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80.000 Euro für zehn Künstlerinnen und Künstler

- Erschienen am 16.08.2023 - Pressemitteilung 322

Das Kulturministerium unterstützt auch in diesem Jahr erneut zehn Brandenburger Künstlerinnen und Künstler aus den Genres Bildende Kunst, Musik, Literatur und Darstellende Kunst mit ‘Arbeitspaket‘-Stipendien. Die seit 2019 zum fünften Mal vergebenen Stipendien sind mit jeweils 8.000 Euro ausgestattet. Kulturministerin Manja Schüle:

„Herzlichen Glückwunsch an die zehn Stipendiatinnen und Stipendiaten! Ob Kriminalromane, Kugelschreiberzeichnungen, Theaterlabor- und Vernetzungstreffen, klassische oder Electronic Dance Music-Kompositionen oder die künstlerische Auseinandersetzung der Beziehungen von Mensch und Umwelt – die Projekte Brandenburger Kreativer sind vielfältig, kontrovers, spannend – wie unsere Gesellschaft. Ich bin froh, dass wir mit den ‘Arbeitspaketen‘ wieder zehn Künstlerinnen und Künstler unbürokratisch bei ihren kreativen Prozessen unterstützen können. Die Stipendien sollen den Kreativen ermöglichen, weiterhin frei, voller Neugier und Inspiration zu arbeiten. Ich freue mich auf die Projekte und Werke, die mit den ‘Arbeitspaketen‘ entstehen!“

Für die ‘Arbeitspaket‘-Stipendien können sich Kreative der Genres Literatur, Bildende Kunst, Musik sowie Darstellende Kunst mit Erstwohnsitz im Land Brandenburg bewerben. Sie werden von der Kulturministerin nach Empfehlung der von ihr eingesetzten Fachjurys vergeben. Entscheidend ist die Qualität des bisherigen künstlerischen Wirkens. Insgesamt gab es 110 Bewerbungen. Diese Künstlerinnen und Künstler erhalten die Arbeitspaket-Stipendien:

Bildende Kunst:

  • Reto Pulfer (*1981 in Bern/Schweiz) ist ein international erfolgreicher Bildender Künstler, Musiker und Autor, der in Installationen, Performances, Soundkompositionen und sprachlichen Improvisationen nach neuen Beziehungsweisen zwischen Mensch und Umwelt sucht. Dabei entstehen immersive Landschaften aus recycelten Materialen, gesammelten Pflanzen, fragilen Skulpturen, Malereien, Zeichnungen und fiktiven ökologischen Texten. Derzeit beobachtet der in der Uckermark lebende Künstler die sich verändernden Vegetationen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und plant dazu neue Projekte.
  • Sophie Ernst (*1972 in München) beschäftigt sich mit Problemen der globalen Gesellschaft. So setzte sich die niederländische Bildhauerin und Medienkünstlerin, die in Vierlinden (Landkreis Märkisch-Oderland) lebt, mit der individuellen Auswirkung von Migration und der Aufarbeitung der englischen Kolonialverbrechen auseinander. In den Videoprojektionen ‘Apollo‘ und ‘Black Venus‘ machte die promovierte Geisteswissenschaftlerin die Einschreibungen weißer, patriarchalischer Herrschaftsstrukturen in antiken Kunstwerken sichtbar.
  • Claus Stabe (*1984 in Lauchhammer) studierte Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie an der Akademie der schönen Künste in Krakau/Polen. Sein Studium schloss er als Meisterschüler bei Neo Rauch ab. In seinen großformatigen Kugelschreiberzeichnungen bezieht sich der Oranienburger auf den US-amerikanischen Avantgardemusiker, Poeten und Okkultisten Angus MacLise. Außer Zeichnungen gehören zum Schaffen des Künstlers zunehmend Aquarelle, Drucke, Collagen und Textilarbeiten.

Literatur:

  • Sophie Sumburane (*1987 in Potsdam) schreibt Kriminalromane, Sachliteratur, Reportagen, Rezensionen. Insbesondere ihr Engagement für feministischen Realismus in der Kriminalliteratur findet eine originelle, unideologische, sprachlich versierte Umsetzung in ihren Romanen. In ihren Texten be- und verarbeitet sie Traumata, rassistische und sexualisierte Gewalt, meist aus der Opferperspektive. Die Potsdamerin setzt sich zudem für die Verbreitung zeitgenössischer afrikanischer Literatur über ihre Online-Plattform ‘LitAfrika‘ ein.
  • Leonhard Hieronymi (*1987 in Bad Homburg) veröffentlicht seit 2014 Texte in überregionalen Medien sowie Bücher. Für ein Kapitel seines ersten Romans ‘In zwangloser Gesellschaft‘ war der Potsdamer 2020 für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert. Sein zweiter Roman ‘Der gute König‘ erscheint im Sommer 2023. Aktuell plant Leonhard Hieronymi ein Buch mit dem Arbeitstitel ‘Neubabelsberg‘ und einen Sammelband mit Essays.

Darstellende Kunst:

  • Eva Burghardt (*1982 in Emden) möchte ihre tänzerische und choreografische Arbeit weiterentwickeln, an partizipativen, generationenübergreifenden Formaten forschen und den Aufbau nachhaltiger Strukturen für die Freien Darstellenden Künste in Brandenburg vorantreiben. Die Werderanerin engagiert sich kulturpolitisch und interessiert sich für künstlerische Ansätze für den ländlichen Raum.
  • Noriko Seki (*1970 in Japan) ist seit 2004 künstlerische Leiterin des innovativen Theaters Nadi in Potsdam, in dem sie auch als Schauspielerin arbeitet. Künftig will sich die Potsdamerin mehr mit internationalen Akteuren künstlerisch-praxisorientiert austauschen, etwa bei Theaterlabortreffen, bei denen sich lokale und internationale Kreative vernetzen sollen.

Musik:

  • Alex Nowitz (*1968 in Buch am Erlbach) zeichnet sich durch Qualität und die Originalität seines umfangreichen kompositorischen Schaffens im Bereich der klassischen Musik aus. Der Potsdamer ist neugierig und offen für andere Stile und Genres.
  • Jennifer-Marie Kästel (*1987 in Wiesbaden), in Potsdam lebend, überzeugt durch exzellentes musikalisches Können, ihre beachtliche Diskografie sowie ihr umfangreiches kompositorisches Schaffen im Bereich der populären Musik (Soul, Pop, R&B und Gospel).
  • Mike Ohainski (*1979 in Rüdersdorf) ist insbesondere auf dem Gebiet der Electronic Dance Music erfolgreich. Das stellt der in Fürstenwalde (Oder-Spree) lebende Musiker bereits seit Jahren auf nationaler und internationaler Ebene mit etlichen Releases unter Beweis. Darüber hinaus ist er innerhalb der Brandenburger Musikszene engagiert und vernetzt.

Die Mitglieder der Jurys:

  • Bildende Kunst: Armin Hauer (Kunstwissenschaftler), Nike Hinsberg (Künstlerin), Petra Schmidt Dreyblatt (Geschäftsführerin des Brandenburgischen Verbands Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V.)
  • Literatur: Detlef Franke (Leiter der Literaturwerkstatt Cottbus), Giesela Mielke (Buchhändlerin in Rathenow), Anke Pätsch (Direktorin des Kleist-Museums Frankfurt (Oder))
  • Darstellende Kunst: Prof. Dr. Ute Schlegel-Pinkert (Theaterpädagogik-Professorin an der Universität der Künste Berlin), Anne Schneider (Regisseurin, tätig für Bundesverband Freie Darstellende Künste), Anja Kozik (Gründerin der Oxymoron Dance Company Potsdam)
  • Musik: Florentina Fien (Musikmanagerin und Bookerin), Tom Österreich (Musiker, Gründer und Leiter des Zentrums für Popularmusik Brandenburg), Alexander Hollensteiner (Musikwissenschaftler und Geschäftsführer der Kammerakademie Potsdam).