Postdoc-Preisträger 2017 ausgewählt
- Erschienen amBereits zum 11. Mal würdigt das Land Brandenburg herausragende Forschungsleistungen der wissenschaftlichen Nachwuchstalente seiner Hochschulen und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen durch die Vergabe eines Landespreises. Die Jury hat nun entschieden: Aufgrund ihrer herausragenden Leistungen erhalten den diesjährigen Postdoc-Preis die Politikwissenschaftlerin Dr. Andrea Bahr vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam sowie die Umweltwissenschaftlerin und Meeresgeologin Dr. Sze Ling Ho vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, ebenfalls in Potsdam. Der Postdoc-Preis wird am 23. November 2017 in Potsdam durch Wissenschaftsministerin Martina Münch feierlich verliehen.
Wissenschaftsministerin Münch gratuliert den beiden Preisträgerinnen: „Das Auswahlverfahren für die diesjährigen Postdoc-Preisträger hat einmal mehr die enormen Potenziale wissenschaftlicher Nachwuchstalente im Land Brandenburg gezeigt. Andrea Bahr und Sze Ling Ho haben exzellente Forschungsleistungen erbracht – ich hoffe, dass die Auszeichnung als Bestätigung und Motivation für die erfolgreiche Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Karriere dient“, so Münch. „Mit der Auszeichnung von herausragenden Nachwuchsforscherinnen und -forschern wollen wir die außerordentliche Bedeutung junger Wissenschaftler für unser Land deutlich machen – sie treiben die wissenschaftliche Entwicklung voran, sichern internationale Wettbewerbsfähigkeit und tragen dazu bei, dass wir in der Wissensgesellschaft erfolgreich bestehen können.“
Der Postdoc-Preis des Landes Brandenburg wird seit 2007 – bis zum Jahr 2014 noch unter dem Titel ‘Nachwuchswissenschaftlerpreis‘ – in den Kategorien Sozial- und Geisteswissenschaften sowie Natur- und Ingenieurwissenschaften für jeweils im Laufe des zurückliegenden Jahres an Wissenschaftseinrichtungen in Brandenburg entstandene hervorragende Forschungsarbeiten von Postdoktoranden ausgeschrieben. Der Preis ist mit jeweils 20.000 Euro dotiert. Die eine Hälfte des Preisgeldes steht den Gewinnern zur freien Verfügung, mit der anderen Hälfte werden wissenschaftliche Projekte der Preisträger gefördert.
Nach einer schriftlichen Begutachtung der Bewerbungen durch Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften hatten die am besten bewerteten Kandidatinnen und Kandidaten in der Jurysitzung Gelegenheit, ihre Forschungsarbeiten der Jury persönlich zu präsentieren. Die Entscheidung der Jury erfolgte auf Grundlage der schriftlichen Gutachten und der mündlichen Präsentation.
Dr. Andrea Bahr hat ein Diplomstudium der Politikwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg absolviert. Im Jahr 2009 begann sie als Doktorandin am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam (ZZF) und promovierte 2015 an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Untersuchung über die SED-Kreisleitung Brandenburg in den Jahren von 1961 bis 1989. Danach blieb sie als Postdoktorandin und assoziierte Wissenschaftlerin am ZZF. Während dieser Zeit entstand innerhalb eines Forschungsprojektes die Monographie ‘Die Staatssicherheit und die Grünen. Zwischen SED-Westpolitik und Ost-West-Kontakten‘. Für ihren Beitrag zu dem Forschungsprojekt wird sie nun mit dem Postdoc-Preis ausgezeichnet. Die Studie hat als eine der ersten Analysen das Handeln des Ministeriums für Staatssicherheit im Hinblick auf die Überwachung von Aktivitäten der Partei DIE GRÜNEN systematisch in den Kontext der SED-Westpolitik gestellt und dabei vor allem Zielkonflikte und Entscheidungshierarchien zwischen den Akteuren herausgearbeitet. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der hervorragenden Aufarbeitung einer spannenden Thematik und hob sowohl die Dichte der Quellenarbeit als auch die genaue methodologische Reflexion der Arbeit hervor.
Dr. Sze Ling Ho hat an der University of Technology Malaysia und an der Hokkaido University in Japan unter anderem Umwelt- und Antarktiswissenschaften studiert und kam 2009 als Graduate Research Fellow an das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI). Mehrmonatige Forschungsaufenthalte führten sie während ihrer Promotionszeit nach Spanien und Chile. Im Jahr 2012 promovierte sie an der Universität Bremen im Bereich der Meeresgeologie. 2013 nahm sie ihre Postdoc-Tätigkeit am AWI in Potsdam auf, wo sie an der Publikation ‘Flat meridional temperature gradient in the early Eocene in the subsurface rather than surface ocean‘ mitarbeitete. Mit einem neuen Ansatz werden dort Paläodaten neu interpretiert und dadurch ein bisher ungelöstes Rätsel der Klimawissenschaft, nämlich die Existenz eines geringen Temperaturgradienten zwischen hohen und niedrigen Breiten in warmen Klimazuständen, zum Teil aufgeklärt. Für ihren Beitrag an der Publikation erhält sie den Postdoc-Preis. Aus Sicht der Jury zeigt die Arbeit von Sze Ling Ho einen interdisziplinären, äußerst innovativen Ansatz, der geeignet ist, auch über Fächergrenzen hinweg große Bedeutung für künftige Untersuchungen im Bereich der Klimawissenschaften zu entfalten.
Die Jury zur Vergabe des Postdoc-Preises des Landes Brandenburg besteht aus zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Unter dem Vorsitz von Prof. Günter Stock, Vorstandsvorsitzender der Einstein Stiftung Berlin und ehemaliger Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, gehören dem Gremium zudem vier Vertreterinnen und Vertreter der Universitäten, ein Vertreter der Fachhochschulen sowie vier Repräsentanten der außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Landes an.
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