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Über Erwartungen, Erfahrungen und Enttäuschungen

- Erschienen am 18.10.2023 - Presemitteilung 435
Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien e. V. ©MMZ

Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle hat heute Abend im Potsdam Museum die Konferenz des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien und des Jüdischen Museums Berlin zum Thema ‘… und der Zukunft zugewandt? – Über jüdische Geschichte(n) in der DDR‘ eröffnet:

„Anna Seghers, Lea Grundig, Hanns Eisler, Stefan Heym, Jurek Becker – alles weltberühmte Künstlerinnen und Künstler, die für jüdische Perspektiven in der DDR stehen. Aber was bedeutete eigentlich Jüdischsein in einem Land, in dem Kommunisten als Helden geehrt, aber Juden als Opfer vergessen wurden? Wie sah jüdisches Leben, jüdischer Alltag aus? Die Antworten jüdischer Menschen in der DDR sind hochspannend: Sie sind vielfältig wie ihre Herkunft, ihr sozialer Status, ihre religiösen und politischen Ansichten, ihre Alltagserfahrungen. Ich danke dem Moses Mendelssohn Zentrum und dem Jüdischen Museum Berlin für diese mutige und notwendige Konferenz, für neue Perspektiven auf die DDR und die jüdisch-deutsche Geschichte! Wir wissen noch immer viel zu wenig über jüdisches Leben und jüdischen Alltag. Wer nur mit ritualisiertem Gedenken an das unvorstellbare Leid konfrontiert wird, wird sich jüdisches Leben auch in der Zukunft schwerlich anders vorstellen können. Ich bin überzeugt: Wir brauchen mehr Geschichten über jüdisches Leben, die Vielfalt, den Alltag, die Religion, die Kultur, das Selbstverständnis. Denn nur was sichtbar ist, ist auch real. Dass die Sichtbarkeit möglich wird – das ist unsere Verantwortung.“

Die Konferenz ‘… und der Zukunft zugewandt? – Über jüdische Geschichte(n) in der DDR‘ findet vom 18. bis 20. Oktober in Potsdam und Berlin statt. Sie thematisiert Erwartungen und Enttäuschungen aber auch Engagement und Erfahrungen von Jüdinnen und Juden in der DDR und fragt: Was hat sie zum Verbleib oder zur Rückkehr in die DDR bewogen? Welche persönlichen und politischen Hoffnungen und Chancen waren damit verbunden? Wie wurde der verschiedentlich offene oder verdeckte Antisemitismus erlebt? Auf der Tagung soll die Geschichte von Jüdinnen und Juden in der DDR aus politischer, kultur- und alltagsgeschichtlicher Perspektive thematisiert und diskutiert werden. Die Konferenz ist Teil des Begleitprogramms der Ausstellung ‘Ein anderes Land – Jüdisch in der DDR‘ im Jüdischen Museum Berlin sowie Teil des neuen Forschungsprojekts zu jüdischer Geschichte in der DDR, das am MMZ begonnen wurde und dessen erste Ergebnisse auf dem neuen Verbundportal unter https://portal.juedische-geschichte-online.net einsehbar sind.

Das 1992 gegründete Moses Mendelssohn Zentrum (MMZ) ist ein An-Institut der Universität Potsdam und betreibt historische, philosophische, religions-, literatur- und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung. Im Zentrum der Forschung stehen dabei die Geschichte, Religion und Kultur des Judentums in Europa, ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Antisemitismus- und Rechtsextremismusforschung. Das Institut wird vom Land jährlich mit 1,7 Millionen Euro gefördert.

Weitere Informationen: www.mmz-potsdam.de