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Wichtige Weichenstellung zur Zukunft der Hochschulen

- Erschienen am 18.07.2024 - Presemitteilung 256
Prof. Dr. Gesine Grande, Dr. Manja Schüle, Prof. Dr. Matthias Barth, Sprecher Stephan Breiding

Die Hochschulen und das Wissenschaftsministerium haben sich auf wesentliche Weichenstellungen für die Zukunft der Hochschulen geeinigt. Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle hat heute mit den beiden Vorsitzenden der Brandenburgischen Landeskonferenz der Hochschulpräsidentinnen und -präsidenten (BLHP), Prof. Dr. Gesine Grande, Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), und Prof. Dr. Matthias Barth, Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), in der Potsdamer Staatskanzlei mehrere Vereinbarungen präsentiert:

  • Die neuen Hochschulverträge für alle staatlichen Hochschulen des Landes,
  • die Gemeinsame Vereinbarung zu hochschulübergreifenden Einrichtungen,
  • die Wiederauflage der ‘Brandenburgischen Qualitätsstandards: Geschlechtergerecht, familienfreundlich und lebensphasenorientiert studieren und arbeiten im Hochschulbereich‘ und
  • das Perspektivenpapier zur Weiterentwicklung des Brandenburger Hochschulsystems.

Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle:

„Ob Maßnahmen für mehr Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit oder mehr Kooperation der Hochschulen: Wir stellen mit etlichen Verabredungen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Brandenburger Hochschullandschaft. Und weil Veränderungen auch Geld kosten, erhalten die Hochschulen für die Umsetzung der Hochschulverträge bis 2028 insgesamt 78 Millionen Euro – so viel wie noch nie. Der Prozess hat einmal mehr eindrücklich gezeigt: Hochschulen und Ministerium ziehen gemeinsam an einem Strang. Nur so können wir dafür sorgen, dass die Hochschulen auch in unruhigen Zeiten ihre positive Entwicklung fortsetzen. Die Verträge und Verabredungen sind der Abschluss eines mehrjährigen Prozesses, bei dem wir den Wissenschaftsrat um eine Analyse und Empfehlungen zur Weiterentwicklung unseres Hochschulsystems gebeten haben. Insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Transformationen und multipler Krisen sind Investitionen in eine starke Wissenschaft und eine lebendige Kunst eine Investition in die Zukunft. Nur so können wir ihre Leistungsfähigkeit steigern und zugleich große Herausforderungen wie Digitalisierung, KI oder Klimaneutralität zusammen meistern. In dem gemeinsamen Perspektivenpapier der Hochschulen und meinem Ministerium benennen wir deshalb auch ganz konkret Zukunftsthemen und -aufgaben sowie Entwicklungspotentiale.“

Prof. Dr. Gesine Grande, BLHP-Vorsitzende und BTU-Präsidentin:

Die heute vorgestellten Hochschulverträge sind das Ergebnis eines konstruktiven und kooperativen Miteinanders zwischen den Brandenburgischen Hochschulen und unserem Wissenschaftsministerium. Nur so konnte es gelingen, die Empfehlungen des Wissenschaftsrates vom Januar 2024 bereits in konkrete Ziele und Vereinbarungen zu überführen. Wir begrüßen das neue Format der Verträge, das uns Hochschulen nicht nur mehr Autonomie, sondern auch eine stärkere Fokussierung auf unsere jeweilig strategisch bedeutsamen Handlungsfelder und zentrale Entwicklungsziele ermöglicht hat. Wir bekennen uns auch für die Zukunft dazu: Hochschulen und Wissenschaftsministerium entwickeln gemeinsam und partnerschaftlich den Wissenschaftsstandort Brandenburg zu einer Erfolgsgeschichte. Ein Weg, der durch das gemeinsame Perspektivenpapier fortgesetzt wird.“

Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ist die einzige Technische Universität des Landes. Sie bietet ein breites Fächerspektrum und zählt über 40 Prozent internationaler Studierender. Im Strukturwandel der Lausitz etabliert sich die BTU als Organisationszentrum der Wissenschaft. Mit den Strukturwandelvorhaben und der Ansiedlung von zehn außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Bundesinstituten entsteht einer der dynamischsten Wissenschaftsstandorte in Deutschland. Die im Hochschulvertrag getroffenen Vereinbarungen unterstützen die begonnenen Transformationsprozesse. Die zusätzlichen Mittel werden unter anderem dazu beitragen, strategische Ziele wie die Profilschärfung, die Standortentwicklung – insbesondere in Senftenberg – voranzubringen und die Sichtbarkeit der BTU sowie ihrer Forschungsleistung zu erhöhen. Die Studienerfolgsquote internationaler Studierender soll weiter gesteigert und die Integration internationaler Absolventinnen und Absolventen in den hiesigen Arbeitsmarkt verbessert werden.

Prof. Dr. Matthias Barth, stellvertretender BLHP-Vorsitzender und HNEE-Präsident:

„Die Hochschulen im Land Brandenburg gehen gestärkt und mit großer Zuversicht aus den konstruktiv geführten Hochschulvertragsverhandlungen. Auf Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrats konnten mit dem Wissenschaftsministerium wichtige Weiterentwicklungen und Weichenstellungen für eine Stärkung des Wissenschaftsstandorts Brandenburg vereinbart werden. Mit der Einführung eines brandenburgischen Promotionskollegs der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, in dem künftig auch eigenständige Promotionsverfahren durchgeführt und Doktorinnen- und Doktorgrade vergeben werden können, werden attraktive und transparente Karrierewege für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an HAWs eröffnet und die Forschungsleistungen an den HAWs noch sichtbarer werden.“

Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) ist eine wirkungsstarke sowie konsequent und ganzheitlich auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Hochschule mit überregionaler Strahlkraft. In den nächsten Jahren gilt es, dieses Alleinstellungsmerkmal konsequent weiter zu entwickeln und zu schärfen. Hierzu wird die HNEE durch forschungsunterstützende Strukturen und die gezielte Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre inter- und transdisziplinäre Forschungsstärke weiter ausbauen. Darüber hinaus wird sie durch die Etablierung neuer und die Weiterentwicklung bestehender Angebote ihren Nachhaltigkeitsanspruch im Bereich Studium und Weiterbildung weiter schärfen und damit auch in Zukunft ein unverwechselbares Portfolio schaffen. Mit der Einführung einer Department-School-Struktur wird sich die HNEE auch strukturell konsequent weiterentwickeln, um für die Herausforderungen der kommenden Jahre optimal aufgestellt zu sein.

Alle Verträge und Verabredungen gründen auf einem mehrjährigen Prozess, bei dem der Wissenschaftsrat als wichtigstes wissenschaftspolitisches Beratungsgremium in Deutschland das Brandenburger Hochschulsystem begutachtet und Empfehlungen zu seiner Weiterentwicklung vorgelegt hat. In den Hochschulverträgen werden mit der jeweiligen Hochschule Entwicklungsziele vereinbart und mit Indikatoren sowie Meilensteinen untersetzt. Die Verträge mit einer viereinhalbjährigen Laufzeit vom 01. Juli 2024 bis zum 31. Dezember 2028 tragen zur langfristigen Planungssicherheit der Hochschulen bei. Gleichzeitig wurden die seit 2010 existierenden und 2017 aktualisierten ‘Qualitätsstandards für Chancengleichheit und Familienorientierung an brandenburgischen Hochschulen‘ erneuert und hochschulübergreifende Kooperationen in verschiedenen Einrichtungen abgesichert. Im Perspektivenpapier haben sich das Wissenschaftsministerium und die Hochschulen auf mittel- bis langfristige Perspektiven für die Brandenburger Hochschullandschaft verständigt.

Mit den vorgestellten Papieren setzen das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur und die Hochschulen auch übergreifend Akzente und Schwerpunkte. Dazu zählen folgende Punkte:

  • Investitionen in eine starke Hochschullandschaft sind eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des Landes Brandenburg. Hochschulen und Wissenschaftsministerium sprechen sich daher für eine Erhöhung des jährlichen Mittelaufwuchses in der Hochschulfinanzierung aus. Die Kooperationen der Hochschulen untereinander sowie mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder Akteuren aus der Wirtschaft werden ausgebaut.
  • Studienplatzkapazitäten werden erhalten und bestmöglich ausgelastet. Überdies wird weiter an einer noch höheren Absolventenquote und an einem offenen und durchlässigen Bildungssystem gearbeitet.
  • Die Hochschulen bauen ihre Forschungsstärke weiter aus.
  • Forschung und Innovation sind unerlässlich für die Zukunftsfähigkeit des Landes. Deshalb werden sowohl der technologische Transfer als auch soziale Innovationen und der Gesellschaftstransfer weiter vorangetrieben.
  • Der Hochschulbau soll angekurbelt werden.
  • Die Internationalisierung an den Hochschulen wird vorangetrieben. Gleichzeitig sollen Studienerfolg und Bleibeperspektiven internationaler Studierender weiter verbessert werden.
  • Mit der Novelle des Hochschulgesetzes wurden neue Personalkategorien eingeführt. Das Land strebt zudem einen landesweiten Anteil der unbefristeten, haushaltsfinanzierten akademischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 40 Prozent bis Ende 2028 an.
  • Mit der Neuauflage der Qualitätsstandards für ein geschlechtergerechtes, familienfreundliches und lebensphasenorientiertes Studieren und Arbeiten an den Hochschulen wird das bisherige Engagement bekräftigt und entsprechend aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen fortgeschrieben.
  • Das Perspektivenpapier enthält erstmals einen Ausblick für die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem.

Alle Verträge und Vereinbarungen sind unter https://mwfk.brandenburg.de/mwfk/de/wissenschaft/rechtliche-grundlagen-zentrale-dokumente/ abrufbar.