Hauptmenü

Einmalige Forschungs- und Bildungsstätte in Deutschland

- Erschienen am 17.10.2023 - Presemitteilung 433
Staatssekretär Tobias Dünow beim Besuch im Lepsiushaus

Wissenschaftsstaatssekretär Tobias Dünow hat heute das Lepsiushaus in Potsdam besucht:

„Wir verfügen in Potsdam mit dem Lepsiushaus über eine bundesweit einmalige, international vernetzte Bildungs- und Forschungsstätte zu den systematischen Vertreibungen, Todesmärschen und Massakern, denen die armenische Bevölkerung im Osmanischen Reich ab April 1915 ausgesetzt war – einem der ersten systematischen Genozide des 20. Jahrhunderts. Die Arbeit des Lepsiushauses ist gerade angesichts aktueller territorialer Konflikte zwischen Armenien und Aserbaidschan wichtiger denn je. Die offene Aufarbeitung und Dokumentation historischer Verbrechen, aber auch das Gedenken an die armenischen Opfer können die Verständigung und Versöhnung zwischen Menschen und Völkern voranbringen. Davon bin ich zutiefst überzeugt.“

Das Lepsiushaus Potsdam ist eine in Deutschland einmalige Forschungs- und Begegnungsstätte, die zur Biografie von Johannes Lepsius, zum Leben der Armenierinnen und Armenier im Osmanischen Reich sowie zum Völkermord an den Armeniern im Jahr 1915 arbeitet. Weitere Themen sind unter anderem Nationsbildungsprozesse, Rahmenbedingungen und Strukturen von Massengewalt sowie Berechtigungen und Risiken humanitärer Interventionen von außen. Das Lepsiushaus versteht sich vor allem als Ort der wissenschaftlichen sowie historisch-politischen Bildung auf zivilgesellschaftlicher Ebene und veranstaltet wissenschaftliche Lesungen und Vorträge. Die Einrichtung kooperiert mit der Universität Potsdam für gemeinsame wissenschaftliche Publikationen, Veranstaltungen und Forschungsvorhaben. Das Lepsiushaus ist Eigentum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und steht dem Förderverein Lepsiushaus Potsdam e.V. zur langfristigen Nutzung zur Verfügung. Das Wissenschafts- und Kulturministerium unterstützt die Einrichtung mit jährlich 45.000 Euro.

Der Theologe Johannes Lepsius (1858 – 1926) verschickte im Sommer 1916 von seinem Haus in Potsdam mehr als 20.000 Exemplare seines ‘Berichts über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei‘ unter anderem an die Abgeordneten des Reichstages, des württembergischen Landtages, an evangelische Pfarrhäuser und an deutsche Tageszeitungen. Er widersetzte sich damit der Reichsregierung, die es mit Rücksicht auf ihren Weltkriegsverbündeten Osmanisches Reich zur nationalen Pflicht erklärt hatte, sich nicht zur Vernichtung der Armenier in der Türkei zu äußern.

Weitere Informationen: www.lepsiushaus.de