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Manja Schüle: „Forschung auf höchstem Niveau mit globaler Relevanz“

- Erschienen am 18.11.2022 - Presemitteilung 388
GFZ © Christophe Gateau dpa

Wie kann eine nachhaltige, fossilfreie Versorgung mit Wärme und Energie in Zukunft aussehen? Welche globalen und regionalen Auswirkungen hat der Klimawandel – und wie messen wir die? Worauf müssen wir uns als Gesellschaft vorbereiten? Das sind Fragen, mit denen sich Forschende des Helmholtz-Zentrums Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) täglich beschäftigen und über die sie am Donnerstag mit Abgeordneten des Landtags Brandenburg und weiteren Gästen bei einem Parlamentarischen Abend im Potsdamer Stadtschloss sprachen. Weitere Themen waren ein gelingender Technologietransfer – es präsentierten sich mehrere erfolgreiche Ausgründungen des GFZ –, und die bevorstehende Integration des heutigen Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (Institute for Advanced Sustainability Studies, IASS) in die Helmholtz-Gemeinschaft und das GFZ.

Die seit Mai 2022 amtierende Wissenschaftliche Vorständin des GFZ, Susanne Buiter, berichtete von einer spannenden Anfangsphase ihres Amts, die in den vergangenen Wochen von den Bemühungen um eine Finanzierung der Nachfolgemission von GRACE-FO geprägt gewesen sei. Das Kürzel GRACE steht für Gravity Recovery and Climate Experiment und FO für Follow On. Am 10. November hatte der Bundestag entschieden, die dritte Generation der Schwerefeldmission GRACE in die Finanzplanung der kommenden Jahre aufzunehmen.

„Ich freue mich mit den Forschenden enorm über diese Entscheidung“,

sagte Susanne Buiter,

„denn sie haben viele Jahre Arbeit in die Missionen gesteckt. Weltweit sind bereits mehr als 5000 wissenschaftliche Studien auf Basis der bisherigen Missionen erschienen, was zeigt, wie essenziell ihre Fortsetzung zur kontinuierlichen Analyse des Klimawandels ist.“

Die GFZ-Vorständin dankte Brandenburgs Forschungsministerin Manja Schüle stellvertretend für zahlreiche andere Politiker:innen aus Bund und Land für die Unterstützung. Der Start des Satellitenduos, das den globalen Wasserkreislauf anhand von Änderungen des Schwerefeldes kartiert, ist für 2028 vorgesehen. Die Vorbereitungen für den Bau können nun, wie geplant, im kommenden Jahr beginnen. Die Mission ist ein gemeinsames Projekt von GFZ, NASA und DLR.

Ein weiterer Grund zur Freude ist der erfolgreiche Abschluss der Inbetriebnahme-Phase des Hyperspektral-Satelliten EnMAP. Seit 2. November liefert EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Program) Daten im Regelbetrieb zur Erde. Sie erlauben unter anderem Rückschlüsse auf Bodenzustand, Gewässergüte und Mineralienvorkommen in hoher Auflösung. 

Brandenburgs Forschungsministerin Manja Schüle betont die grundlegende Bedeutung des GFZ: 

„Ob Kontinentalbohrprogramm ICDP oder Erdbeben-Messnetz GEOFON, ob Satellitenmission GRACE oder Umweltsatellit EnMAP – das GeoForschungsZentrum forscht in Potsdam auf höchstem Niveau mit globaler Relevanz. Vom Telegrafenberg gehen so zukunftsweisende wie unverzichtbare Impulse für die internationale Geo-, Umwelt- und Klimaforschung aus. Und weil eine komplexe Herausforderung wie der Klimawandel nur gemeinsam angegangen werden kann, freue ich mich sehr, dass das Institute for Advanced Sustainability Studies im nächsten Jahr als ‘Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit‘ ans GFZ angebunden wird. Damit entsteht ein deutsches Zentrum der Erdsystem- und Nachhaltigkeitsforschung dort, wo es hingehört: im Zukunftsland Brandenburg.“

Aktuell läuft die administrative Eingliederung des IASS ins GFZ, die zum 1. Januar 2023 vollzogen sein wird. Damit einher geht eine Umbenennung: Aus IASS wird RIFS (Research Institute for Sustainability, auf Deutsch: Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit.) Das neue GFZ wird dann rund 1700 Beschäftigte und Gastforschende haben, wobei das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit aufgrund seines besonderen Ansatzes der transformativen Forschung und seiner wissenschaftlichen Themen eine eigene Identität behalten wird.

Ein wichtiges gemeinsames Thema ist die Energiewende. Das GFZ trägt hierzu insbesondere mit seiner Expertise zu Geothermie und Untergrundspeicherung bei. In Groß Schönebeck betreibt das GFZ seit Jahrzehnten eine Forschungsplattform für Tiefe Geothermie und Forschende des GFZ haben maßgeblich an einer „Roadmap Tiefe Geothermie für Deutschland“ mitgewirkt.

„In den kommenden Monaten und Jahren muss es darum gehen, unsere Expertise direkt in die Gesellschaft und damit in die Umsetzung zu bringen“,

sagte Susanne Buiter. Das Land Brandenburg sei hier aufgrund seiner geologischen Voraussetzungen einerseits und der bereits vorhandenen Forschung andererseits ein idealer Partner.