‘Gemeinsam tragen und setzen wir das Erinnern fort‘
- Erschienen am - PresemitteilungBrandenburgs Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle betont anlässlich des heute stattfindenden ‘virtuellen 75. Jahrestages‘ zur Befreiung der Häftlinge der Konzentrationslager die Bedeutung der Erinnerung.
„Trotz ihres hohen Alters und trotz traumatischster Erlebnisse berichten viele Überlebende der monströsen nationalsozialistischen Verfolgungen seit Jahrzehnten authentisch und sehr berührend von ihren Erfahrungen – in diesem Jahr eindrucksvoll zu erleben beim ‘virtuellen Gedenken‘ der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten im Internet. Ihre Botschaft ist eindrücklich und klar: Nie wieder! Und sie mahnt uns: Wir stehen nicht nur in der Verantwortung für das, was wir selbst tun – sondern auch für das, was wir zulassen“, so Schüle. „Auch wenn das Gedenken an die NS-Verbrechen in diesem Jahr anders und für viele digital abläuft, so bleibt es im 75. Jahr der Befreiung unendlich wichtig. Deshalb möchte ich mich insbesondere bei den Überlebenden für ihr großes Engagement bedanken. Gemeinsam tragen und setzen wir das Erinnern fort. Nur so können wir ein auf Vielfalt und Miteinander beruhendes Europa verwirklichen – ohne Kriege, Hetze, Hass, Ausgrenzung, Antisemitismus und Rassismus.“
Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten erinnert heute mit einem ‘virtuellen 75. Jahrestag‘ in den Social-Media-Netzwerken und auf der Homepage der Stiftung an die Befreiung der Häftlinge der Konzentrationslager und anderer Haftorte vor 75 Jahren. Dazu werden zahlreiche Videobotschaften von Überlebenden und Politikern veröffentlicht, aber auch Clips über künstlerische und pädagogische Projekte, die Bestandteile der ursprünglich geplanten Veranstaltungsprogramme waren. Die geplanten Gedenkveranstaltungen mussten aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden.
Im KZ Sachsenhausen befreiten sowjetische und polnische Soldaten am 22./23. April 1945 rund 3.000 von der SS zurück gelassene kranke Häftlinge, während sich mehr als 30.000 Häftlinge auf einem Todesmarsch befanden, bei dem mehr als 1.000 von ihnen umkamen. Während des Todesmarsches mussten mehr als 16.000 Häftlinge im Belower Wald bei Wittstock mehrere Tage lang ohne jede Versorgung unter freiem Himmel lagern. Im KZ Ravensbrück wurden am 30. April 1945 rund 2.000 Häftlinge von der Roten Armee befreit. Zuvor hatte die SS mehr als 20.000 Häftlinge auf einen Todesmarsch geschickt. Im Zuchthaus Brandenburg-Görden befreite die Rote Armee am 27. April 1945 mehr als 3.000 Gefangene.
Die 1993 gegründete Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten betreut die Gedenkstätten in den früheren Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück, die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel und im ehemaligen Zuchthaus Brandenburg-Görden sowie die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald als Außenstelle von Sachsenhausen. Außerdem verwaltet sie treuhänderisch die Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam. Dr. Axel Drecoll ist seit Juni 2018 Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen. Das Land Brandenburg fördert die Arbeit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in diesem Jahr mit rund 3,8 Millionen Euro, rund 3,35 Millionen Euro kommen vom Bund. Weitere rund 200.000 Euro Landesmittel stehen für die Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam bereit.
- Rede der Ministerin 75. Jahrestag der Befreiung Sachsenhausen
- Rede der Ministerin 75. Jahrestag der Befreiung Ravensbrück
Weitere Informationen:
www.stiftung-bg.de
www.sachsenhausen-sbg.de
www.ravensbrueck-sbg.de