Veltener Museumsstandort ist gesichert
- Erschienen amDer Museumsstandort in der Ofenstadt Velten kann langfristig gesichert werden. Die Brandenburger Landesregierung fasste heute einen entsprechenden Kabinettsbeschluss. Demnach wird das Land Brandenburg dem Förderverein der Ofen- und Keramikmuseen Velten e.V. insgesamt 1,4 Millionen Euro für den Ankauf der ehemaligen Ofenfabrik Schmidt, Lehmann zur Verfügung stellen. Die Gelder stammen aus der Liquidation des SED-Vermögens.
Über die weiteren Schritte werden sich Stadt, Land und Förderverein in den kommenden Wochen verständigen. Einig sind sich die Partner bereits, den Standort gemeinsam zu entwickeln.
Bürgermeisterin Ines Hübner sagt: „Unseren Museumsstandort langfristig zu erhalten, ist für die Stadt Velten von großer Bedeutung. Deshalb habe ich mich persönlich in den vergangenen Monaten bei verschiedenen Vertretern der Landesregierung intensiv um ein finanzielles Engagement für unseren Museumsstandort bemüht. In vielen Gesprächen habe ich, gemeinsam mit dem Förderverein, die kulturelle Bedeutung unseres Museumsstandortes unterstrichen und nach Lösungsansätzen für den Erhalt unseres Ofen- und Keramikmuseums gesucht. Ich freue mich sehr, dass sich diese Bemühungen nun auszahlen.“
Kulturministerin Martina Münch betont die Bedeutung des Museumsstandortes in Velten: „Velten gehört zu den herausragenden Standorten der Industriekultur und zu den besonders profilierten Museumsstandorten im Land Brandenburg: Das Ofen- und Keramikmuseum Velten verfügt über eine herausragende Sammlung an Öfen des 16. bis 20. Jahrhunderts und die Sammlung des Hedwig Bollhagen Museums wurde 2015 in die Liste des Nationalen Kulturgutes eingetragen. Es ist nicht zuletzt die Verbindung von einem Museum am authentischen Standort und – bis vor kurzem – einer produzierender Ofenfabrik, die besonders attraktiv ist. Ich freue mich, dass wir mit der Bereitstellung der Mittel aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR den Museumsstandort in Velten sichern und weiterentwickeln können.“
Rolf Schmidt, Miteigentümer der Ofenfabrik Schmidt.Lehmann sagt: „Mir ist es wichtig, dass der Kulturgeschichte genüge getan wird. Man soll auch in hundert Jahren noch wissen, dass es hier am Standort einen Handwerksbetrieb gab.“
Museumsstandort Velten
Der Veltener Museumsstandort auf dem Gelände der historischen Ofenfabrik A. Schmidt, Lehmann beherbergt zwei Museen: das 1905 gegründete Ofen- und Keramikmuseum und das Hedwig Bollhagen Museum, das erst 2015 eröffnet wurde.
Das Ofen- und Keramikmuseum Velten wahrt den Ruf unserer Stadt als „Ofenstadt Velten“ bis heute. Die Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen erweisen sich als Besuchermagnet weit über die Stadtgrenzen hinaus. Das Museum befindet sich unter dem Dach einer Ofenfabrik, die bereits seit 1872 Kacheln herstellte. Das Museum zeigt auf etwa 1.500 Quadratmetern Öfen des 16. bis 20. Jahrhunderts: Neben den für den Ort so berühmten weißen Schmelzkachelöfen, den sogenannten „Berliner Öfen", sind auch Kachelöfen aus der Schweiz, aus Österreich, Nürnberg, Meißen, Leipzig und Hamburg sowie eiserne Öfen und Küchenherde zu sehen. Ofenmodelle, Kacheln und Ofenschmuck, Musterbücher, Gemälde und Keramiken ergänzen das Portfolio des Museums. Regelmäßige Führungen geben Einblick in die Geschichte von Kachel und Ofen ebenso wie in die wichtigsten Stationen der Kachelherstellung von der Tonbearbeitung bis zum Brennofen. Das Veltener Ofen- und Keramikmuseum ist damit eines der bedeutenden Industrie- und Technikmuseen des Landes Brandenburgs.
Seit dem Jahr 2015 erwartet Besucher am selben Standort das Hedwig Bollhagen Museum, das den keramischen Nachlass der bedeutenden brandenburgischen Keramikerin beherbergt. Zu sehen ist hier unter anderem die auf der Weltausstellung 1937 in Paris mit einer Goldmedaille prämierte Vase. Ihr in Velten ausgestellter keramischer Nachlass steht auf der Liste des nationalen Kulturgutes. Unlängst hat die Stadt Velten die berühmte Keramikerin zur Ehrenbürgerin ernannt.
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