Erinnerung an Deportationen ist Mahnung auch für heute
- Erschienen am - PresemitteilungAm Mahnmal Gleis 17 wurde heute an den Beginn der nationalsozialistischen Deportationen von Juden aus Berlin vor 78 Jahren erinnert. In einer Ansprache gedachte Kulturministerin Martina Münch der Opfer der Deportationen und mahnte zu einem entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus.
Kulturministerin Martina Münch sagte:
"Wir erinnern an die mehr als 50.000 Jüdinnen und Juden, die in den so genannten Osttransporten deportiert wurden und von denen die meisten anschließend in Vernichtungs-oder Konzentrationslagern ermordet wurden. Gleis 17 ist ein wichtiger Mahn- und Erinnerungsort an die unvorstellbaren und unmenschlichen Verbrechen und die Entrechtung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus.“
Weiter führte Ministerin Münch aus: „Der Anschlag auf die Synagoge in Halle in der zurückliegenden Woche hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie bedroht jüdisches Leben auch in unserer Zeit ist. Jüdinnen und Juden werden vielerorts in Deutschland Opfer körperlicher oder verbaler Gewalt. Synagogen und jüdische Friedhöfe werden beschädigt. Wenn heute rechtspopulistische, nationalistische Parolen wieder lauter zu hören sind, dann ist es umso wichtiger klar zu machen, wozu dieser Geist führen kann. Lassen wir nicht zu, dass geistige Brandstifter ihr Feuer entfachen und damit das Miteinander, die Freiheit und den Frieden gefährden. Die Gesellschaft als Ganzes ist gefordert, aber auch jeder einzelne muss Position beziehen. Wir werden auch in Zukunft Antisemitismus und jeglicher Form von Ausgrenzung und Faschismus entschieden entgegentreten.“
Mahnmal Gleis 17
Am 18. Oktober 1941 verließ der erste Berliner »Osttransport« mit mehr als 1.000 jüdischen Kindern, Frauen und Männern den Bahnhof Grunewald in Richtung Litzmannstadt (Łódź). Ab 1942 fuhren Deportationszüge auch vom Anhalter Bahnhof und vom Güterbahnhof Berlin-Moabit ab. Ziele der Transporte waren Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager in Minsk, Kowno, Riga, Piaski, Warschau, Theresienstadt, Sobibor, Rasik, Auschwitz und Sachsenhausen. Rund 50.000 Jüdinnen und Juden wurden mit diesen Transporten deportiert.
Zu der Gedenkveranstaltung heute hatten die Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum, das Land Berlin, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin und die Inge Deutschkron-Stiftung eingeladen. Zur Erinnerung an die Opfer der Deportationen wurden weiße Rosen am Bahnsteig niedergelegt.