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UNESCO-Urkunde für Bauhaus-Schule Bernau

- Erschienen am 18.11.2017

Die erfolgreiche Erweiterung der Bauhaus-Welterbestätte um die ehemalige Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) wurde heute in Bernau (Landkreis Barnim) im Rahmen eines Festakts gefeiert. Dabei wurde auch die Urkunde für die Aufnahme der ADGB-Schule in die UNESCO-Welterbeliste übergeben. Die Festveranstaltung fand am 128. Geburtstag des damaligen Bauhausdirektors Hannes Meyer statt. Eingeladen hatten die Bundesländer Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen gemeinsam mit der Stadt Bernau, der Stiftung Bauhaus Dessau, der Wohnungsbaugenossenschaft Dessau sowie der Handwerkskammer Berlin.

Kulturstaatssekretärin Ulrike Gutheil würdigte anlässlich des Festakts die Bedeutung des Baudenkmals: „Die ehemalige ADGB-Bundesschule in Bernau ist eines der bedeutendsten Gebäude der Bauhaus-Architektur weltweit. Die Anlage mit Internat, Schulungsräumen, Lehrerhäusern und Freiflächen steht für sozial-pädagogische Ideen des Bauhauses und verbindet auf ideale Weise modernes Wohnen, Lernen und Erholung in einem weitgehend naturbelassenen Landschaftsraum. Sie wird – neben weiteren Orten in Brandenburg wie dem Cottbuser Dieselkraftwerk – ein zentraler Ort bei den Veranstaltungen zum 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses im Jahr 2019 sein.“

„Wir freuen uns über die Aufnahme der Bundesschule des ADGB in Bernau in die Liste der UNESCO-Welterbestätten“, sagt der Präsident der Berliner Handwerkskammer Stephan Schwarz. „Die Handwerkskammer Berlin nutzt den historisch bedeutsamen Meyer-Wittwer-Bau als Internat, in dem wir mehr als 8.000 Übernachtungen pro Jahr zählen. Auch zukünftig wird der Meyer-Wittwer-Bau für Bildungszwecke genutzt. Die Bildungsstätte bleibt damit dem Bauhaus-Grundgedanken verbunden, dass nur das Handwerk, nicht aber die Kunst lehrbar ist.“

André Stahl, Bürgermeister der Stadt Bernau bei Berlin: „Wir freuen uns außerordentlich, dass die ehemalige Bundesschule des ADGB in Bernau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde und nun Teil der bereits seit 1996 bestehenden Welterbestätte Bauhaus ist. Das ist der lang ersehnte Lohn der Tüchtigen. Seit mehr als 25 Jahren engagieren sich viele Menschen aus der Region für die Rekonstruktion und den Erhalt des Bauhaus-Denkmals Bundesschule Bernau. Die Stadt Bernau hat sich hier unabhängig von dem UNESCO-Antrag finanziell stark beteiligt, gerade auch im Zusammenhang mit der 2011 gegründeten Stiftung Baudenkmal Bundesschule Bernau, der derzeitigen Sanierung der Außenanlagen und der Planung für ein Besucherzentrum. Der Welterbestatus wird ganz sicher dazu beitragen, diesen weitestgehend noch immer verborgenen ‘Schatz vor den Toren der Hauptstadt‘ einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.“

Das Welterbekomitee der UNESCO hatte am 09. Juli 2017 entschieden, die Bauhaus-Welterbestätte um die ehemalige ADGB-Bundesschule in Bernau sowie die Laubenganghäuser in Dessau-Törten zu erweitern. Beide Gebäudekomplexe wurden Ende der 1920er Jahre unter der Leitung des Bauhausdirektors Hannes Meyer gebaut. Das Bauhaus gehört mit seinen Stätten in Weimar und Dessau bereits seit 1996 zum Welterbe. Dazu zählen unter anderem das Bauhausgebäude sowie die Meisterhäuser in Dessau, das Haus am Horn in Weimar sowie die ehemalige Kunstschule und Kunstgewerbeschule in Weimar. Der Antrag zur Erweiterung der Bauhaus-Welterbestätte wurde 2014 eingereicht.

Hintergrund zur ADGB-Bundesschule: Von 1928 bis 1930 schufen der Bauhausdirektor Hannes Meyer, der Leiter der Bauhaus-Architekturwerkstatt Hans Wittwer sowie Studierende des Dessauer Bauhauses im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) einen einzigartigen Schul- und Internatskomplex. Das funktionale Schulgebäude diente nicht nur der Wissensvermittlung, sondern vereinte gemeinsames Lernen und Leben mit Sport- und Kulturangeboten. Bis heute zählt die Bernauer Bundesschule zu den eindrucksvollsten Werken im baukünstlerischen Erbe der klassischen Moderne.

Hintergrund zu 100 Jahre Bauhaus: Im Jahr 2019 begeht Deutschland den 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses als einer der bedeutendsten kulturellen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. 1919 in Weimar gegründet, 1925 nach Dessau umgezogen und schließlich 1933 in Berlin unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen, hat das Bauhaus deutschland- und weltweit Spuren hinterlassen. Im ‘Bauhaus Verbund 2019‘ haben sich die drei Bauhaus-Institutionen in Berlin, Dessau und Weimar, die Bundeskulturbeauftragte, die Kulturstiftung des Bundes sowie zehn Bundesländer, darunter Brandenburg, zusammengeschlossen, um das 100. Jubiläum gemeinsam vorzubereiten. Das Kulturministerium erarbeitet dazu derzeit Projekte mit verschiedenen Partnern, darunter unter anderem das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, der Verein baudenkmal bundesschule bernau, die Stadt Bernau, die Brandenburgische Architektenkammer und die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte. In Vorbereitung des Bauhaus-Jubiläums 2019 werden auf dem Gelände der ehemaligen Bundesschule ein Besucherzentrum gebaut sowie die Außenanlagen denkmalgerecht umgestaltet.

Weitere Informationen:
www.bauhaus-denkmal-bernau.de
www.bernau.de
www.hwk-berlin.de

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Datum
18.11.2017
Rubrik
PM