Gedenken an die Opfer der NS-Diktatur
- Erschienen am - PresemitteilungBrandenburgs Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle hat heute in den Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück anlässlich der Befreiung der Konzentrationslager vor 75 Jahren Kränze niedergelegt und der Opfer der NS-Diktatur gedacht.
„Auf deutschem Boden und von deutschem Boden aus sind zwischen 1933 und 1945 monströse Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen worden. Daran erinnern wir anlässlich der Befreiung der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück und ihrer Gefangenen vor 75 Jahren, daran erinnern aber insbesondere die Überlebenden. Trotz ihres hohen Alters und trotz traumatischster Erlebnisse berichten sie seit Jahrzehnten authentisch und sehr berührend von ihren Erfahrungen – in diesem Jahr eindrucksvoll zu erleben beim ‘virtuellen Gedenken‘ der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am 19. April. Dafür bin ich zutiefst dankbar. Ihre Botschaft ist eindrücklich und klar: Nie wieder! Wir tragen gemeinsam die Verantwortung dafür, dass diese Erinnerung nicht verblasst, dass Hetze, Hass, Ausgrenzung und Verfolgung keinen Raum bekommen und dass unsere Gesellschaft für Toleranz, Miteinander und die Würde aller Menschen steht.“
Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten musste die geplanten Gedenkveranstaltungen anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung der Häftlinge der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie absagen. Stattdessen lädt sie nun am 19. April zu einem umfassenden Online-Programm ein. Mit einem ‘virtuellen 75. Jahrestag‘, der in den Social-Media-Netzwerken und auf der Homepage der Gedenkstättenstiftung unter www.stiftung-bg.de stattfinden wird, erinnern die Gedenkstätten Sachsenhausen, Ravensbrück, Below und Brandenburg-Görden an die Befreiung der Häftlinge der Konzentrationslager und anderer Haftorte vor 75 Jahren. Dazu werden zahlreiche Videobotschaften von Überlebenden und Politikern veröffentlicht, aber auch Clips über künstlerische und pädagogische Projekte, die Bestandteile der ursprünglich geplanten Veranstaltungsprogramme waren.
Im KZ Sachsenhausen befreiten sowjetische und polnische Soldaten am 22./23. April 1945 rund 3.000 von der SS zurück gelassene kranke Häftlinge, während sich mehr als 30.000 Häftlinge auf einem Todesmarsch befanden, bei dem mehr als 1.000 von ihnen umkamen. Während des Todesmarsches mussten mehr als 16.000 Häftlinge im Belower Wald bei Wittstock mehrere Tage lang ohne jede Versorgung unter freiem Himmel lagern. Im KZ Ravensbrück wurden am 30. April 1945 rund 2.000 Häftlinge von der Roten Armee befreit. Zuvor hatte die SS mehr als 20.000 Häftlinge auf einen Todesmarsch geschickt. Im Zuchthaus Brandenburg-Görden befreite die Rote Armee am 27. April 1945 mehr als 3.000 Gefangene.
Die 1993 gegründete Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten betreut die Gedenkstätten in den früheren Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück, die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel und im ehemaligen Zuchthaus Brandenburg-Görden sowie die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald als Außenstelle von Sachsenhausen. Außerdem verwaltet sie treuhänderisch die Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam. Dr. Axel Drecoll ist seit Juni 2018 Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen. Das Land Brandenburg fördert die Arbeit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in diesem Jahr mit rund 3,8 Millionen Euro, rund 3,35 Millionen Euro kommen vom Bund. Weitere rund 200.000 Euro Landesmittel stehen für die Stiftung Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam bereit.
Weitere Informationen:
www.stiftung-bg.de
www.sachsenhausen-sbg.de
www.ravensbrueck-sbg.de
Hinweis für die Medien: Der rbb bietet interessierten Medien nach den Aufzeichnungen Poolmaterial (Bewegt-Bilder) des Gedenkens in Ravensbrück und Sachsenhausen für die tagesaktuelle Berichterstattung an. Ab 16.30 Uhr liegen ca. 20 Minuten Zusammenschnitt der Gedenkzeremonien und Statements vor. Interessierte wenden sich bitte an die Produktionsleitung (Marit Loeffler, marit.loeffler@rbb-online.de). Das Poolmaterial steht über die ARD-ZDF-Box zur Verfügung.