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16 kommunale Bibliotheken erhalten Sorben-Medienpakete

- Erschienen am 17.12.2021 - Presemitteilung 382
Sorbisches Institut - Bibliothek ©Sorbisches Institut

Der Landesbeauftragte für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, Wissenschafts- und Kulturstaatssekretär Tobias Dünow, hat heute ein Medienpaket mit sorbischer Literatur, Informationen über sorbische/wendische Geschichte und Kultur sowie Materialien zum Spracherwerb an Kerstin Bischoff, Leiterin der Stadtbibliothek Senftenberg/Zły Komorow, übergeben. Die Übergabe ist Teil eines Projekts der sorbischen wissenschaftlichen Gesellschaft Maćica Serbska. Insgesamt erhalten 16 kommunale Bibliotheken in der Lausitz sorbische/wendische Medienpakete. Das Kulturministerium fördert das Projekt mit 2.500 Euro. Der Landessorbenbeauftragte Tobias Dünow zeigte sich angetan:

„Ich freue mich, dass wir die Arbeit der kommunalen Bibliotheken unterstützen können. Insbesondere im Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden ist der Zugang zu Wissen über Kultur und Geschichte der Wenden sowie zur sorbischen Sprache wichtig. Als eine der Gemeinden, deren offizielle Zugehörigkeit zum Siedlungsgebiet erst vor einigen Jahren wieder festgestellt wurde, steht Senftenberg/Zły Komorow für viele Fragen an die eigene Geschichte, an die Identität und die gemeinsame Zukunft der Lausitz. Dafür bedarf es des freien Zugangs zu verfügbarem Wissen über die Sorben/Wenden und Möglichkeiten zum Erlernen der Sprache. Mit der Umsetzung des Projektes der Maćica Serbska stellen wir sicher, dass die Bibliotheken künftig über einen gemeinsamen Grundbestand mit Wissen und Literatur zu Sorben/Wenden verfügen.“

Der Vorsitzende der Niederlausitzer Sektion der sorbischen wissenschaftlichen Gesellschaft Maćica Serbska, Dr. Peter Schurmann:

„Unser Vereinsziel ist seit fast 175 Jahren die Verbreitung fundierter Kenntnisse über Sorben/Wenden und der beiden sorbischen Sprachen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir auch im 21. Jahrhundert in Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg die dafür notwendige Arbeit der Bibliotheken als kommunale Medienzentren unterstützen können. Dies verdeutlicht das gemeinsame Bemühen für ein deutsch-sorbisches Miteinander in unserer Region.“

Im Anschluss übergab der Landessorbenbeauftragte Tobias Dünow die Tafel ‘Deutsch-Sorbische/Wendische Stadt‘ an die Erste Beigeordnete Teresa Stein. Dabei verwies er auf die Bedeutung des deutsch-sorbischen Miteinanders:

„Diese Tafel weist darauf hin, dass in Senftenberg/Zły Komorow sorbische/wendische Kultur gepflegt wird. Dieser Schatz kann Einheimischen und Gästen nun deutlicher bewusst gemacht werden. Senftenberg als direkt vom einstigen Bergbau betroffene Stadt, am Schnittpunkt zwischen Ober- und Niederlausitz, mit einem für viele Einheimische verschütteten Zugang zur deutsch-sorbischen Geschichte ist ein idealer Ort, um dieses Miteinander wieder sichtbar zu machen – für eine gemeinsame Zukunft. In der Mehrsprachigkeit und kulturellen Vielfalt liegt ein Potenzial, das es innerhalb der Strukturentwicklung der Lausitz zu nutzen gilt.“

Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuchen früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Das Land Brandenburg hat in den vergangenen Jahren mit einer Reihe von Maßnahmen dazu beigetragen, die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit besser zu schützen. Das Land fördert die Stiftung für das sorbische Volk mit jährlich knapp 4 Millionen Euro.