Abschluss des Baukulturjahres 2023
- Erschienen am - PresemitteilungDie Baukulturinitiative Brandenburg und Kulturland Brandenburg haben in diesem Jahr gemeinsam den Themenschwerpunkt „Baukultur“ gesetzt. Mit einer feierlichen Abschlussveranstaltung in Potsdam ging heute das Baukulturjahr 2023 der Baukulturinitiative Brandenburg zu Ende. Um ihr künftiges Engagement für die Baukultur zu bekräftigen, stellten die Kooperationspartner eine gemeinsame Erklärung zur Baukultur in Brandenburg vor. Der diesjährige Baukulturpreis wurde an die Kulturweberei in Finsterwalde verliehen.
Im „Baukulturjahr 2023“ haben das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg (MIL), die Brandenburgische Architektenkammer (BA) und die Brandenburgischen Ingenieurkammer (BBIK) als Partner der Baukulturinitiative Brandenburg zu verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen im ganzen Land eingeladen. Zum Auftakt wurde mit dem 1. Landeskonvent eine Plattform geschaffen, auf der Herausforderungen und die Zukunft der Baukultur in Brandenburg diskutiert wurde. Am 23. und 24. September fand zum ersten Mal der Tag der Baukultur mit mehr als 100 Aktionen und über 8.700 Besucherinnen und Besuchern in ganz Brandenburg statt. Flankiert wurde das Baukulturjahr mit dem Jahresschwerpunkt „Baukultur leben“ von Kulturland Brandenburg. Dabei werden in diesem Jahr etwa 30 Kulturprojekte präsentiert, die neue Perspektiven auf das baukulturelle Erbe eröffnen sowie die Bedeutung von Kunst, Kultur, Bildung und Zivilgesellschaft für baukulturelle Diskurse und Gestaltungsprozesse unter Beweis stellen.
Baustaatssekretär Rainer Genilke:
„Ich freue mich, dass das Baukulturjahr 2023 so gut angenommen wurde. Schließlich geht es darum, gemeinsam in allen Regionen des Landes Orte zu gestalten, in denen wir gut und gerne leben. Das funktioniert nur, wenn viele Menschen mitmachen und sich so an der Gestaltung ihrer gebauten Umwelt beteiligen. Den Kommunen, aber auch den Bürgerinnen und Bürgern und weiteren Akteuren danke ich für ihr Engagement. Gute Baukultur ist auch Ergebnis des Interessenausgleichs, des Einvernehmens, also auch guter politischer Kultur und damit eine Voraussetzung dafür, dass Bauten entstehen, die gesamtgesellschaftlichen und nachhaltigen Ansprüchen genügen.“
Kulturministerin Dr. Manja Schüle:
„Wie wollen wir in Zukunft miteinander leben, wie wollen wir wohnen, wie den öffentlichen Raum erleben und gestalten? Das sind die großen, uns alle betreffenden Fragen, die das Kulturland Brandenburg-Themenjahr ‚Baukultur leben‘ gestellt hat. Ideen, Visionen und Antworten darauf haben 350 hochspannende und gut besuchte Veranstaltungen offeriert – mit künstlerischen Ansätzen, innovativen Denkanstößen, neuen Kooperationen. Das Themenjahr hat gezeigt, dass es viel Diskussionsbedarf rund um die Baupolitik gibt und dass die Baukultur viele gesellschaftliche und politische Bereiche berührt – von der Kultur- über die Sozialpolitik bis hin zur Energie- und Klimapolitik. Sicher ist: Die existenzielle Frage eines guten Zusammenlebens ist eine Gemeinschaftsaufgabe, für die wir mehr Austausch von Wissen, mehr Kooperation, mehr Vernetzung benötigen.“
Das Ziel, die Bürgerinnen und Bürger für das vielfältige Thema Baukultur zu begeistern, soll auch in Zukunft weiterverfolgt und Baukultur breit gefördert und vorangetrieben werden. Dazu verpflichteten sich die Kooperationspartner MIL, BA und BBIK der Baukulturinitiative in einer gemeinsamen Erklärung, die heute bei der Abschlussveranstaltung zum Baukulturjahr 2023 vorgestellt wurde.
Ein weiteres Highlight der Abschlussveranstaltung war die Verleihung des Brandenburgischen Baukulturpreises durch Baustaatssekretär Rainer Genilke sowie den Präsidenten der Architektenkammer Andreas Rieger und den Präsidenten der Ingenieurkammer Matthias Krebs: Ein alter Fabrikstandort wurde zum kulturellen Herzen der Stadt – in diesem Jahr überzeugte die Jury das Ensemble aus modernisiertem Bestand und anspruchsvollem Neubau der Kulturweberei Finsterwalde. Der von der Brandenburgischen Architektenkammer und der Brandenburgischen Ingenieurkammer mit Unterstützung des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung ausgelobte Brandenburgische Baukulturpreis wurde bereits zum achten Mal vergeben. Die Auszeichnung würdigt herausragende Bauwerke im Land Brandenburg. Neben dem Hauptpreis wurden drei Sonderpreise, ein Engagementpreis sowie eine Lobende Erwähnung vergeben. Es wurden Preise im Gesamtwert von 21.000 Euro verliehen.
Baustaatssekretär Rainer Genilke:
„Die heute mit dem Baukulturpreis ausgezeichneten Beiträge zeigen, wie eine vorbildliche Nutzung vorhandener Bausubstanz aussehen kann, die sensibel in die Umgebung eingefügt wurde. Und sie stehen für das, was wir im Baukulturjahr 2023 sichtbar machen konnten: für hohe baukulturelle Qualität. Gemeinsam werden wir uns auch künftig dafür einsetzen, diese Botschaft ins Land zu tragen und mit unserer Städtebauförderung weiter eine nachhaltige Stadtentwicklung unterstützen.“
Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer:
„Die Ingenieurleistung in vielen Fachdisziplinen ist längst integraler Bestandteil qualitätsvoller Gestaltung. Das zeigen auch die eingereichten und mit Preisen ausgezeichneten Beiträge. Immer wieder gelingt es, den konstruktiv-technischen Aspekt des Bauens mit gestalterischer Qualität zu gelungenen Gesamtwerken zu vereinigen. Das führt zu dauerhaften Bauwerken, die lange Zeit auch funktional und ästhetisch überzeugen – auch das ist nachhaltig. Und geht über den Aspekt der Standsicherheit hinaus."
Andreas Rieger, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer:
„Vitruv schrieb über die drei grundsätzlichen Anforderungen an realisierte Baukultur: Firmitas, Utilitas und Venustas. Das gilt offensichtlich auch heute noch wie der Brandenburgische Baukulturpreis 2023 zeigt. Schönheit und kulturelles Erbe, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Einbettung in die Umgebung wie auch Bürgerbeteiligung und Engagement sind heute Aspekte, die auf diesen alten Prinzipien beruhen und die uns auch bei der Formulierung der Brandenburger Erklärung leiteten. Die 49 eingereichten Arbeiten aus den letzten 5 Jahren waren so unterschiedlich wie die Vielfalt der Brandenburgischen Kulturlandschaft. Der Preis zeigt, – wie auch die anderen Auszeichnungen – was Baukultur für Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung, Aufenthaltsqualität und unsere liberale Demokratie leisten kann. Gute Baukultur ist mehr als nur eine gute Lösung der Anforderungen innerhalb der Rahmenbedingungen des Bauens, gute Baukultur ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Bewältigung der Herausforderungen des Bau- und Siedlungswesens. Die Preisträgerin hat diese Aufgabe in herausragender Weise gelöst. Besonders freut mich, dass die schöne und akustisch herausragende Kulturweberei Finsterwalde das Ergebnis eines Planungswettbewerbes ist.“
Gewinnerprojekte Brandenburgischer Baukulturpreis 2023
38 Projekte wurden in diesem Jahr für den Baukulturpreis und 11 für den Engagementpreis eingereicht. Eine Jury aus Expert:innen wählte die Preisträger aus.
Zur Jury gehörten:
- Andreas Rieger, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, BA, Vorsitz
- Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer, BBIK
- Dr. Susan Draeger, Fachgebiet Entwerfen - Energieeffizientes Bauen, BTU Cottbus
- Dr. Ulrich Schwarz, Dekan Fachrichtung Holzingenieurwesen, HNEE
- Renate Abelmann, ABELMANN VIELAIN POCK Architekten Partnerschaft mbB
- Boris Reyher, sbp schlaich bergermann partner
- Wera Groß, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
Baukulturpreis (9.000 Euro): Kulturweberei Finsterwalde
Architektur / Innenarchitektur und Tragwerk: Habermann Architektur- und Ingenieurgesellschaft mbH, Finsterwalde
Landschaftsarchitektur: Rehwald Landschaftsarchitekten, Dresden
Technische Ausstattung: AHS Ingenieurgesellschaft mbH, Falkenberg / Elster
Bauherrin: Sängerstadt Finsterwalde
Sonderpreis (3.000 Euro): Neues Rathaus Bernau bei Berlin
Architektur: studioinges Architektur und Städtebau BDA, Berlin
Landschaftsarchitektur: planorama Landschaftsarchitektur,Berlin
Tragwerk: ZPP Ingenieure AG, Cottbus
Technische Ausstattung: Projektbüro Dörner + Partner GmbH Architekten-Ingenieure, Eberswalde
Bauherrin: Stadt Bernau bei Berlin
Sonderpreis (3.000 Euro): Besucherzentrum der Bundesschule Bernau
Architektur: Steimle Architekten BDA, Stuttgart
für Steimle Architekten: Grubert Verhülsdonk Architekten PartG mbH, Berlin
Tragwerk: wh-p Ingenieure, Berlin
Technische Ausstattung: IGV-Ingenieure GmbH, Korntal
Bauherrin: Stadt Bernau bei Berlin
Sonderpreis (3.000 Euro): Fahrradparkhaus in Holzbauweise
Architektur: Leitplan GmbH, Berlin
Tragwerk: ifb frohloff staffa kühl ecker PartG mbB, Berlin
Bauherrin: Stadt Eberswalde
Lobende Erwähnung: Containermanufaktur
Architektur: KSV Krüger Schuberth Vandreike, Planung und Kommunikation GmbH, Berlin
Bauleitung: Ingenieurbüro Große & Partner, Grünheide (Mark)
Tragwerk: Ch. Trost GmbH, Berlin
Technische Ausstattung: IBW – Ingenieurbüro, Berlin
Bauherrin: Containermanufaktur, Gesellschaft für modulare Seecontainerbauten mbH, Rüdersdorf bei Berlin
Engagementpreis (3.000 Euro): Kunstlandschaft Pritzen e.V.
Vorgeschlagen von: Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte gemeinnützige GmbH, Kulturland Brandenburg
Weitere Informationen zu den Preisträger:innen finden Sie auf der Website der Brandenburgischen Architektenkammer. Zum Brandenburgischen Baukulturpreis ist eine Broschüre erschienen, die auf Anfrage von der Architektenkammer (Telefon 0331-275910, info@ak-brandenburg.de) oder der Ingenieurkammer (Telefon 0331-743180, info@bbik.de) versendet wird.
Druckfähige Fotos der prämierten und nominierten Bauten sind über die Brandenburgische Architektenkammer erhältlich. Ansprechpartnerin: Kathleen Knitter, Tel: 0331-2759 124, E-Mail: knitter@ak-brandenburg.de.
Die Brandenburger Erklärung zur Baukultur können Sie hier einsehen und herunterladen.