AIP und GFZ erhalten begehrte EU-Forschungsförderung
- Erschienen am - PresemitteilungDer Europäische Forschungsrat (ERC) hat heute die Gewinner der ‘Consolidator Grants‘ bekannt gegeben. Die Fördermittel in Höhe von insgesamt 632 Millionen Euro gehen an 313 Forscher*innen in ganz Europa. Von 61 ‘Consolidator Grants‘ für Deutschland gehen zwei nach Brandenburg: an den Astrophysiker Dr. Oliver Gressel vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) sowie den Geochemiker Dr. Michael Henehan vom Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ).
Forschungsministerin Dr. Manja Schüle:
„Unsere Forschung in Brandenburg ist exzellent und zukunftsorientiert. Ich freue mich, dass der Europäische Forschungsrat das genauso sieht und zwei Potsdamer Forscher mit den diesjährigen ‘Consolidator Grants‘ prämiert hat. Ich gratuliere Oliver Gressel und Michael Henehan sehr herzlich zu diesem großartigen Erfolg. Sie tragen mit ihrer Arbeit und Kompetenz wesentlich zur internationalen Sichtbarkeit des Wissenschaftsstandortes Brandenburg bei. Und sie beweisen: Die Zukunft liegt nicht in weniger Wissenschaft, sondern in mehr Wissen, für alle Menschen. Und damit das gelingt, braucht es exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die frei und gut ausgestattet forschen können. Ob die Erforschung planetarer Geburtsstätten oder des Rückgangs der Sauerstoffkonzentration in den Ozeanen der Erde – dass brandenburgische Wissenschaftler mit ihren Forschungsideen den Europäischen Forschungsrat überzeugen konnten, unterstreicht eindrucksvoll ihr außergewöhnliches Format. Sie zeigen einmal mehr: Zukunft wird in Brandenburg erforscht, gemacht – und ausgezeichnet.“
Ziel des geförderten Projekts von Dr. Oliver Gressel ist ein besseres Verständnis der Entstehung und Entwicklung der Gasscheiben um junge Sterne, aus denen heraus sich Planeten bilden. Das Projekt wird über einen Zeitraum von fünf Jahren mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert. Der Astrophysiker Gressel leitet seit 2021 die Abteilung Magnetohydrodynamik und Turbulenz am AIP. Das Leibniz-Institut hat mit dem aktuellen Erfolg bereits vier ERC Grants in den letzten sieben Jahren eingeworben: Zwei Consolidator Grants in diesem Jahr und im Jahr 2016 sowie zwei Advanced Grants im vergangenen Jahr. Das 1992 gegründete Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Das AIP ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Es erhält in diesem Jahr rund 18,6 Millionen Euro im Rahmen der gemeinsamen Bund-Länder-Förderung.
Der Geochemiker Dr. Michael Henehan vom Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) untersucht in seinem Forschungsprojekt ‘PETRARCH‘ eine Bedrohung für unser Erdsystem, nämlich den rapiden Rückgang der Sauerstoffkonzentration in den Ozeanen der Erde. Das Projektkürzel steht für ‘Pinpointing Earth System ThResholds for Anoxia with new Reconstructions of the Cretaceous Hothouse‘ und spielt auf den italienischen Gelehrten Petrarca (Englisch Petrarch) an. Wie sein Namensgeber greift auch dieses Projekt auf bisher übersehene Aufzeichnungen aus der Vergangenheit zurück – in diesem Fall auf Bohrkerne aus der Tiefsee –, um die Welt von heute zu verstehen. Das Projekt wird über einen Zeitraum von fünf Jahren mit bis zu 2 Millionen Euro gefördert. Das 1992 gegründete Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) ist das nationale Forschungszentrum für Geowissenschaften in Deutschland. Die rund 1.300 Mitarbeiter*innen forschen schwerpunktmäßig zu Geochemie, Geodynamik und Geoökologie sowie Naturkatastrophen. Das GFZ erhält in diesem Jahr rund 67 Millionen Euro im Rahmen der gemeinsamen Bund-Länder-Förderung.
Der 2007 gegründete Europäische Forschungsrat (European Research Council – ERC) ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung. Von 2021 bis 2027 wird der ERC über das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation ‘Horizont Europa‘ finanziert. Das Budget des ERC beträgt etwa 16,1 Milliarden Euro. Gefördert werden Forschende aller Disziplinen, die Förderung ist themenoffen, ausschlaggebendes Begutachtungskriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz des eingereichten Forschungsvorhabens und des Antragstellenden. Je nach Karrierestand ist eine Bewerbung in den folgenden vier Förderlinien möglich: Starting Grants, Consolidator Grants, Advanced Grants sowie Synergy Grants. Mit den Consolidator Grants werden exzellente vielversprechende Wissenschaftler*innen im Zeitraum von sieben bis zwölf Jahre nach der Promotion gefördert, deren Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet.