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31. Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag - 58 Mühlen in Brandenburg und Berlin öffnen ihre Türen

- Erschienen am 17.05.2024 - Presemitteilung 150
Mühlentag in Brandenburg am Pfingstmontag

Am Pfingstmontag, den 20. Mai 2024, findet bundesweit der 31. Deutsche Mühlentag statt. Bundesweit öffnen rund 700 Wind-, Wasser- und Motormühlen an diesem Thementag ihre Türen. Die zentrale Eröffnungsveranstaltung findet diesmal im Land Brandenburg statt – an der denkmalgeschützten Wassermühle Gollmitz (Uckermark), die in diesem Jahr ihr 300-jähriges Jubiläum feiert. In Brandenburg laden 55 Mühlen zum Besichtigen ein, darunter 21 Wassermühlen, zwölf Bockwindmühlen, sechs Holländer- und vier Paltrockwindmühlen sowie elf Motormühlen. In Berlin öffnen zwei Bockwindmühlen und eine Holländerwindmühle.

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle ist Schirmherrin des Mühlentages:

„Wind- oder Wassermühlen, Papier- oder Getreidemühlen, Säge- oder Pulvermühlen: Wer sich von der Vielfalt und Schönheit unserer Brandenburger Mühlen überzeugen möchte, darf den Deutschen Mühlentag nicht verpassen! Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr einige historische Mühlen dabei sind, in denen wieder Getreide gemahlen wird – und somit faszinierende Einblicke in alte Produktionstechniken bieten. Mühlen sind Teil unserer kulturellen Identität – und großartige Anlaufpunkte für einen Ausflug. Nicht nur am Pfingstmontag, aber da besonders.“

Torsten Rüdinger, Vorstand der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V. und Museumsleiter der Historischen Mühle von Sanssouci:

„Die Erhaltung von historischen Wind-, Wasser- und Motormühlen ist wichtig für die kulturelle Identität unseres Landes, denn sie sind mehr als die romantisch verklärten Objekte aus Märchen und Sagen. Wir als Gesellschaft müssen gemeinsam dafür Sorge tragen, dass sie authentisch erhalten werden können, dass das Wissen um Bedienung und Nutzung nicht verloren geht und dass möglichst viele von ihnen wieder in eine Nutzung im eigentlichen Sinn, z.B. ‘zum Mehl mahlen‘ oder als Kleinwasserkraftwerke zur lokalen Stromerzeugung kommen können. Dafür braucht es bürgerschaftliches Engagement, gekoppelt mit einer breiten finanziellen und strukturellen Unterstützung der öffentlichen Hand.“

Am Mühlentag stehen die Mühlen mit ihrer Technik und ihrer (neuen) Nutzung sowie das Müllerhandwerk im Mittelpunkt. Vorführungen und Vorträge bieten Einblicke in die Produktionsstätten. In einigen Mühlen können Interessierte selbst mahlen. Außerdem finden kleine Feste mit einem kulturellen und kulinarischen Rahmenprogramm statt und Mühlenvereine stellen sich vor. 

Höhepunkte des Mühlentages 2024 in Brandenburg: 

  • In der Motormühle Kränzlin (Ostprignitz-Ruppin) ist das Mühlenmuseum mit der Dauerausstellung „Eine Reise in die Vergangenheit“ auf dem ehemaligen Kornboden geöffnet. Dank eines neuen Mahlsystems kann auch wieder Getreide verarbeitet werden.
  • Interessierte können in der Region um Kränzlin auch weitere Orte besuchen, etwa die im benachbarten Ort Bechlin gelegene Motormühle, bekannt durch ihren Trabi auf einem Gittermast, oder die Wassermühle Wustrau (beide Ostprignitz-Ruppin) mit ihrem beeindruckenden Zuppinger-Wasserrad, das zur Stromerzeugung dient.
  • Auch in der Turmholländermühle in Niemegk (Potsdam-Mittelmark) kann seit 50 Jahren wieder Getreide mit einem kleinen, teilweise neu gebauten Mahlsystem verarbeitet werden – finanziert u.a. aus dem Programm „NEUSTART KULTUR“ sowie der Kulturprojektförderung des Landes Brandenburg. Auch in der Erdholländerwindmühle in Greiffenberg (Uckermark) wird wieder Getreide gemahlen.
  • Mit der Getreidemühle „Paulicks Mühle“ in Müschen/Spreewald (Spree-Neiße) präsentiert sich ein biozertifiziert arbeitender Familienbetrieb. Die Kanow Mühle in Sagritz (Dahme-Spreewald) verbindet die Produktion von Speiseölen in einer modernen Mühlenanlage mit Erhalt und Pflege der denkmalgeschützten Getreidemühle.
  • Die vor einigen Jahren stillgelegte Bensdorfer Mühle (Potsdam-Mittelmark) wird am Mühlentag wieder zu besichtigen sein. Der Mahlbetrieb wurde aufgegeben und das Anwesen mit einem erheblichen Teil der Technik einem neuen Eigentümer übergeben, der es zu einem Kulturort mit vielfältigen Nutzungen entwickeln will.
  • Nach vielen Jahren ist auch die Friedensmühle in Petkus (Teltow-Fläming) wieder geöffnet, eine sehr große Paltrockmühle mit einem neuen engagierten Eigentümer.
  • Intensive Erhaltungs- und Restaurierungsbemühungen stehen den Bockwindmühlen Cammer (Potsdam-Mittelmark) und der Bockwindmühle Altbelgern (Elbe-Elster) bevor. Die Mühle in Cammer benötigt ein neues Flügelkreuz. Dafür hat das Land bereits Denkmalmittel in Aussicht gestellt. Für Altbelgern wurde Denkmalförderung des Bundes beantragt, um die Standsicherheit der Mühle sichern zu können.

Die 1990 gegründete Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V. ist eine Vereinigung von Trägern, Eigentümern und Betreibern historischer Mühlen in beiden Bundesländern. Der Verein widmet sich der Erhaltung und Nutzung historischer Substanz, der Unterstützung beim Restaurieren von Mühlen und bei deren Betrieb sowie der musealen Präsentation. Außerdem bietet der Verein Denkmalbehörden und Eigentümern fachliche Beratung, kümmert sich um die Kulturlandschaftspflege um die Mühlen herum, unterhält ein umfangreiches Mühlenarchiv sowie eine Fachbibliothek und veröffentlicht eigene Publikationen. Das Kulturministerium fördert die Arbeit der Mühlenvereinigung seit 2019 mit jährlich 85.000 Euro.

Weitere Informationen zum 31. Deutschen Mühlentag und den geöffneten Mühlen: