Gedenken an die Opfer des NS-Völkermords an Sinti und Roma
- Erschienen amKulturstaatssekretär Martin Gorholt hat heute in Sachsenhausen anlässlich einer Gedenkveranstaltung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma der Opfer des NS-Völkermordes gedacht. „Mit dem berüchtigten ‘Auschwitz-Erlass‘, der vor heute vor 73 Jahren unterzeichnet wurde, läutete das NS-Regime nach jahrelanger Verfolgung und Unterdrückung im Jahr 1943 die systematische Deportation und Ermordung der europäischen Roma und Sinti ein. Mit grauenhaften Konsequenzen: Rund 500.000 Sinti und Roma wurden bis zum Kriegsende in den Gaskammern ermordet, durch Schwerstarbeit umgebracht oder bei Menschenversuchen zu Tode gequält. Weniger als 5.000 überlebten die Gräuel in den Ghettos und Konzentrationslagern“, so Staatssekretär Gorholt. „Im April haben wir in der Gedenkstätte Sachsenhausen den 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers begangen. Heute erinnern wir an eben diesem Ort an die Ermordung der Sinti und Roma. Wir gedenken gemeinsam der Opfer von Demütigung, Verfolgung, Leid und Tod und mahnen, dass dieses Unrecht nicht vergessen werden darf“, betonte Gorholt. „Diese Erinnerung ist gerade heute, vor dem Hintergrund der vielen Flüchtlinge, die vor Leid, Tod und Unterdrückung fliehen, eine Mahnung, sich klar und eindeutig gegen Ausgrenzung und Verfolgung zu wenden.“
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat in der Gedenkstätte Sachsenhausen mit einer Gedenkveranstaltung und einer Kranzniederlegung an die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma gedacht. An der Veranstaltung nahmen Überlebende, Familienangehörige und Vorstände der Landesverbände des Zentralrats teil.
Die Verfolgung der Sinti und Roma begann nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten: Sie fielen wie die Juden unter die diskriminierenden Bestimmungen der „Nürnberger Rassegesetze“ von 1935. Es folgten Verordnungen zur Kennzeichnung der Sinti und Roma, die Ausgabe von Rasseausweisen, Zwangsumsiedlungen und die Einrichtung von insgesamt 21 so genannten Zigeunerleitstellen zur Vorbereitung der Transporte in die Vernichtungslager. Bereits im Jahr 1940 begannen erste Deportationen ganzer Familien.
Vor genau 73 Jahren, am 16. Dezember 1942, unterzeichnete der Reichsführer SS Heinrich Himmler dann den so genannten Auschwitz-Erlass. Damit begann die Deportation von rund 23.000 Sinti und Roma aus elf Ländern Europas in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, unter ihnen 10.000 deutsche Sinti und Roma aus dem damaligen Reichsgebiet. Fast alle wurden dort ermordet. Insgesamt wurden im besetzten Europa rund 500.000 Sinti und Roma durch Einsatzgruppen der SS oder in Konzentrationslagern ermordet. Im KZ Sachsenhausen waren mehr als 1.000 Sinti und Roma inhaftiert. Seit 2004 wird in der Gedenkstätte Sachsenhausen die Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma im Rahmen der Dauerausstellung „Medizin und Verbrechen“ dokumentiert.
Weitere Informationen: www.stiftung-bg.de