sie für die Zukunft zu sichern. Nun ist der Punkt erreicht, dass die historischen Gemäuer einen Betreiber für die nächsten Generationen finden und somit „in die Selbständigkeit entlassen“ werden.
Seit 2019 wurden aus dem Bestand der BSG neben Schloss Lieberose (Landkreis Dahme-Spreewald) auch die Schlösser Diedersdorf und Reichenow sowie das Herrenhaus Dahlwitz (alle drei Landkreis Märkisch-Oderland) sowie die Schlösser Groß Rietz und Steinhöfel (beide Landkreis Oder-Spree) verkauft.